Oberhausen. Bis zum Jahresende will die Telekom alle öffentlichen Telefone abbauen. Die Geräte sind teils demoliert, wie Beispiele aus Oberhausen zeigen.
Öffentliche Telefone haben es am Oberhausener Hauptbahnhof schwer: Drei ausrangierte Geräte gibt es noch rund um den Willy-Brandt-Platz. Sie alle haben nicht nur bessere Tage gesehen, sie mussten auch viel einstecken. Das Telefon am Taxistand hat wenigstens noch eine Anzeige: „Entschuldigung, zur Zeit gestört.“ Ziemlich lange sogar.
Weil sie offensichtlich niemand mehr braucht, baut die Telekom die Apparate Stück für Stück ab. Früher hat es einmal 160.000 öffentliche Telefone in Deutschland gegeben. Nach Angaben des Kommunikationsunternehmens bestehen jetzt noch rund 12.000 Stelen, Häuschen oder Apparate in Deutschland. Aber: Seit dem 30. Januar 2023 sind sie nicht mehr nutzbar. An dem Tag wurde auch die Zahlungsfunktion mittels Karte eingestellt.
In Oberhausen befinden sich noch laut Auskunft der Stadt-Pressestelle 30 Telefon-Stelen. Die Telekom habe die Anzahl in den vergangenen Jahren nach und nach reduziert. Auch diese 30 Stück werden demnach verschwinden.
Noch 30 Telefon-Stelen in Oberhausen - Abbau bis Ende 2025
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Bis Ende 2025 sollen alle Stelen in ganz Deutschland abgebaut werden. Das betrifft auch die drei öffentlichen Telefone am Hauptbahnhof. Bereits im Sommer 2024 hatten wir über den völlig demolierten Apparat am Haupteingang berichtet. Die Abdeckung steht seit geraumer Zeit offen, Kabel hängen lose und nutzlos zum Boden. Die Telekom kündigte damals an, dass sich ein Fachdienst darum kümmern werde. Der Apparat solle „entschärft“, also alle potenziell gefährlichen Ecken und Kanten entfernt werden. Zumindest optisch sieht der Apparat noch immer so aus wie im Sommer 2024. Sogar die Klappe steht noch auf.
Dass der Rückbau der ausgedienten Telefone kompliziert ist, hatte die Telekom dieser Redaktion angekündigt. Für den Abbau würden viele verschiedene Gewerke benötigt, vom regionalen Recycling-Unternehmen bis zum Bauamt. „Die Koordination der Gewerke für tausende Baustellen ist für alle Beteiligten aufwändig und wird daher noch einige Zeit in Anspruch nehmen“, sagte eine Sprecherin damals.
Öffentliche Telefone: Behörden fordern für Abbau Genehmigungen

Ein neuerlicher Bericht des Nachrichtenmagazins Spiegel legt nahe, dass der Abbau der Altgeräte noch dauert. Das liege auch an den Behörden, die bestimmte Arbeiten genehmigen müssten. „Bauämter müssen für jeden Tiefbau eine eigene verkehrsrechtliche Anordnung erstellen, und Baufirmen müssen sowohl die Stromlos-Schaltung als auch die erforderlichen Genehmigungen abwarten“, schildert eine Firmensprecherin dem Spiegel.
Auch für das Entfernen von Betonfundament braucht die Telekom Genehmigungen. Hier seien lokale Besonderheiten zu beachten, etwa die Abklärung, dass sich keine Fliegerbombe im Boden befindet. Manche Städte fordern dafür eine Bescheinigung. Andere verlangen, dass die notwendigen Pflasterarbeiten nur von einem Unternehmen durchgeführt werden, das die Stadt vorgibt. Der Abbau, so die Sprecherin in dem Artikel, sei „sehr komplex“
Ob die Telekom bei der Oberhausener Verwaltung schon Anträge eingereicht hat, bleibt unklar. Auf Nachfrage heißt es aus dem Rathaus: „Sofern die entsprechenden Anträge durch die Telekom gestellt werden, wird die Stadt Oberhausen diese schnellstmöglich bearbeiten und genehmigen.“