Oberhausen. Wandern im Ruhrgebiet? Ja, das geht auch in Oberhausen. Wo es sich am besten wandert, erzählen einheimische Wanderführer.

  • Es ist zwar nicht besonders hügelig, aber wandern kann man in Oberhausen trotzdem.
  • Zwei Wanderführer aus Oberhausen kennen sich auf den Wegen aus und geben Empfehlungen.
  • Besonders beliebt ist der Oberhausener Rundwanderweg, der einmal um die Stadt an vielen Sehenswürdigkeiten vorbei führt.

Zugegeben: Oberhausen ist durch die Kohle- und Stahlindustrie des Ruhrgebiets nicht unbedingt als Hotspot für Wanderrouten in NRW bekannt. Und doch gibt es in Oberhausen viele Wege, auf denen man die Sehenswürdigkeiten und Natur der Stadt ablaufen kann. Die nächste Wandertour muss also gar nicht im Siebengebirge oder Harz stattfinden, sondern vielleicht direkt vor der Haustür.

Katharina Gärtner und Klaus Müllner kennen sich auf den Wanderwegen in Oberhausen bestens aus. Im Gespräch geben die beiden Tipps, an welchen Orten sich Oberhausener Wanderer besonders gut bewegen können. Als Vorsitzende der Abteilung Oberhausen / Rheinland des Sauerländischen Gebirgsverein schnürt Gärtner regelmäßig die Schuhe als Wanderführerin. Ein bis zweimal die Woche trifft sich die Oberhausenerin mit der Wandergruppe und legt Strecken von 5 bis 14 Kilometern zurück.

Hier wandert es sich in Oberhausen am schönsten

Die Abteilung Oberhausen / Rheinland des Sauerländischen Gebirgsvereins wandert mehrmals im Monat durch Oberhausen. Geführt wird die Gruppe unter anderem von Klaus Müllner (links) und Katharina Gärtner (vierte von rechts), zwei alsgebildetet Wanderführer.
Die Abteilung Oberhausen / Rheinland des Sauerländischen Gebirgsvereins wandert mehrmals im Monat durch Oberhausen. Geführt wird die Gruppe unter anderem von Klaus Müllner (links) und Katharina Gärtner (vierte von rechts), zwei alsgebildetet Wanderführer. © privat

Vor jeder Wanderung sei es wichtig, dass der Wanderführer diese vorher einmal selbst gewandert ist. Mit einem Augenzwinkern berichtet Gärtner: „Den Teilnehmern ist es nicht so wichtig, wo lang sie wandern. Viel wichtiger ist, dass sie irgendwann wieder ankommen.“ Um den Titel Wanderführer tragen zu dürfen, haben Gärtner und Müllner extra einen Wanderlehrgang besucht. Früher lernte man den Umgang mit Landkarten, heute die Handhabung der Apps. Dazu kommen rechtliche Grundlagen, die beim Wandern wichtig sind, und Kenntnisse über Erste Hilfe.

Welchen Wanderweg die Experten in der Stadt empfehlen? Zum einen den Oberhausener Rundwanderweg. Dieser hat eine Gesamtlänge von über 55 Kilometern und führt einmal um Oberhausens Stadtgrenze herum. Auf der Strecke passiert man den Ruhrpark, den Revierpark Vonderort, das Haus Ripshorst und viele weitere bekannte Orte der Stadt.

Wandern im Winter in Oberhausen

Ein Geheimtipp zum Wandern in Oberhausen: Durch den Hiesfelder Wald fließt idyllisch der Rotbach.
Ein Geheimtipp zum Wandern in Oberhausen: Durch den Hiesfelder Wald fließt idyllisch der Rotbach. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Der Weg kann auch mit dem Fahrrad abgefahren werden. Die beiden raten, sich die Wanderung aufgrund der Länge in mehrere Etappen aufzuteilen. Das geschulte Wanderauge findet den Weg anhand des „O.“-Wegweisers in der Stadt. Startpunkt ist am Hauptbahnhof. Als Geheimtipp nennen Gärtner und Müllner aber auch das Rotbachtal im 3-Städteeck Oberhausen, Bottrop und Dinslaken oder die Sterkrader Heide durch die der Reinersbach fließt. Besonders gerne wandern die beiden den Klompenweg, der auf seiner Routen von Duisburg bis Arnheim auf mehr als 145 Kilometern auch durch Oberhausen führt.

Wanderapps machen Vereinen Konkurrenz

Der Dachverband, der Sauerländische Gebirgsverein, sitzt in Arnsberg. Die Abteilung in Oberhausen zählt aktuell rund 80 Mitglieder. Eine Zahl, die Gärtner pessimistisch in die Zukunft blicken lässt. Vor acht Jahren sei sie dazu gestoßen, da war die Zahl der Teilnehmer fast doppelt so groß. „Gerade durch Corona haben uns viele Mitglieder verlassen.“ Dazu kommt, dass es schwierig sei, Nachwuchs zu gewinnen. Der Altersschnitt der Wandergruppe liegt zwischen 50 und 94 Jahren. Viele Mitglieder seien mit der Zeit verstorben, berichtet Gärtner.

Das Angebot einer Wandergruppe werde für viele immer unattraktiver. Die festen Termine, ein Mitgliedspreis in Höhe von 35 Euro pro Jahr und Wanderapps, die das unabhängige Laufen attraktiver machen, führen zu einem Mitgliederrückgang. Wobei Wanderapps wie zum Beispiel Komoot nicht nur als Konkurrenz zu den Wandergruppen angesehen werden sollte. „Wir arbeiten viel mit diesen Apps und suchen darüber beispielsweise die Routen aus“, erklärt Klaus Müllner.

Interessierte der Oberhausener Wandergruppe können sich über www.sgv-oberhausen.de informieren und der Gruppe beitreten. Dort ist auch der Wanderplan für die nächsten Monate hinterlegt. Jeden zweiten Mittwoch im Monat trifft sich die Truppe im Vereinslokal „Zur Bauernstube“ auf der Lothringer Straße zum geselligen Beisammensein. Neben den Touren in Oberhausen plant die Gruppe auch längere Tagesausflüge oder mehrtägige Wandertage. Es wird gebeten, sich vor den Touren bei den Wanderführern anzumelden.

Die Tourdaten im Februar:

  • Mi., 12.2. Monatstreff im Vereinslokal zur Bauernstube, Treff 17.15 Uhr, Lothringer Straße 162
  • Sa., 15.2 Über sieben Brücken, Treff 13 Uhr, Sterkrader Bahnhof (8km)
  • So., 16.2 Brücken, Olga und Gasometer, Treff 12 Uhr, Neue Mitte STOAG Pavillion (9km)
  • So., 23.2. Haus Ripshorst, Treff 13.30 Uhr, Dümpten Bus 960 (8km)

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