So klang es gestern wohl tausendfach durch die VG. Fast 40 Jahre ist sie rund um die Uhr für "Ihre" Kinder in Haus Maria Frieden da gewesen. Jetzt sagten 200 Festgäste Schwester Maria-Regina Kißmann Lebewohl

170 Einladungen hatte das Haus Maria Frieden verschickt, um zur Abschiedsfeier für seine langjährige Leiterin in die VG einzuladen - und es schien, als sei keine einzige dieser Einladungen ausgeschlagen worden: Wie ein Lindwurm wandt sich die Schlange der Festgäste durchs Eingangsportal, die Schwester Maria-Regina Kißmann gestern in der VG zum Abschied die Hand schütteln wollten.

Und ein Wort war immer wieder zu vernehmen, wann immer einer der über 200 Besucher der Kinderheimleiterin a.D die Hand schüttelte: "Danke". Und als man schließlich glaubte, das letzte "Dankeschön" sei verhallt, als die Festgäste im Saal Platz genommen hatten um den wunderschönen Klängen des Kammermusikduos der Folkwang Hochschule Essen zu lauschen, da klang es schon wieder durch den Raum, aus tiefer Seele und unüberhörbar: "Danke."

"Auch ich hatte eigentlich vor, mindestens tausend Mal danke zu sagen", gestand Bürgermeister Stefan Freitag, als er sein Grußwort für die Stadt Velbert sprach. In Anbetracht der langen Reihe der Festredner und dem durch die große Gratulantenschar arg strapazierten Zeitrahmen, habe er sich jedoch entschlossen, 996 Dankeschöns zu streichen.

Viermal sagte der Bürgermeister ihr dennoch Dank: Zunächst im Namen der Stadt, der Verwaltung und der Politik, die mit Haus Maria Frieden eine "hervorragende Partnerschaft" pflegten - "wozu Sie einen erheblichen Teil beigetragen haben", betonte Freitag. Dann wolle er ihr - das dürfe er wohl als Bürgermeister - im Namen all jener Menschen danken, die in fast vier Jahrzehnten auf ihre Hilfe hätten vertrauen dürfen. Seinen dritten Dank stattet Freitag als "Langenberger" ab: Haus Maria Frieden sei eine Einrichtung, auf die die Langenberger stolz seien. "Wahrscheinlich sind sie aber ebenso stolz, in dieser wunderschönen Stadt leben zu dürfen", erklärte Freitag augenzwinkernd, bevor er Schwester Maria-Regina mit seinem vierten auch den persönlichsten Dank abstattete: "Sie gehören zu meinen Mutmachern - wann immer ich vor schweren Aufgaben stand oder schlechte Laune hatte, habe ich die Augen geschlossen und ihr Gesicht vor mir gesehen und es hat mir Mut gemacht - auch dafür möchte ich Ihnen danken."

Mit einem Dankesgebet von Pastor Mathieu Gielen (St. Michael), zahlreichen Festreden und Grußworten, unter anderem von Provinzialoberin Schwester Maria Angela Fries (München) und Walther Nebel (Landesjugendamt Köln) feierten die Gäste bis in den frühen Nachmittag Abschied von Schwester Maria-Regina Kißmann, die als Praktikantin Haus Maria Frieden und die Maria-Ward-Schwestern kennen gelernt hatte. Später war sie nach Studien in Freiburg, Fulda und Mainz nach Langenberg zurückgekehrt, hatte 36 Jahre im Haus Maria Frieden gearbeitet und es 34 Jahre geleitet. "Und ist in all den Jahren Tag für Tag, 24 Stunden rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr für ihre Kinder da gewesen", erinnerte Stefan Freitag.