Oberhausen. Die Firma Adler Group möchte sich von seinem gesamten Bestand in NRW trennen. Was der Eigentümerwechsel voraussichtlich für die Mieter bedeutet.

Die kriselnde Adler-Gruppe will ihre Wohnungen in Nordrhein-Westfalen abstoßen. Damit steht rund 600 Wohnungen in Oberhausen ein Besitzerwechsel bevor.

Käufer des Oberhausener Wohnungsbestandes sind international tätig

Der Bestand befindet sich überwiegend im Stadtteil Osterfeld. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen in einem Bürotrakt an der Duisburger Straße eine seiner beiden Geschäftsstellen, die zweite Niederlassung hat ihren Standort in Duisburg.

Etwa ein Viertel aller 24.000 Adler-Wohnungen liegen in Nordrhein-Westfalen. Der überwiegende Teil der 6788 Mieteinheiten konzentriert sich auf die Städte Duisburg, Düsseldorf, Essen, Dortmund und Oberhausen. Vor kurzem hatte das Unternehmen mit Sitz in Luxemberg bekanntgegeben, dass für einen Kaufpreis von 422,5 Millionen Euro zwei Investmentgesellschaften die Gebäude übernehmen wollen. Dabei handelt es sich zu einen um Orange Capital Partners aus Amsterdam mit Büros in Dublin, Kopenhagen und Helsinki. Zum anderen ist One Investment Management mit dabei, das laut der eigenen Internetseite in Abu Dhabi, London und New York vertreten ist. Die Verträge kommen aber erst zustande, wenn bestimmte Abschlussbedingungen erfüllt sind, die das Unternehmen aber nicht näher erläutert.

Wohnungsfirma Adler wollte zunächst an Vonovia verkaufen

Auf Anfrage erklärte eine Sprecherin von Adler, dass die Mieter noch über „etwaige Änderungen informiert werden“. Auf die Mietverträge habe der Verkauf aber keine Auswirkungen. Zudem werden nach ihren Angaben „bis auf Weiteres die bekannten Ansprechpartner für die Belange der Mieter zuständig bleiben“. Bis Ende Februar soll der gesamte Verkaufsprozess beendet sein.

Adler begründet den Verkauf damit, dass man sich künftig auf den Großraum Berlin mit den rund 18.000 verbleibenden Wohnungen konzentrieren möchte. Den NRW-Bestand, der als stark renovierungsbedürftig gilt, wollte Adler zunächst an die Bochumer Vonovia verkaufen. Doch die Verträge kamen am Ende nicht zustande.

Der jetzt beabsichtigte Verkauf ist der zweite in Folge. Im November kam die Nachricht auf, dass der größte Vermieter in NRW, die LEG, 9100 Wohnungen von einer Adler-Tochter übernimmt.

Wohnungsunternehmen Adler Group
Das Unternehmen gehört zu den größeren Wohnungsanbietern in Oberhausen. © FUNKE Foto Services | Dirk A. Friedrich

Unternehmen zählt zu den größeren Wohnungsanbietern in Oberhausen

In Oberhausen gehört Adler zu den größeren Wohnungsanbietern und kommt mit rund 600 Wohnungen auf Größenordnungen wie beispielsweise die Unternehmen Heimbau und Postbau Die Wohnungsbaugenossenschaft Oberhausen zählt rund 1900 Wohnungen, die Sterkrader Genossenschaft etwa 2800. Die LEG, die Adler 9100 Wohnungen abgekauft hat, besitzt vor Ort 812 Wohnungen und der Wohnungsriese Vonovia hat 500 Wohnungen in seinem Oberhausener Bestand.

Adler geriet in den vergangenen mehrfach in die Schlagzeilen, weil der Konzern Medienberichten zufolge Milliardenverluste eingefahren hatte und jetzt durch Verkäufe seine Schulden abbauen will. Zudem stand das Unternehmen in Berlin wegen Mieterhöhungen stark in die Kritik und es gab auch Beschwerden über die Zustände mancher Wohnungen.

In Düsseldorf, wo Adler rund 500 Wohnungen gehören, wollen die Grünen jetzt von der Stadt wissen, in welchem Zustand sich die Häuser befinden und welche Mieten dort verlangt werden. Ferner fragen sie nach, welche Mittel die Stadt in der Hand hat, damit die bestehenden Mietverträge eingehalten werden. Schließlich wollen sie wissen, was über die Strategie der Käufer bekannt ist. In der Erklärung, die Adler zum Verkauf versandt hat, kommen die beiden Unternehmen nicht zu Wort.

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