Oberhausen. Der neue VR-Freizeitanbieter Sandbox eröffnet am Mittwoch in Oberhausen. Wir haben schon exklusiv einen Einblick erhalten - in die echte Welt.
Das markante Gebäude an der Osterfelder Straße kennen nicht nur Oberhausener, sondern Millionen Besucher, die das Centro oder Konzerte in der Weber-Arena jährlich besuchen: den halbrunden, bronze-farbenen Sitz der größten Oberhausener Spielhalle des Glücksspielunternehmens Schmidt, im Volksmund nur „Ufo“ genannt. Dort befindet sich, ein wenig versteckt, der Eingang der neuen, landesweit einzigen Niederlassung des amerikanischen Freizeitanbieters „Sandbox VR“.
Sandbox ist ein 2017 in Hongkong gegründetes, nun aber in Kalifornien sitzendes Unternehmen, das sich auf die Gestaltung virtueller Welten spezialisiert hat - und weltweit schnell wachsen will. So sollten zeitgleich die beiden neuen Sandbox-Filialen in Hamburg und in Oberhausen am Freitag, 25. Oktober 2024, eröffnen. Doch aus organisatorischen Gründen ist der Start in Oberhausen um wenige Tage verschoben worden - auf Mittwoch, 30. Oktober. Um 14 Uhr geht es los - Oberbürgermeister Daniel Schranz ist genauso eingeladen wie die ersten neugierigen Besucher.
Exklusiver Besuch in der neuen Sandbox-Filiale am Centro Oberhausen
Die Redaktion hat bereits die Chance erhalten, mit einem kompetenten Vertreter des Sandbox-Betreibers vorab die Räume im Ufo zu besuchen, gespielt haben wir allerdings noch nicht. Der erste Eindruck: Gedimmtes Licht, schwarze Wände und Böden, heruntergezogene Rollläden - man blickt gleich in eine andere, abgeschlossene Welt. Über den Spielräumen, die der Anbieter nach der Star-Trek-Serie „Holodecks“ genannt hat, hängt eine erleuchtete Glaswand mit der Aufschrift „Sandbox“, rechts ganz im weißen Ufo-Look die Rezeption. Links stehen futuristische Säulen mit Bildschirmen.
Mit seiner Gruppe zwischen zwei bis sechs Freunden kann man verschiedene Spiele buchen, deren Motive an Spielfilmen, Videospiele und TV-Serien angelehnt sind: Squid Game, Star Trek, Dead Wood Valley oder Amber Sky. Sandbox wirbt damit, dass man hier virtuell in Filme eintauchen, mitmachen und gestalten kann, der Werbespruch lautet auf englisch „In here, it‘s possible“ - also frei übersetzt: Hier ist alles möglich.
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Nach der Buchung wählt man einen von vier Holodecks aus: Im Vorraum befinden sich die Spielgeräte, die einen waffenähnlichen Look haben. Anlegen muss jeder zudem eine Weste mit Sensoren und eine VR-Computerbrille. Die waren für den Veranstalter Sandbox nach eigenen Angaben nicht gerade billig: Die im Unterschied zu privaten VR-Brillen hochwertigere Technik schlägt mit rund 1500 Euro je Computerbrille zu Buche.
Der eigentliche Spielraum sieht sehr unspektakulär aus - zumindest in der Wirklichkeit. Die vier rechteckigen Wände sind so kahl und weiß wie Leinwände, der Boden ist dunkel gehalten, aber - wichtig für ein realistisches Spielerlebnis - exakt gerade in der Waage. Das Wichtigste ist die Technik an der Decke: Hier hängen verschiedene Kameras, eine einzige kostet satte 5000 Euro. Die Kameras erfassen die Körper der Spieler, sie analysieren die Bewegungen und passen diese in das in den Brillen projizierte Computerbild ein. Dabei werden die Proportionen der Spieler realitätsgenau eingepasst.
In den Spielen gilt es, verschiedene Wettbewerbe im virtuellen Raum zu absolvieren: Man kämpft mit den Spielgeräten (Waffen im Spiel), man rennt, man löst Rätsel, wird von Figuren im Spiel sogar geschubst - und spürt dies durch die Sensoren am eigenen Körper, als wären die Berührungen echt.
Gruppen erleben in den Holodecks virtuelle Abenteuer
Auf diese Weise erlebt man mit seiner Gruppe, gegeneinander oder gemeinsam, Abenteuer im digitalen „Sandkasten“. Man kann zum Beispiel als Pirat gegen Grusel-Kreaturen kämpfen oder durch eine Stadt voller Zombies hetzen. Der Betreiber versichert aber, dass es genug Spiele gibt, die für Familien mit Kindern ab zwölf Jahren sehr gut geeignet sind. Eine offizielle Altersbegrenzung wie bei Videospielen oder Spielfilmen gibt es offiziell nicht, sondern die Eltern können entscheiden, welche Spiele sie ihren Kindern in welchem Alter zutrauen.
Das Freizeitvergnügen ist allerdings recht teuer: Die Preise beginnen bei 35 Euro pro Spieler von montags bis donnerstags, sowie bei 45 Euro pro Person am Wochenende. Die reine Spielzeit liegt laut Betreiber bei rund 30 Minuten. Gute 20 Minuten müssen für die Einführung und das Anlegen der Ausrüstung eingeplant werden; etwa zehn Minuten dauert es, die Ausrüstung nach dem Spiel wieder abzulegen.