Sprockhövel. Der Sprockhöveler Sven Krafzik ist zum Spielplatz-Sachverständigen qualifiziert – einer von nur fünf in Deutschland. So sieht sein Alltag aus.

„Kinder müssen geschützt werden, weil sie häufig noch nicht in der Lage sind, Gefahren zu erkennen“, sagt Sven Krafzik. Der 41-Jährige hat einen äußerst seltenen Beruf: Er ist „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Spielplatzgeräte“ – einer von nur fünf in ganz Deutschland.

Übernahme von Jahreshauptinspektionen

Er übernimmt die Inbetriebnahme und Jahreshauptinspektionen von Spielplätzen, die in öffentlicher und privater Hand sind – beispielsweise zu Hotels, Städten, Kirchen und Vereine gehören. „Das Ziel ist, Schäden zu eliminieren, bevor etwa passiert.“

Fangstellen können zu schweren Verletzungen führen

Denn instabile Geräte, Verschleiß, technische Mängel, Pilze oder Fäulnisbefall auf Spielplätzen könnten leicht zu Verletzungen führen. Deshalb prüfe er im Jahr deutschlandweit etwa 600 Spielplätze, die Inspektionen dauerten dabei je nach Menge der Spielgeräte etwa 30 bis 60 Minuten. So sucht er beispielsweise nach so genannten Fangstellen: „Da können Kinder mit ihrem Finger hängen bleiben – was im schlimmsten Fall zum Verlust von Gliedmaßen führen kann.“ Spielgeräte seien zwar heutzutage in der Regel überaus sicher konzipiert, jedoch führten nicht fachgerechte Montage – oder auch Reparaturarbeiten zu solchen Fangstellen, erklärt er.

Eltern sollten auf Verschleiß achten

Auch den Fallschutz und den Boden sehe er sich genau an. Trotz der regelmäßigen Inspektionen empfiehlt er, auch selbst die Augen für Gefahrenquellen auf Spielplätzen offen zu halten – etwa spröde, rissige Seile oder auch Scherben im Sand. „Und Eltern sollten sich auch durch Quengeln nicht dazu bringen lassen, ihrem Kind auf ein Spielgerät zu helfen.“ Spielplatzgeräte seien entweder für unter-, oder für über Dreijährige konzipiert, erklärt Krafzik, „wenn das Kind selbst nicht aufs Spielgerät kommt, dann ist es höchstwahrscheinlich noch nicht dafür geeignet.“

Krafzik erstellt auch Gutachten

Spielplatzsachverständiger Sven Krafzik bei der Kontrolle einer Schaukelkette.
Spielplatzsachverständiger Sven Krafzik bei der Kontrolle einer Schaukelkette. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Als er mal einen Spielplatz in Dresden prüfte, hob eine Mutter ihr Kind auf ein Gerät – das Kleinkind fiel prompt hinunter und verletzte sich. Neben den Begehungen seien Gutachten, die er im Auftrag von Amts- und Landgerichten über den Zustand von Spielplätzen erstellt, ein weiterer Bereich seiner Arbeit, so Krafzik. „Ganz früher“ hat er übrigens mal Zimmermann gelernt, dann folgte die Bundeswehr und im Anschluss die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit. Sein jetziger Beruf ist eine Weiterbildung dazu, dafür habe er unter anderem verschiedene mündliche, schriftliche und praktische Prüfungen durchlaufen. „Als ich mich für die Weiterbildung entschieden habe, waren meine Kinder noch jünger, was bestimmt auch ein Grund war, warum ich mich für die Sicherheit auf Spielplätzen interessiert habe.“

Sein Beruf ist Berufung

Insbesondere die Abwechslung seiner Arbeit gefalle ihm, es sei seine Berufung: „Es ist mein Traumjob, weil ich dabei Spaß habe und es auch noch Sinn macht!“ Da ihm die Sicherheit der Kinder so wichtig ist, bietet er seit diesem Jahr mit seiner Sprockhöveler Firma S+K Sachverständige auch offene Seminare an: „Um das Wartungspersonal von Firmen zu qualifizieren, habe ich bereits Anmeldungen aus ganz Deutschland, beispielsweise aus Rostock, Berlin und Heilbronn bekommen.“

Checkliste für Spielplätze

Mit zunehmendem Alter möchten sich Kinder an Spiel- und Klettergeräten versuchen. Bevor es immer waghalsiger wird, sollte es einige Sicherheitsregeln beherzigen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt Eltern von kleineren Kindern, sich kritisch mit den Spielplätzen des Nachwuchses auseinanderzusetzen. Auf der Internetseite Kindergesundheit-info.de gibt es eine Checkliste für Spielplätze.