Sprockhövel. Die Vertretung der Niedersprockhöveler Händler (WIS) steckt in der Krise, Doch das Stadtfest könnte den Verein mobilisieren.
Die wirtschaftliche Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) und ihr Pendant Werbering Haßlinghausen sind berühmt dafür, große Feste auf die Beine stellen zu können. Doch die WIS ist in eine Krise geraten, die Corona-Belastung hat die Probleme vergrößert. Die Planung für das nächste Stadtfest im Herbst könnte jedoch der Adrenalinstoß sein für eine Neubelebung.
700 Stunden Vorbereitung
Was das Ehrenamt dem kosten kann, der (oder die) an verantwortlicher Stelle sitzt, wissen die Niedersprockhöveler WIS-Mitglieder jetzt: 700 Stunden kostenlosen Einsatz hat allein der Vorsitzende Lutz Heuser in die Organisation des letzten Stadtfestes investiert. In einigen Gesprächen auch mit dieser Zeitung hat Heuser davon berichtet, dass die Bereitschaft der WIS-Mitglieder, sich an den zeitraubenden Vorbereitungen fürs Stadtfest zu beteiligen, seit Jahren nicht sehr ausgeprägt ist.
Auflösung auf der Tagesordnung
Dass der Verein insgesamt in einer Krise steckt, war im Vorfeld der Jahreshauptversammlung deutlich geworden, als der Tagesordnungspunkt „Auflösung der WIS“ bekannt wurde. Und so kam es in der zweistündigen Veranstaltung zu einer – durchaus gewollten – Aussprache, wie der Vorsitzende Kai Kopperschläger berichtet. „Heuser hat deutlich gemacht, dass er angesichts seiner Beanspruchung als Unternehmer nicht mehr willens und in der Lage sei, den Organisationsjob für den Verein zu tragen“, so Kopperschläger. Und auch Kopperschläger selbst könne so viel Zeit als IT-Projektleiter nicht aufbringen.
Auch Wirtschaftsförderung anwesend
„Wir als Vorstand brauchen Hilfe“, hat Heuser in die Runde der etwa 20 Anwesenden gesagt – und stieß damit auf einiges Verständnis. In der Aussprache wurde ebenfalls deutlich, dass viele der Händlerinnen und Händler das Engagement der WIS für entbehrlich halten, seit die Stadtverwaltung mit starker hauptamtlicher Besetzung und das ehrenamtliche Stadtmarketing klare Akzente setzen wie etwa die regelmäßigen „Extra-Zeit“-Veranstaltungen in Niedersprockhövel und Haßlinghausen. Die städtischen Wirtschaftsförderinnen Maren Schlichtholz und Christiane Beumer waren anwesend, ließen aber keinen Zweifel daran, dass die Stadtverwaltung mit der Organisation eines Stadtfestes überfordert wäre.
Niemand will aufs Fest verzichten
Aber in der Versammlung wurde deutlich, dass eigentlich niemand auf das Fest verzichten möchte – auch im Hinblick auf die Wirkung in der Region. Kopperschläger und Heuser beendeten die Veranstaltung, und schon wenig später meldeten sich WIS-Mitglieder, um ihre Bereitschaft zu signalisieren, an der Organisation mitzuwirken. „Wir sind jetzt sehr zuversichtlich, dass es in 2022 wieder ein Stadtfest geben wird“, meint der 47-jährige Kopperschläger. In den nächsten Tagen findet bereits ein Treffen statt: „Da werden Aufgaben verteilt, die Zeit drängt.“
Außerordentliche Versammlung
Die Satzung der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) schreibt vor, dass für eine Auflösung des Vereins eine außerordentliche Versammlung einberufen werden muss.
Der Vorsitzende Kai Kopperschläger sagte gegenüber dieser Zeitung, dass es vielleicht gar nicht mehr dazu kommen wird, wenn erst das nächste Stadtfest in trockenen Tüchern sein sollte.