Langenberg. Auch in diesem Jahr soll es ein Langenberg Festival geben, Ende September soll es stattfinden. Doch Corona macht die Planung schwierig.

Das Langenberg Festival soll auch in diesem Jahr stattfinden, ein Datum steht bereits fest. Vom 30. September bis zum 3. Oktober finden wieder verschiedene Veranstaltungen unter einem gemeinsamen Oberthema statt.

„Durch die Nacht zum Licht“ lautet das dieses Jahr, „ein Beethoven-Thema und passend für unsere Zeit“, sagt Organisatorin Nina Reddig. Es gehe darum, „optimistisch in die Zukunft zu leuchten, ein Zeichen dafür zu setzen, dass wir gerade im Bereich Kultur nicht aufgeben.“

Die geplanten Veranstaltungen seien an aktuellen Themen orientiert und beleuchteten diese auf verschiedenen Ebenen, sagt Nina Reddig über das Programm. Unter anderem werde sie die Neubesetzung ihres „Clara Haskil Trios“ vorstellen.

Start am 30. September

Nina Reddig hofft darauf, auch in diesem Jahr wieder Besucher zum Langenberg Festival begrüßen zu dürfen – so wie hier im September 2020 in der Vereinigten Gesellschaft.
Nina Reddig hofft darauf, auch in diesem Jahr wieder Besucher zum Langenberg Festival begrüßen zu dürfen – so wie hier im September 2020 in der Vereinigten Gesellschaft. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Los geht es am 30. September mit einem Eröffnungskonzert, das Fil Liotis am Klavier und Nina Reddig selbst bestreiten werden. Den Gesang dazu steuert die Sopranistin Barbara Schachtner bei. „Barbara ist sehr experimentell in ihrem Schaffen“, sagt Nina Reddig, „sie ist Stimmkünstlerin und Performerin. Ich bin sehr gespannt auf ihren Auftritt.“

Denn Vorgaben gebe es für die Gast-Künstlerinnen und -Künstler kaum. „Ich lasse den Leuten ihren Raum“, sagt die Festivalgründerin. „Ich gebe ihnen Material uns sage: ,Schau mal, was Du damit anfangen kannst.’“ Das Ergebnis sei auch für sie immer sehr spannend.

Brahms, Poulenc und Purcell

Thema des ersten Abends ist Amaryllis, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie: Die Hirtin Amaryllis durchbohrte ihr Herz aus Liebe zu ihrem für sie unerreichbaren Geliebten Alteo. An der Stelle, wo die Blutstropfen auf den Boden fielen, wuchs eine große rote Blume mit einem weit geöffneten Blütenkelch.

Zu dem Thema stehen Stücke von Johannes Brahms, Francis Poulenc – einem französischen Komponisten der Spätromantik – und dem Engländer Henry Purcell auf dem Programm. „Gespielt wird ,Remember me’, ein hochdramatisches und leidenschaftliches Stück“, sagt Nina Reddig dazu.

Trio-Konzert am zweiten Tag

Das zweite Konzert werde ein reines Trio-Konzert. Unter dem Titel „Bukarest - Paris“ geht es um das Leben von Clara Haskil. „Sie ist unser Vorbild und ich wollte sie unbedingt einmal porträtieren.“ Die Pianistin Clara Haskil wurde 1895 in Bukarest geboren und studierte später in Paris.

„Wir werden auch ein Stück von Charlie Chaplin spielen“, sagt Nina Reddig, „er war mit Clara Haskil befreundet und die beiden haben sich in der Schweiz getroffen.“ Die Schweiz wurde schließlich auch – nach zweifacher Flucht vor den Nazis – Haskils Heimat, 1949 nahm sie die Staatsbürgerschaft an.

Künstlergespräch ist Reddig wichtig

Das Langenberg Festival ist stets hochkarätig besetzt – 2018 zum Beispiel war der Schauspieler Michael Mendl zu Gast.
Das Langenberg Festival ist stets hochkarätig besetzt – 2018 zum Beispiel war der Schauspieler Michael Mendl zu Gast. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Am Festivalsonntag steht wieder ein Künstlergespräch auf dem Programm. „Dazu gibt es Musik und Improvisation, was genau, wollen wir aber jetzt noch nicht verraten“, sagt Nina Reddig. Das Gespräch böte wie immer freien Raum zur Diskussion über aktuelle Themen.

„Das war letztes Jahr ein ganz tolles Erlebnis“, schwärmt Nina Reddig, „auch wenn gerne noch mehr Menschen dazu kommen dürfen.“ Aber auch in kleiner Runde „ergeben sich ganz tolle Gespräche“, sagt die Geigerin. „Ich finde diesen Programmpunkt sehr wichtig.“

Musikalisch den Champagner öffnen

Sonntagabend dann steht ein weiteres Konzert an, unter anderem spielt David Orlowsky einen Satz aus einem Stück des amerikanischen Komponisten Paul Schoenfield. „Schoenfield hat Klezmer in seinen Stücken verarbeitet“, erläutert Nina Reddig, „das ist ganz spannende Musik.“

Insgesamt würde an dem Abend musikalisch „der Champagner geöffnet“, schwärmt die Festival-Organisatorin. „Das wird ein Potpourri. Zuerst lassen wir mit einem Beethoven-Trio die Sektkorken knallen, dann gehen wir mit einem Stück aus den ,Vier Jahreszeiten’ auf die dunkle Seite.“

Hygienekonzept ist in Arbeit

Danach gehe es stimmungsmäßig nur noch bergauf, fährt Reddig fort: „Wir spielen den Mittelsatz aus dem Gassenhauer-Trio von Beethoven, dann die Polonaise von Chopin. Das ist auch so ein Champagner-Stück, da kann man richtig mitwippen.“

Und zum Abschluss des Abends schließlich stehe das Schoenfield-Stück an. „Da werden die Leute sich freuen“, ist sich Nina Reddig sicher, „das ist der Ausraster.“

Am Hygienekonzept für das Festival feile sie derzeit noch, sagt Nina Reddig. Grundlage sei das Konzept aus dem Jahr 2020, „aber wir wissen ja noch nicht, wie die Vorgaben in diesem Jahr sein werden.“ Sobald der Ticketverkauf anlaufe, werde sie die Modalitäten aber veröffentlichen.

Die Festival Akademie

Im dritten Jahr ihres Bestehens ist die Langenberg Festival Akademie bereits zu einer festen Institution des nordrhein-westfälischen Musiklebens geworden. Zu zweien der diesjährigen Intensivkurse ist die Anmeldung noch möglich: 9. bis 12. Oktober, Seminar „Facetten des Musizierens“ (Anmeldung bis 9. September, Frühbucher-Rabatt bis 1. Juli) und 8. bis 12. August, Meisterkurs für Violine, Streicherkammermusik und interdisziplinäre Ensembles (Anmeldung bis 1. Juli). Kursort ist der Hof Fahrenscheidt.

Die Seminare „Facetten des Musizierens“ richten sich an jugendliche Streicher. Bewusst ist das Seminar dabei sowohl für eingespielte Ensembles als auch für Kammermusik-interessierte Einzelspieler offen gehalten. Gemeinsam mit den Dozenten Nina Reddig und Johannes Gehring werden nicht nur die vorbereiteten Werke vertiefend ausgearbeitet, sondern darüber hinaus auch für die Spieler neue Kammermusikwerke erarbeitet und das Blattspielen trainiert.

Der Meisterkurs für Violine, Streicherkammermusik und interdisziplinäre Ensembles richtet sich an Studenten und junge Absolventen sowie besonders begabte Schüler. Die intensive Arbeit eines klassischen Meisterkurses wird hier verbunden mit Fragen nach Orientierung, Konzeptentwicklung einer Performance, Krisenmanagement und Karriereplanung.

„Ich würde mich freuen, bei beiden Kursen auch mehr Jugendliche aus Langenberg begrüßen zu dürfen“, wirbt Nina Reddig. „Ich bin sicher, dass das Potenzial da ist.“ Weitere Informationen und die jeweils aktuellen Ausschreibungen finden sich auf: www.langenberg-festival.de unter dem Stichwort „Akademie“.