Langenberg/Augsburg. Sie hat das Kinderheim am Bökenbusch mit aufgebaut, im Jahr 2009 verließ Schwester Maria-Regina Langenberg – und zog in die Welt.

Im Januar 2009 war Schluss. Zumindest in Langenberg. Damals, am 22. des Monats, feierte das Kinderheim Haus Maria Frieden groß Abschied von Schwester Maria-Regina, die lange Jahre das Haus geleitet hatte. Doch wie ging es danach weiter? Wir erreichen die mittlerweile 81-Jährige in Augsburg, wo sie seit gut dreieinhalb Jahren lebt.

„Mit geht es gut soweit“, sagt die gut aufgelegte Ordensfrau, die sich vorbereitet hat. Papier raschelt, dann beginnt sie zu erzählen. Von Langenberg aus ging es westwärts – und zwar ziemlich weit. „Ich durfte Pater Lothar ,Lotario’ Weber in Brasilien besuchen, da ich hier in Langenberg ja auch zum Missionskreis gehörte.“

Schwerer Unfall

Allerdings war der Besuch zunächst nicht gerade erfreulich, im Gegenteil: „Am dritten Tag hatten wir einen schweren Autounfall, der Wagen blieb auf dem Dach liegen“, erinnert sich Schwester Maria-Regina. Weber verlor ein Auge, sie brach sich drei Wirbel.

Temperamentvoll und gelaunt – so kannten die Langenberger Schwester Maria-Regina – hier bei ihrer Verabschiedung aus Langenberg im Januar 2009.
Temperamentvoll und gelaunt – so kannten die Langenberger Schwester Maria-Regina – hier bei ihrer Verabschiedung aus Langenberg im Januar 2009. © WAZ | VOGLER, Uwe

„Ich bin dann von den Dernbacher Schwestern gepflegt worden. Die haben getan und gemacht. Sechs Wochen sollte ich bleiben“, erinnert sich Schwester Maria-Regina. Doch in der sechsten Woche ging es ihr schon wieder so weit besser, dass sie in einen Jeep verfrachtet wurde, „Kissen vorne, Kissen hinten“, erzählt sie lachend. Dann ging es auf Tour „und ich konnte mir anschauen, was wir aus Langenberg alles unterstützt und aufgebaut haben. Das war wirklich toll.“

Angebot aus Jerusalem

Zurück in Deutschland ging es zur Genesung ins Mutterhaus der Maria-Ward-Schwestern in Mainz, „und als ich begann, dort etwas tätiger zu werden, bekam ich die Information: In Jerusalem, da fehlt’s an Personal.“ Sie habe sofort zugesagt.

Drei Jahre verbrachte Schwester Maria-Regina im Heiligen Land, „das war eine sehr, sehr schöne Zeit“, sagt sie und es ist ihr anzuhören, die Stimme wird weicher. „Ich habe mich dort zuhause gefühlt und wäre auch gerne in Jerusalem gestorben.“

Kontakte geknüpft

Doch so kam es nicht. Zunächst aber ist sie in der für drei Religionen so bedeutenden Stadt, lebt im Paulus-Haus direkt am Damaskustor. „Herrlich“, sagt sie. Sie organisierte den Speisesaal, kümmerte sich darum, dass alles gepflegt und ordentlich aussah und genug Verpflegung vorhanden war.

Neben der Arbeit nutzt sie ihre Zeit, um Kontakte zu knüpfen: „Ich war bei Vertretern aller Religionen, das war eine tolle Erfahrung“, schwärmt sie noch heute.

Über Hannover nach Augsburg

Zum Abschied überreichten Gemeindemitglieder und Langenberger Bürgerinnen und Bürger Blumen, die sich schließlich zu einem großen Strauß formten.
Zum Abschied überreichten Gemeindemitglieder und Langenberger Bürgerinnen und Bürger Blumen, die sich schließlich zu einem großen Strauß formten. © WAZ | VOGLER, Uwe

Doch nach drei Jahren musste sie zurück: Zunächst ging es für Schwester Maria-Regina nach Hannover, schließlich, vor etwa dreieinhalb Jahren nach Augsburg. Hier im bayrischen Schwabenland, hatte der Orden der Maria-Ward-Schwestern die erste Niederlassung auf deutschem Boden gegründet. „Den Pavillon, in dem alles anfing, sehe ich von meinem Fenster aus“, berichtet die Ordensfrau.

Ihre Erfahrung aus Jerusalem helfe ihr nun bei ihrer Arbeit: „Ich sorge dafür, dass im Refektorium alles tipptopp ist: sauber und schön gedeckt.“ Sie achte auch darauf, dass die Bedürfnisse der 28 Mitschwestern erfüllt werden, was die Verpflegung anbelangt. „Und da man täglich isst“, sagt sie lachend, „bin ich auch täglich gut beschäftigt.“

Dankbar für ihre Erlebnisse

Insgesamt, sagt sie, „kann ich Gott danken im Rückblick auf mein Leben: Dafür, dass ich das Kinderheim in Langenberg mit aufbauen durfte und für die Zeit in Jerusalem.“ Sie denke sehr gerne an ihre Jahre in Langenberg zurück, „ich habe auch noch viele gute Kontakte und freue mich immer, wenn ich von denen höre und eine Nachricht bekomme.“

In Augsburg habe sie sich gut eingelebt, sei sehr gut integriert und wieder in einigen Gremien aktiv, „meinem Temperament entsprechend.“ Und nun vertraue sie darauf, „dass es der liebe Gott auch weiterhin gut mit mir meint.“

Was macht eigentlich ...?

In der Serie „Was macht eigentlich . . .?“ stellen wir Menschen vor, die in den vergangenen Jahren immer mal wieder in Artikeln der WAZ Langenberg aufgetaucht sind.Wenn auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, wissen wollen, was aus Protagonisten des Langenberger Stadtlebens geworden ist, schicken Sie uns Ihren Vorschlag: Entweder an redaktion.langenberg@waz.de oder rufen Sie uns auch ganz einfach an: 02051 495 38.