Langenberg. Anna Wunderlich ist Goldschmiedin, schon in der Schule hatte sie eine Vorliebe für Kunst. Nun hat sie sich in Langenberg selbstständig gemacht.
Helles Licht fällt auf den Arbeitstisch, der in dem ohnehin lichtdurchfluteten Raum im Erdgeschoss des „Honnes“ steht. Anna Wunderlich sitzt davor, hochkonzentriert, eine Feile in der Hand. Vorsichtig bearbeitet sie damit einen Ring, vollendet das geschmiedete Kunstwerk.
Geboren worden ist die Goldschmiedin und Designerin in Datteln, durch ihren Partner ist sie schließlich in Langenberg gelandet. Den zog es beruflich nach Kupferdreh „und wir haben einfach nach einem schönen Ort in der Nähe gesucht“, erzählt die Künstlerin. Das Paar fand nicht nur eine „traumhafte Wohnung“, sondern auch den Laden im Künstlerhaus an der Heller Straße.
Künstlerische Ader
Ihr beruflicher Weg in die kleine Werkstatt war ziemlich geradlinig: „Ich hatte immer schon eine künstlerische Ader“, erzählt Anna Wunderlich. In der Schule nutzte sie den Wahlpflichtbereich, um sich Richtung Kunst, Handwerk und Hauswirtschaft zu orientieren.
„Außerdem“, erzählt sie schmunzelnd, „habe ich bei der Berufsberatung immer Jobs im handwerklich-künstlerischen Bereich empfohlen bekommen.“ Bildhauerin, Schneiderin oder Goldschmiedin stand auf der Vorschlagsliste.
Goldschmiedekurs zum Geburtstag
„Zum 18. Geburtstag habe ich dann einen Goldschmiedekurs geschenkt bekommen“, erzählt sie weiter. „Das hat hat so viel Spaß gemacht, dass ich gleich angefangen habe, mir eine Ausbildungsstelle in dem Bereich zu suchen.“
Das sei gar nicht so einfach gewesen, „ich habe dann meinen Suchradius erweitert“, sagt sie. Und wurde fündig: „Ausbildungsstelle in Gelsenkirchen, Berufsschule in Essen.“ Spaß habe das gemacht, „also die Arbeit“, sagt sie lachend. „Die Pendelei weniger.“
Preise gewonnen
Nach der Ausbildung folgt noch ein Gesellenjahr, „ich habe auf meinen Studienplatz gewartet.“ Den bekommt sie schließlich an der Akademie für Gestaltung, studiert Design und Gestalten im Handwerk und macht schließlich 2019 ihren Abschluss vor der Handwerkskammer.
Schon im Studium gewinnt Anna Wunderlich für eigene Kreationen gleich zwei Mal einen Preis beim Wettbewerb „Designtalente Handwerk NRW“. „Ich spiele gerne mit Formen und Farben“, beschreibt sie ihren Stil, der sich am Bauhaus orientiere. „Ja, das spielt mit rein“, sagt sie, „ist aber jetzt nicht mein Fokus.“
Die bisherigen Folgen
Die Serie „Kulturszene LA“ stellt Kulturschaffende aller Genres aus Langenberg vor. Hier finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, die bereits veröffentlichten Folgen:Folge 1: Nina Reddig (Geige)Folge 2: Rüdiger Scheipner (Saxophon)Folge 3: Birgitt Haak (Künstlerin)Folge 4: Peter Dreist (Künstler/Kunstlehrer)Folge 5: Annette Haupt (Autorin)Folge 6: DJ RalleFolge 7: Petra Halfmann (Singer/Songwriter)Folge 8: Günter Seekatz (Maler)Folge 9: Birgit Angern-Dorgarten (Malerin)Folge 10: Martina & Thomas Hoeveler (Theater/Musik)Folge 11: Martin Tchiba (Pianist/Komponist/Multimedia-Künstler)Folge 12: Bürgerhausorchester Collegium MusicumFolge 13: „Atelier 12“ (vier Malerinnen)Folge 14: Elke Brandes-Peter (Mode-Designerin)Folge 15: Ruben Schwarz (Autor)Folge 16: Das Rockgerät (Band)Folge 17: IHLA-Combo (Musik)Folge 18: Simona Menzner (Malerin)Folge 19: Gruppe Kaleidoskop (Malerei)Folge 20: Kuhstall-TheaterFolge 21: Uwe Peter (Fotograf)Folge 22: Brigitte Morgenstern (Keramik-Kunst)Folge 23: Georg Baberkoff (Musiker)Folge 24: Monika Wellnitz (Künstlerin)Folge 25: Friederike Hück (Malerin)Folge 26: Christoph Schuhknecht (Fotograf)Folge 27: Andreas A. Sutter (Songtexter/Autor)Folge 28: Anna Wunderlich (Goldschmiedin)
Weg in die Selbstständigkeit
Ebenfalls im Studium bekommt sie das Rüstzeug an die Hand, um sich später selbstständig zu machen. Passend, denn genau das ist ihr Ziel: „Ich habe schon zum Ende der Ausbildung gesagt, dass ich später selbstständig sein will.“ Das liege auch in der Familie. Schon der Vater sei sein eigener Chef gewesen, „und ich konnte mir nicht vorstellen, für jemand anderen zu arbeiten. Dafür habe ich viel zu viele Ideen.“
Selbst Schmuck kreieren
Anna Wunderlich gibt auch Goldschmiedekurse, „ich bin ja auch so auf den Beruf gekommen“, sagt sie. Die Gutscheine dafür gibt es auf ihrer Homepage: www.designa-schmuck.de.Der Kurs kann alleine, als Paar oder auch für Kleingruppen gebucht werden, etwa für einen Junggesellinnen-/Junggesellenabschied.
Die sie nun in ihrer Werkstatt in Langenberg umsetzt. Nicht immer alleine, wie sie berichtet: „Ich kooperiere mit anderen wenn ich handwerklich etwas nicht kann.“ Etwa, weil sie das benötigte Gerät nicht hat, „einen Wasserstrahlschneider zum Beispiel.“
Ansonsten sind vor allem Durchhaltevermögen, Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt: „Ich muss bei der Herstellung auf kleinste Details achten“, sagt Anna Wunderlich. „Es kann schon mal Wochen dauert, bis ein Schmuckstück so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe.“