Sprockhövel. An beiden großen Grundschulen in Sprockhövel besuchen viele Schüler den Offenen Ganztag an. 2026 wird es den Rechtsanspruch darauf geben.
Nach langen Verhandlungen zwischen Bund und Ländern steht seit Montagabend fest, dass der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen kommen wird. Der Finanzstreit darüber ist beigelegt, ab 2026 soll der Anspruch wirksam werden, wenn am Freitag auch im Bundesrat die letzte formale Hürde genommen worden ist. Ein guter Tag auch für Kinder und Familien in Sprockhövel.
Awo bietet in den großen Schulen OGS an
In Sprockhövel sind es von den vier Grundschulen lediglich die beiden großen Börgersbruch und Haßlinghausen, in denen die Awo die Ganztagsbetreuung organisiert. Im Jugendhilfeausschuss am Mittwoch wird die Awo für diese Angebote Rechenschaftsberichte vorlegen, damit sich die Öffentlichkeit ein Bild davon machen kann, was die sechs- bis zehnjährigen Kinder außerhalb des Unterrichts an diesen beiden Schulen machen.
Grundschule Börgersbruch
Aktuell sind es 136 Kinder, darunter 41 Erstklässlerinnen und Erstklässler, die für den Offenen Ganztag (OGS) angemeldet sind – deutlich mehr Jungen als Mädchen. Ein gutes Viertel von den Kindern lebt bei einem alleinerziehenden Elternteil. Für die Betreuung in Börgersbruch stehen sechs Fachkräfte der Awo und acht Ergänzungskräfte bereit; ein Großteil des Personals arbeitet Teilzeit. Ergänzt wird das Team durch den Einsatz von Lehrerstunden im Bereich der Lernzeit sowie den Übungsleitern und pädagogischen Fachkräften, die im Nachmittagsbereich verschiedene AG’ s und Fördereinheiten anbieten. Im Bericht der Awo wird erwähnt, dass Eltern Einblick in die OGS-Arbeit über einen Elternrat erhalten, die Resonanz auf die Betreuung sei durchweg positiv.
AG’s nur sehr eingeschränkt in der Pandemie
Der OGS stehen sechs Gruppenräume, eine Küche inklusive Mensabereich und ein Personalbüro zur Verfügung. Darüber hinaus können Klassenräume (für die Lernzeitbetreuung), die Bücherei und die Turnhalle und das Schwimmbad (für AGs) mitgenutzt werden.
Die Arbeitsgemeinschaften machen die OGS farbig und interessant, doch wegen der Pandemie konnten sie nicht wie gewohnt stattfinden. Doch auch in den Phasen von Präsenz- und Distanzunterricht gab es Angebote wie Hochbeetbau, Bepflanzen selbst gebauter Hochbeete und – zu Hause – Roboterbau aus Kartons und Papprollen oder Gestalten mit Recyclingmaterialien. Während des wegen Corona eingeschränkten Schulbetriebs waren immerhin zwischen 20 und 25 Kinder in der OGS.
Grundschule Haßlinghausen
Im Schuljahr 2021/22 sind 67 Schülerinnen und Schüler in der OGS angemeldet, davon sind 14 Erstklässler. In Haßlinghausen stammen von diesen Kindern 14 aus Haushalten mit nur einem Elternteil. Die Kinder werden von drei Fachkräften und vier Ergänzungskräften der Awo betreut.
Der OGS stehen drei Gruppenräume, eine Küche inklusive Mensabereich und ein Personalbüro zur Verfügung. Darüber hinaus können Klassenräume (für die Lernzeitbetreuung), zweimal wöchentlich die Turnhalle und der Kids-Raum mitgenutzt werden.
Förderung in Sprache, Mathematik, Bewegung
Ähnlich wie in Börgersbruch gibt es auch in Haßlinghausen eine Steuerungsgruppe, hier bekommen Elternvertreter Einblick in die Arbeit der OGS. Resonanzen der Erziehungsberechtigten seien auch hier bislang sehr positiv gewesen. Auch in Haßlinghausen haben die OGS-Verantwortlichen zugesehen, in Abhängigkeit zu den jeweiligen Phasen von Distanz- und Präsenzunterricht möglichst viele pädagogische Angebote machen zu können: Basteln mit Recycling-Materialien, Papierschöpfen, Einführung neuer Gesellschaftsspiele in Kooperation mit dem Jugendzentrum. Darüber hinaus werden einzelne Kinder und Kleingruppen in Sprache, Mathematik und Bewegung gefördert. Auch in der eingeschränkten Zeit sind zwischen 15 und 20 Kinder im OGS-Bereich betreut worden.
Im neuen Schuljahr wird es wieder mehr pädagogisches OGS-Programm außerhalb der Klassenzimmer geben: In der Natur stehen Schatzsuche, Waldrallye, Bewegungsangebote und Verkehrserziehung auf der Agenda.
Kosten für den Offenen Ganztag
Die Finanzierung der Kosten für den Ganztag ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In NRW etwa erheben die Kommunen als Schulträger einen Elternbeitrag und haben diesbezüglich Gestaltungsfreiheit.
Meist geschieht dies mit einer sozialen Komponente (Staffelung des Elternbeitrages nach Einkommen und/oder Ermäßigung für Geschwisterkinder). In der Regel zahlen die Eltern zusätzlich noch den Beitrag für das Mittagessen.