Velbert. „Velbert Sports“ versteht sich nicht als klassisches Fitness-Center: Es gibt Spaß-Kurse und Reha-Sport, auch speziell für Long-Covid-Betroffene.

„Bleibt vor allem gesund! Guten Übergang! Pass nur auf Dich auf!“ – Im adventlich geschmückten Eingangsbereich von „Velbert Sports“ mit den kleinen Tischchen und der großen Theke geben sich an diesem Montagmorgen die Teilnehmer des ersten und die Nachrückenden des zweiten Rückenfit-Kursus die Klinke in die Hand. Die Pilates-Leute waren schon vorher da. Fliegender Wechsel zum Wochenauftakt. Derweil versucht Ana-Maria Fiedler das aktuelle Corona-Reglement zu durchblicken. Vom 28. Dezember an ist hierzulande für den gesamten Sport- und Freizeitbereich 2 G plus angesagt. Aber was gilt für den Reha-Sport? Weiterhin in den eigenen Räumen 3 G und in den Bädern 2 G? „In der Verordnung finde ich nichts Spezifisches für Reha“, erzählt die Inhaberin und Geschäftsführerin, klemmt sich energisch hinter die Klärung. Sie telefoniert mehrfach, wartet auf Rückruf vom Kreis-Gesundheitsamt, und tut das recht gelassen. Schließlich ist sie in Sachen Corona und Co. schon seit Monaten sturmerprobt.

In Velbert schon lange aktiv

Zum Aufwärmen geht’s erst einmal aufs Indoor Cycling-Rad. Ana-Maria Fiedler (li.) gibt die passenden Instruktionen.
Zum Aufwärmen geht’s erst einmal aufs Indoor Cycling-Rad. Ana-Maria Fiedler (li.) gibt die passenden Instruktionen. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

„Viele haben mich ja in den Monaten für wahnsinnig gehalten“, erinnert sich die Dipl. Sportlehrerin und medizinische Sporttherapeutin (49). „Wir haben nämlich hier alles im Lockdown ausgetüftelt und aufgebaut“, fährt sie fort und hofft nun vor allem inständig, „dass die Kunden und Patienten dabei bleiben und uns unterstützen. Und dass wir alle zusammen die Pandemie endlich mal bewältigen“. Mitte September sei die offizielle Eröffnung gewesen. Sie habe jetzt die große Sorge, „dass die Menschen sich von der Testpflicht abschrecken und abhalten lassen. Wir haben schon so viel mitgemacht, sind auf Alternativen wie Online- und Outdoor-Sport ausgewichen“.

Sorge vor Auswirkung der Testpflicht

Fiedler ist in Rumänien geboren, lebt schon seit 1994 in Velbert – und ist in der Branche kein neues Gesicht. 2000 habe sie das „Pro-Vita“-Studio im City-Park gekauft und zehn Jahre lang familiengeführt geleitet. Nach dem Verkauf des Studios habe sie die Firma „Aquafitness“ gegründet. Die habe sich erweitert und sei nunmehr in „Velbert Sports“ voll integriert. Der Verein „Rehasport- und Aquafreunde e. V.“ sei als Partner mit an Bord.

Prävention wird unterstützt

Bei „Velbert Sports“ ist grundsätzlich an allen fünf Werktagen Programm, sonntags laufen ausschließlich Spaß-Kurse und samstags sind Termine nach Vereinbarung möglich. In dieser Woche sind die besonderen Öffnungszeiten wie folgt: di 10 - 13 und 17 - 21, mi 9.30 - 12 und 17.30 - 19, do 17 - 20.30 Uhr, fr und sa geschlossen, so 10.30 - 13.30 Uhr.Mitglieder zahlen monatlich 30 Euro bei einer Zugehörigkeit von einem Jahr; es gibt auch Zehner-Karten, und bei Präventionskursen gewähren die Krankenkassen Unterstützung.

Sauna und Außenlift geplant

Linda Ossendorf (re.) leitet die Teilnehmer des Rücken-Kursus an.
Linda Ossendorf (re.) leitet die Teilnehmer des Rücken-Kursus an. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Nach dem richtigen Standort musste Ana-Maria Fiedler ziemlich lange suchen. „In dieser Größe und einigermaßen bezahlbar ist so etwas schwer zu finden.“ Fündig wurde sie schließlich im Gewerbegebiet Hixholzer Weg – in Nachbarschaft u. a. von „Interliving Rehmann“, „DB Rheinlandbus“, „CCdur“ oder auch „WKW automotive“ – und mietete dort 800 qm mit zwei großen Kursräumen auf der anderthalbten Etage. Wer am Eingang von „Velbert Sports“ in 13 Sprachen begrüßt wird, hat also bereits einen kleinen Aufstieg hinter sich. Und so gehört zu Fiedlers nächsten Investitionsvorhaben nicht nur eine Sauna, sondern auch ein Außenlift.

Kein klassisches Fitness-Center

„Wir sind kein klassisches Fitness-Center“, grenzt sie ihre Einrichtung ab. „Wir machen sowohl Spaß-Kurse als auch Reha-Sport für Orthopädie, Innere Medizin und Neurologie.“ Bei „Velbert Sports“ wäre zunächst der Bereich der Gruppen-Fitness mit Aktivitäten wie Aerobic, Step, Yoga, Pilates, Indoor Cycling und Rückenfit zu nennen. Hinzu kommt das Personal-Training mit Eins-zu-Eins-Betreuung, zu der gerade Wanda M. wegen ihrer Schulter- und Nackenprobleme kommt. „Ich mache Fortschritte, aber es ist noch nicht ganz so, wie wir uns das vorstellen und ich es gerne hätte“, erzählt sie und nickt ihrer Trainerin zu. Sie wolle vor allem ihre Schmerzen bald loswerden. Ach ja, sie mache seit Jahren Wasser-Gymnastik. Möglich, grübelt sie, dass die Corona-Zwangspause die Schmerzen hervorgerufen habe.

28 Mitarbeiter und über 60 Kurse pro Monat

„Velbert Sports“ sitzt im Gewerbegebiet Hixholzer Weg und ist dort dank der Ausschilderung einfach zu finden..
„Velbert Sports“ sitzt im Gewerbegebiet Hixholzer Weg und ist dort dank der Ausschilderung einfach zu finden.. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Darüber hinaus umfasst das Repertoire Kinesio-Taping und Massage sowie Aqua-Fitness im Wasser des Parkbades und des Lehrschwimmbeckens Nierenhof. Einschließlich dieser Kurse finden wöchentlich bis zu 600 Menschen den Weg zu den beiden Bäder-Standorten und natürlich zu „Velbert Sports“. 28 Mitarbeiter – sowohl festangestellte als auch Honorar-Kräfte – sind für sie da. Das Team sei zu 100 Prozent geimpft und in einem Fall genesen, berichtet ihre Chefin. Und ergänzt, dass man auch Reha für Long-Covid-Patienten mache. Dabei gehe es um Stärkung und Aufbau der Ausdauer und Lungensport sowie Gedächtnissport und orthopädisches Training. Zurzeit laufe ein Kurs, „aber wir sind auf eine Erweiterung vorbereitet“.