Velbert. „Wittkopp“ setzt sich größer und zieht ins Gewerbegebiet Am Lindenkamp. Der Safeschlösser-Spezialist hat den Schlüssel zu internationalen Märkten
Erst einen Umzug hat das 1857 gegründete Velberter Traditionsunternehmen Wittkopp hinter sich. Das war vor gut einem Jahrzehnt, als der Entwickler und Hersteller von Hochsicherheitsschlössern seinen Gründungsstandort Sternbergstraße – in dem Bereich plant „Sahle Wohnen“ 140 neue Wohnungen – und damit die früher übliche Gemengelage aus Industrie, Gewerbe und Wohnen verließ, in das noch relativ junge Gewerbegebiet Talstraße ging und sich dort einmietete. Und nun steht der Umzug von der Konrad-Zuse-Straße in das Gewerbegebiet Am Lindenkamp und in ein eigenes Domizil auf der Agenda. Der Hauptgrund: „Wir platzen mit Produktion und Verwaltung aus allen Nähten“, sagt Wolfgang Brede. Er ist Geschäftsführer und Mitinhaber der „Carl Wittkopp GmbH“.
Auf dem Eckgrundstück in Velbert wird seit November gebaut
Über dem künftigen Standort drehen sich derzeit zwei Baukräne, dort wird fleißig gemauert, wächst bereits das Skelett des ersten Stahlbaus in die Höhe. Im November war hier auf dem 10.500 qm großen Eckgrundstück Mettmanner Straße/Am Lindenkamp – vormals „Aldi“ – der infolge der Corona-Pandemie etwas verzögerte Baustart. Die komplette Fertigstellung ist fürs Frühjahr 2023 geplant. Unmittelbare Nachbarn von Wittkopp sind „Beyer & Müller“ (BMH) und – bereits zum Gewerbegebiet Alte Gießerei gehörend – „DHL“.
Safe-Sparte übernommen
Nach Auskunft der Geschäftsführung ist das Unternehmen „in den letzten Jahren gut gewachsen“. Die Notwendigkeit zu expandieren resultiert Dr. Kersten von Oldenburg zufolge nicht zuletzt auch aus der Übernahme der Safe-Sparte von „Steinbach & Vollmann“ (Heiligenhaus) im Sommer 2020. Wenn die Integration komplett abgeschlossen sei, erläutert der zweite Wittkopp-Mitinhaber, werde die Belegschaft von 50 auf 60 Mitarbeiter wachsen: „Wir sind ja relativ klein, wir sind absolute Nische.“
Vorneweg in Deutschland und Europa
Klein, aber offensichtlich ziemlich oho. Das Unternehmen zählt nämlich zu den klassischen „Hidden Champions“ und sieht sich als einen der führenden Entwickler und Hersteller von Safeschlössern in Deutschland und Europa „Unsere Märkte sind aber vor allem international“, führt von Oldenburg weiter aus. Die Schlösser „Made in Velbert“ hätten internationale Zulassungen. Und die sind gewissermaßen der Schlüssel zu den internationalen Märkten. Zur Produktpalette gehören elektronische und mechanische Schlösser, Riegelwerke und Beschläge.
Kauf schon in 2018 besiegelt
„Wir haben gar nicht lange gesucht, es war einfach eine glückliche Fügung“, antwortet Brede auf die Frage nach der Grundstückssuche. An der Vermittlung sei die Wirtschaftsförderung der Stadt beteiligt gewesen. Schon 2018 machte Wittkopp den Kauf perfekt; der Umzug sei mit Blick auf das Auslaufen des Mietvertrages an der Konrad- Zuse-Straße getimt.
Vorhandenes wird integriert und genutzt
Der Standort sei „verkehrstechnisch gut angebunden“ und die vorhandene Bausubstanz „eigentlich ganz gut“, meint Kersten von Oldenburg beim Baustellenrundgang und erläutert, dass die Endmontage im ehemaligen Ladenlokal untergebracht und man das alte Lager als ein solches nutzen werde. Die zerspanende Fertigung komme in den bereits im Bau befindlichen Stahlbau und in den anderen, der im zweiten Bauabschnitt rechter Hand von der Zufahrt entsteht, gehe die Presserei. Für die Bauarbeiten wurde von Anfang an ein Generalunternehmer (GU) hinzugezogen. Das Baugenehmigungsverfahren mit der Stadt Velbert sei „prima gelaufen“, loben die Wittkopp-Inhaber. Ihr GU habe allerdings auch gute Vorarbeit geleistet.
Massivbau mit Dachterrasse und tollem Blick
Flächen werden mehr als doppelt so groß
Die Expansion wird schon an den bloßen Zahlen deutlich. Wittkopp wächst mit Fertigung und Logistik von jetzt ca. 1300 auf ca. 2700 und mit der Verwaltung von etwa 500 auf rund 1160 qm.Mehr als 80 Parkplätze stehen zur Verfügung und werden teilweise mit E-Ladesäulen ausgestattet. Die Gebäude werden umweltverträglich nach aktuellem Standard gebaut und vorwiegend mit Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage versorgt.Das Unternehmen beabsichtigt den „wertvollen Baumbestand“ und die angelegten Pflanzbeete zu erhalten sowie weitere Grünflächen anzulegen. Der neue Standort Am Lindenkamp ist groß genug, um noch Reserven für ggf. spätere Erweiterungen zu bieten.
In dem dreigeschossigen Massivbau – er soll etwa im Stil des nahen TBV-Gebäudes verklinkert werden – werde die Verwaltung zwei Etagen beziehen. Die oberste mit 370 qm und überdachter Dachterrasse mit Weitblick bis nach Düsseldorf wollen Brede und von Oldenburg vermieten. Sie denken z. B. an die Verwaltung eines Industrieunternehmens, einen Dienstleister oder auch einen Mieter aus der Gesundheitsbranche.