Velbert.. Als ein dickes Plus gilt die zentrale Lage. Ein Jahr nach dem Richtfest erfolgte nun die Übergabe. Innenminister lobt den Ablauf des Projektes.
Der Standort-Wechsel ist längst über die Bühne gegangen, in der neuen Polizeiwache Velbert ist schon vor drei Wochen der Arbeitsalltag eingekehrt. Doch die offizielle Übergabe wurde erst an diesem Mittwoch vollzogen und gefeiert – nahezu auf den Tag genau ein Jahr nach dem Richtfest bei Schneefall auf der matschigen Baustelle.
Plakette würdigt Richard Ziech
Letztlich ging es mit dem Projekt – Bauherrin und Vermieterin ist die „Projekt Am Baum GmbH & Co KG“ – flott. Der Kabinettsentscheid kam 2015, der Mietvertrag wurde im Jahr darauf unterzeichnet. Doch den Beamten, denen Landrat Thomas Hendele als Chef der Kreispolizeibehörde für ihre Geduld und Tapferkeit dankte, dürften die Jahre in der städtischen Immobilie an der Nedderstraße angesichts der dortigen „vielen Unzulänglichkeiten“ (Hendele) arg lang geworden sein. Eigentlich meint der Landrat, hätte man sich gleich nach dem „Todesstoß durch die Gasexplosion“ im September 2003 auf die Suche nach etwas Neuem machen müssen.
Neubau macht architektonisch was her
Die nunmehr zentrale Lage sei Gold wert, lobt Herbert Reul, man brauche weniger Zeit fürs Hin- und Herfahren und gewinne mehr Zeit für die Ermittlungsarbeit. Der Neubau mache auch architektonisch was her und sehe toll aus. Marode Liegenschaften – die Polizei hat landesweit fast 1400 Immobilien –, seien nicht nur eine Last, führte der NRW-Innenminister weiter aus, sondern vor allem eine Zumutung für die dort Arbeitenden. Eine stärkere Wertschätzung für die, „die für uns im Einsatz sind“, liegt auch Bürgermeister Dirk Lukrafka am Herzen. Zudem ist ihm wichtig, dass die Wache jetzt „eine ganz andere Präsenz“ bekommen hat.
Entscheidend sind Reul zufolge allerdings nicht nur die Finanzmittel, sondern das viel größere Problem stelle die Umsetzung dar: „Hier hat alles gut geklappt, was ich mir für die Zukunft wünsche.“
Dank Warnung den Holocaust überlebt
In die Vergangenheit weist hingegen in dem Gebäude eine Plakette, die das Handeln von Richard Ziech würdigt. Der damalige Velbert Polizeichef habe im November 1938 rechtzeitig eine jüdische Familie gewarnt, erläuterte beim Festakt Thomas Hendele, die letztlich den Holocaust überlebt habe. „Für uns ein Vorbild“, sagt der Landrat und ein Beispiel dafür, wie man sich persönlich auch in einer Diktatur verhalten könne.
Hinweis kam von Sir Henri
Der Hinweis auf Richard Ziech stammt übrigens von Henri Schmidt. „Sir Henri“ – einst langjähriger und bekannter Polizeichef – hat nach seiner Dienstzeit Geschichte studiert und sich u. a. mit der Historie der Polizei beschäftigt. In seinem jüngsten Buch „Revolution in Velbert“ beleuchtet er die Rolle der Arbeiter- und Soldatenräte nach dem Ersten Weltkrieg.
>>>AUCH FÜR DIE BEIDEN NACHBARSTÄDTE ZUSTÄNDIG<<<
Die Wache ist auch für Heiligenhaus und Wülfrath zuständig. Dort sind das Regionalkommissariat 22 für die drei Städte und Teile des Kommissariats 14 (Fahndungseinheit) untergebracht. Zudem die Leute vom Wach- und Wechseldienst in vier Schichten. Insgesamt haben dort 160 Menschen, die allerdings natürlich nie alle auf einmal da sind, ihren Arbeitsplatz. Die Bürofläche umfasst rund 1000 und die komplette Mietfläche mehr als 1500 Quadratmeter. Das Gebäude ist von A bis Z barrierefrei.