Sprockhövel. . Zwei von vier Grundschulen in Sprockhövel verzichten auf die Förderungdurch die Offene Ganztagsschule. Eltern schätzen Flexibilität.

13 Jahre nach Einführung der Offenen Ganztagsschule (OGS) durch die Landesregierung hatten nach eine Umfrage des WDR einige Grundschulrektoren Kritik an der Nachmittagsbetreuung geübt, die die Qualität und die zu geringe Anzahl der Betreuer, aber auch das zu knapp bemessene Raumangebot betraf.

Von den vier Grundschulen in Sprockhövel sind es lediglich zwei, die sich seinerzeit überhaupt für die Einrichtung einer OGS entschieden haben. Dazu zählt auch die größte Einrichtung in der Stadt, die Gemeinschaftsgrundschule Börgersbruch. „Wir arbeiten als Schule hier seit mehr als zehn Jahren mit der Awo zusammen“, sagt Schulleiterin Ulrike Böller. Der vielfach geäußerten Kritik von Kollegen in anderen Schulen in NRW, die Betreuung nachmittags sei pädagogisch nicht anspruchsvoll genug, kann Böller nicht teilen: „Wir haben ein Lernzeitkonzept in unserer Schule entwickelt, das in der OGS von einer unserer Lehrkräfte gemeinsam mit einer Awo-Kraft umgesetzt wird. So trägt die Schule selbst die Verantwortung für den Erfolg.“ Von den Eltern werde das Modell am Börgersbruch gut angenommen – für 130 von 150 Kindern wird hier OGS gebucht.

Auch in der Gemeinschaftsgrundschule Haßlinghausen ist die Awo der OGS-Partner. Damit ist Rektor Benedikt Heufken soweit zufrieden; die Nachmittagsangebote laufen und werden gut angenommen, auch wenn es noch an benötigten Räumen fehle. „Doch den Förderanspruch des Systems OGS sehe ich bislang nicht verwirklicht“, sagt Heufken. Migranten- und Flüchtlingskinder könnten bei optimalem OGS-Angebot besser integriert werden. „Doch das schaffen wir mit den bereit gestellten Mitteln nicht.“

In den beiden kleineren Grundschulen wurde die Entscheidung getroffen, keine OGs einzuführen. In Gennebreck sind es neben einer Hausaufgabenbetreuung so reizvolle Arbeitsgemeinschaften wie Holz, Wald oder Kochen, die bei den Kindern beliebt sind. „Dafür hat sich ein Betreuungsverein aus Eltern gegründet, die diese Angebote vorhält“, erläutert Schulleiterin Brigitte Weigelt. „Dabei ist uns aber eine Verzahnung der Vereinsaktivität mit der Schule wichtig, denn einen pädagogischen Anspruch erheben wir natürlich“, so Weigelt. Immerhin sind 96 von 125 Kindern in der OGS.

Auch in der Grundschule Hobeuken sind die Verantwortlichen bei der Nachmittagsbetreuung nicht den Weg über die OGS gegangen, das entsprach dem Elternwillen. Partner ist auch hier die Awo, es wird nachmittags nach den Hausaufgaben gebastelt, gespielt und getobt. Ein wesentlicher Vorteil liege auf der Hand, sagt Schulleiterin Kirsten Gross: „Bei der OGS sind die Kinder verpflichtet, bis 15 Uhr zu bleiben, bei uns können die Eltern sie flexibel abholen.“