Velbert. Die Langenbergerin Nina Reddig hat mit Freunden und zwei Akademisten in der Eventkirche gespielt. Dafür gab es jetzt viel Applaus vom Publikum.
Die Langenberger Event-Kirche hat den stilvollen Rahmen für einen Kammermusikabend der besonderen Art geboten. Eingeladen hatte die in Langenberg lebende Violinistin Nina Reddig, gleichzeitig künstlerische Leiterin des „Langenberg-Festival“, zu einem Konzert mit Freunden und zwei Akademisten ihrer Kurse, die regelmäßig auf dem Hof Fahrenscheid stattfinden.
Erfahrene Künstlerin
Reddig, als eine in allen Sparten professioneller Musikausübung erfahrene Künstlerin, trat an diesem Abend, der vom Langenberger Freundeskreis für das Festival gefördert worden war, zusammen mit zwei ihr sehr ebenbürtigen Musikern auf. In dem so entstandenen Streichtrio spielten noch Annette Walther (Viola) sowie Claude Froschaux (Cello). Das Streichtrio ist neben dem Streichquartett seit der klassischen Epoche die höchste, anspruchsvollste und subtilste Form der Kammermusik und bei der Darstellung von Werken durch die geringe Besetzung vielleicht noch diffiziler zu handhaben als das Quartett, weshalb es von Komponisten nicht so reich mit Arbeiten bedacht worden ist.
Einstieg mit Haydn
Der Einstieg in den Abend gelang mit Haydns Divertimento Nr. 8 in B-Dur auf eine Art, über die man nachträglich anmerken könnte, man habe dabei den verschmitzt dreinblickenden Meister hinter so mancher Ecke hervorlugen gesehen. Unprätentiös, noch ein Frühwerk darstellend, aber immer spaßig und galant kam die Musik daher. Oft genug jedoch bot sie in ihrer figurativ gehaltenen Struktur Gelegenheit, eine schlackenreine Ausführung zu fordern, ein Anspruch, der ohne Abstriche eingelöst wurde (Violine !). Schön, die interaktiven Impulse bei allen drei Ensemblemitgliedern zu beobachten.
Das Festival
Das Langenberg Festival soll auch in diesem Jahr stattfinden, ein Datum steht bereits fest. Vom 30. September bis zum 3. Oktober finden wieder verschiedene Veranstaltungen unter einem gemeinsamen Oberthema statt.„Durch die Nacht zum Licht“ lautet das in diesem Jahr, „ein Beethoven-Thema und passend für unsere Zeit“, sagt Organisatorin Nina Reddig. Es gehe darum, „optimistisch in die Zukunft zu leuchten, ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir gerade im Bereich Kultur nicht aufgeben.“
Ein Frühwerk Beethovens
Dann Beethovens viersätzige Serenade Nr. 1 op. 8 in D-Dur. Ein Frühwerk ebenso, doch von anderem Kaliber, das zeigt, welche großartigen Kenntnisse in der Instrumentenführung, im Tonsatz, mit den Ideen der junge Komponist bereits besaß. Immerhin spielte er selbst die Bratsche.
Musikalisches Einfühlungsvermögen
Bemerkenswert, wie Nina Reddig und ihre Kollegen ein großes musikalisches Einfühlungsvermögen entwickelten, überzeugend wahrzunehmen im 1. Adagio sowie in den Variationssätzen. Eine Interpretation, die volle Zustimmung einforderte. Aufs Ganze gesehen war es nicht unbedingt der ungestüme Beethoven, mehr hörte man den kontrolliert agierenden Dramatiker, der um die Effekte und deren Wirkung weiß, wenn sie richtig gesetzt sind.
Debüt an diesem Abend
Wie schon gesagt, fungiert Nina Reddig auch als künstlerische Leiterin und Dozentin beim Langenberg-Festival. Zwei junge Nachwuchskünstler, Absolventen vergangener Kurse und angehende Musikstudenten, hatten an diesem Abend ihr Debüt: Hannah Eichholz (Violine) und Felix Arns (Cello). Eine kluge Überlegung war es, mit beiden zusammen ein Quintett zu bilden und sie auf diese Weise einmal die Situation einer Aufführung mit Professionalisten erleben zu lassen. Dazu hatte man vier Bearbeitungen populärer Volkslieder ausgewählt. Dem Rezensenten sagten am meisten zu: „Am Brunnen vor dem Tore“ und das in dunklen Farben gehaltene, zeitweise vom Stil Dvoraks inspirierte „Wenn ich ein Vögeln wär“.
Eine Zugabe von Bach
Viele Applaus eines hocherfreuten Publikums. Dafür bedankte sich das Streichtrio der Professionalisten mit einer Zugabe von Bach. Auf Nina Reddigs weitere Arbeit im Zusammenhang mit dem Langenberg-Festival darf man gespannt sein.