Neviges. Der Sanitär- und Heizungsmeister Rolf Krüger sorgt für warme Wohnungen und viel mehr. Seine Stammkunden heuern ihn sogar aus dem Ausland an.
Bis unter die Decke stapeln sich die kleinen und großen Kartons. Die Werkstatt ist vollgestopft, doch Rolf Krüger weiß blind, wo er was findet. „Da vorne, das sind Schraubfittinge, daneben Lötfittinge, eben alles Befestigungsmaterial.“ Um die Ecke stehen Rohre, dicke, dünne, kurze, lange. Auf wenigen Quadratmetern findet sich in seiner Werkstatt an der Bogenstraße alles, um eine defekte Heizung wieder flott zu machen, oder dafür zu sorgen, dass wieder warmes Wasser aus der Dusche kommt – und zwar rund um die Uhr: Rolf Krüger, Meister für Heizung und Sanitär, ist für seine Kundschaft 24 Stunden zu erreichen. Urlaub? „Ja, so drei bis vier Mal“, sagt der 68-Jährige und grinst dabei vergnügt. „Also im ganzen Leben, nicht in einem Jahr.“
Vor 45 Jahren den Betrieb aufgebaut
Rolf Krüger hat seinen Betrieb, den wir in der aktuellen Folge der Serie: „In besten Händen. Handwerk in Neviges“ vorstellen, vor 45 Jahren aufgebaut. Noch immer, so sagt er, habe er Freude an seinem Beruf und na klar, noch immer gelte der Leitsatz: „Probleme gibt’s nicht. Nur Lösungen. Wenn mich einer anruft, dem helfe ich.“ Dafür fährt der Nevigeser auch sonntags raus, und sei es nur, um sich ein Bild zu machen: „Die Leute sind beruhigt, denn man kümmert sich. Bei einer größeren Sache kann man dann immer noch Montag einen Termin machen.“
Abitur am Abendgymnasium
Für Rolf Krüger ist sein Beruf nicht einfach nur ein Job, hier macht er keine halben Sachen. So ging der junge Nevigeser damals erst bei W. Röhrig in die Lehre, besuchte dann mit dem Gesellenbrief in der Tasche das Abendgymnasium in Wuppertal, baute sein Abitur und machte anschließend seinen Meister. Wie er dazu kam, ausgerechnet Heizungs- und Sanitärfachmann zu werden? „Handwerk liegt bei uns in der Familie, mein Großvater war Schmied, mein Vater Klempner. Für mich kam nichts anderes in Frage, Basteln gehört einfach dazu, also etwas mit Metall zu gestalten.“
Der Nachfolger steht fest
Und dieses „Basteln“, wie er es nennt, das handwerkliche Können, das heißt auch: „Wir reparieren, was zu reparieren ist. Und wechseln nicht den Heizkessel aus, nur weil die Sicherung kaputt ist.“ Wir, das sind Rolf Krüger und seine rechte Hand Dominik Helbig, Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung und Klimatechnik, wie es heute korrekt heißt. Der 27-Jährige hat vor vier Jahren seinen Meister gemacht und ist mit ein Grund, warum der Chef so fröhlich ist: „Dominik übernimmt den Betrieb im nächsten Jahr. Dann bin ich 69, und dann ist auch mal gut. Der Name Rolf Krüger bleibt, und ich bin auch noch ein bisschen im Hintergrund da. Also, wenn ich darf.“ Dominik Helbig grinst, die Zwei verstehen sich blind. Als Junge aus der Nachbarschaft hat er damals ab und zu im Betrieb ausgeholfen, und schnell war klar: das passt. „Herr Krüger meinte damals: Wenn Du willst, fang doch hier an.“ Gesagt, getan. Und nächstes Jahr ist der Junge von nebenan der neue Chef.
Treue Stammkundschaft
Auch Fachmann für Bäder
Meister Rolf Krüger verschönert auch Bäder, bringt Waschbecken und Armaturen an. Dabei arbeitet der Fachmann mit hiesigen Firmen zusammen. Auch Industriebetriebe gehören zur Kundschaft.Die Werkstatt ist in der Bogenstraße, das Büro in der Gustavstraße 5. Kernarbeitszeit: 8 bis 16 Uhr. Kontakt 02053 41298 oder 0171 810 1379. oder per E-Mai: Krueger-neviges@t-online.de
Ein Glücksfall, findet Rolf Krüger. Auch für seine Stammkunden, die seinen Nachfolger schon lange kennen. Und den Service von Meister Krüger seit Generationen schätzen, wie der 68-Jährige erzählt: „Bei einigen fing ich selbst als Lehrling an, jetzt arbeite ich für die Enkel.“ Wenn jemand Hilfe braucht, dann sei er zur Stelle. Wie letzten Sonntag, da schaute er bei einer 80-jährigen Dame vorbei, die mit ihrer Raumtemperatur nicht klar kam. „Da hab ich mal eben den Thermostat eingestellt, war ja kein Ding.“ Viele drückten ihm einfach den Schlüssel in die Hand und gingen arbeiten. Und ganz treue Seelen wollen auch in der Ferne nicht auf Meister Krügers Service verzichten „Die nehmen uns beim Umzug dann einfach mit, wir hatten schon Aufträge in der Nähe von Rotterdam und in Potsdam.“
Wenn Rolf Krüger nächstes Jahr mehr Zeit hat, erfreut er sich an seiner Schallplatten-Sammlung, will unter anderem sein Golfspiel verbessern. „Das hab ich vor vier Jahren angefangen. Früher bin ich mit meiner Tochter Kerstin zusammen geritten, wir waren auch segeln in Holland.“ Sport habe auch wegen seines Berufs immer eine Rolle gespielt. „Man muss fit und beweglich bleiben, manchmal auch in die hinterste Ecke krabbeln.“ Und das auch Heiligabend, wenn mal wieder irgendwo die Hütte kalt ist.