Sprockhövel. Zugewucherte Straßenränder: Sprockhöveler beklagen, dass Dauerparker an der Dorfstraße die Straßenreinigung behindern. Das sagt die Stadt.

Der Anblick von zugewucherten Straßenrändern und halb überwachsener Gehwege ist nichts, das für Sprockhövel typisch wäre. Der Pflegezustand öffentlicher Wege, Grünflächen, Verkehrsinseln wird aber von vielen Bürgerinnen und Bürgern in Haßlinghausen beklagt.

Er vor kurzem attestierten englische Fußballfans Gelsenkirchen, es sei ein „absolutes Drecksloch“. Das trifft natürlich auf das idyllische Haßlinghausen nicht zu. Aber auch hier – beispielsweise in der Dorfstraße – ist man mit dem Pflegezustand der Straßen und Rinnsteine unzufrieden.

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Dafür macht beispielsweise Anwohner Dirk Rohweder die am Fahrbahnrand parkenden Autos mitverantwortlich: „Als Anlieger zahle ich selbstverständlich Abgaben an die Stadt, auch für die Straßenreinigung. Leider kann eine Straßenreinigung nicht durchgeführt werden, weil Dauerparker die Kehrmaschine daran hindern. Das Unkraut wächst immer höher und an die Gullydeckel kommt auch keiner von der Stadt heran.“

Auch die Gullys könnten nicht regelmäßig gereinigt werden, sagt ein Anwohner

Dieses Problem sieht Dirk Rohweder nicht nur auf „seine“ Straße begrenzt. Und er nimmt die Folgen, die zugewucherte Rinnsteine haben können, in den Blick: „Wenn die Rinnsteine zuwuchern, sucht sich das Regenwasser etwa bei Starkregen eben einen anderen Weg. Ich selbst bin zwar nicht betroffen, aber bei anderen läuft dann der Keller voll.“ Weil auch die Gullys aufgrund der Parksituation nicht regelmäßig gereinigt werden könnten.

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Dabei sind für ihn die Werktätigen, die morgens etwa von der Dorfstraße wegfahren und irgendwann nachmittags ihr Auto dort wieder parken, nicht das Problem. Rohweder beobachtet, dass Autos beispielsweise auch schon mal zwei Wochen lang nicht bewegt werden, sodass die Kehrautos keine Chance hätten, ihren Job zu machen.

Die Dorfstraße in Sprockhövel: Anwohner glauben, dass Dauerparker die Straßenreinigung der Stadt verhindern.
Die Dorfstraße in Sprockhövel: Anwohner glauben, dass Dauerparker die Straßenreinigung der Stadt verhindern. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Sprockhövels Pressesprecherin Mandana Rasooli-Zadehei erklärt dazu: „Weder dem Ordnungsamt, noch dem Tiefbau der Stadtverwaltung sind irgendwelche Beschwerden an Falsch- beziehungsweise Dauerparkern in Bezug auf die Dorfstraße gemeldet worden. Nach Rücksprache mit dem Bauhof gibt es auf der Dorfstraße wohl mal vereinzelt Stellen, wo Autos stehen und die Straßenreinigung etwas schwerer durchkommt. Diese Abschnitte sind aber keineswegs durchgängig.“

Der Leiter des Bauhofes beurteilt die Situation völlig entspannt

Auch Christian Zittlau, Leiter des Bauhofes, der für die Reinigung der Dorfstraße in Haßlinghausen zuständig ist, beurteilt die Situation völlig entspannt: „Ja, gelegentlich gibt es mal ein Fahrzeug, das im Weg steht. In solchen Fällen setzen wir auf eine persönliche Ansprache, und meist ist das Problem dann gelöst.“

Grundsätzlich sieht Zittlau den Wettlauf gegen Mutter Natur sowohl bei den Verantwortlichen der Stadt als auch bei privaten Grundstücksbesitzern als hoffnungslos an: „Wir stellen ständig bei Begehungen fest, dass beispielsweise Hecken und Gebüsch über Zäune in Gehwege hineinragen. Da kommen weder wir noch Privatleute so schnell nach, wie alles wächst.“ Dass eine dünne Personaldecke das Problem seitens der Stadt noch verschärft, verschweigt Christian Zittlau nicht. Grundsätzlich sieht er aber die Strategie der persönlichen Ansprache als sinnvoller an, als zusätzlich noch diverse Schilder aufzustellen. Das koste viel Zeit und Geld.

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Dirk Rohweder hat in anderen Gemeinden unterdessen genau diese Strategie gesehen, die er sich auch für Sprockhövel wünscht: „Hier informieren Hinweisschilder darüber, wann für ein kleines Zeitfenster in der Woche nicht geparkt werden darf, damit die Straßenreinigung durchkommt. Die Regelung ist rasch verinnerlicht, man kennt die Zeiten und hält sich dran. Das könnte man doch auch in Sprockhövel einführen“, findet er.

„Private Grundstücksbesitzer haben – etwa bei der Unkrautbekämpfung – ganz andere Möglichkeiten als die öffentliche Hand. Die tun mitunter, was wir nicht dürfen.“

Christian Zittlau, Leiter des Bauhofes

Dass es teilweise auffällt, dass Bürgersteige, Rinnsteine und Straßenränder vor privaten Grundstücken oftmals gepflegter aussehen als Bereiche in kommunaler Verantwortung, führt Christian Zittlau unter anderem einen Umstand an, der ökologisch höchst fragwürdig ist: „Private Grundstücksbesitzer haben – etwa bei der Unkrautbekämpfung – ganz andere Möglichkeiten als die öffentliche Hand. Die tun mitunter, was wir nicht dürfen“, sagt er und meint, dass oft zu vermeintlich bewährten Hausmitteln gegriffen wird. „Da kommt der angebrochene Sack Streusalz, der noch vom letzten Winter im Keller steht, gerade recht.“ Ein solcher Einsatz sei allerdings, ebenso wie der von Essig, verboten und rege nach einem ersten Erfolg nur noch extra stark das Unkrautwachstum an.