Oberhausen / Saporischschja. Oberhausens Partnerstadt Saporischschja hat einen der schlimmsten Kriegstage seit Februar 2022 erleben müssen: Tote und Verletzte sind zu beklagen.
Die Oberhausener Partnerstadt Saporischschja im Südosten der Ukraine hat einen der schwersten russischen Angriffe seit Kriegsbeginn im Februar 2022 erlitten. In den aktuellen Berichten der Nachrichtenagenturen ist von 13 Todesopfern und über 100 Verletzten die Rede.
Zwei russische 500-Kilo-Bomben haben nach dpa-Angaben die Industriestadt im Südosten der Ukraine am Mittwoch, 8. Januar, getroffen. 13 Menschenleben habe der Angriff gefordert, am Tag danach habe sich zudem herausgestellt, dass es mehr Verletzte gibt als zunächst bekannt geworden war.
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Durch den russischen Gleitbombenangriff seien mindestens 113 Menschen verletzt worden. 59 Menschen würden derzeit im Krankenhaus behandelt, so der Gouverneur des Gebietes Saporischschja, Iwan Fedorow, auf Telegram. Nach dem Angriff vom Mittwochnachmittag waren die Behörden zunächst von etwa 60 Verletzten ausgegangen.
Der Angriff habe nach ukrainischen Behördenangaben einem Industrieobjekt gegolten, so dpa weiter. Fotos und Videos zeigten Zerstörungen an einem Flugzeugmotorenwerk, in dem auch Drohnen für die ukrainische Armee hergestellt werden. Vier Verwaltungsgebäude, fast 30 Autos und eine Straßenbahn seien beschädigt worden, heißt es.
Die Frontlinie zwischen russischen und ukrainischen Truppen verläuft nur etwa 30 Kilometer südlich der Großstadt. Russische Kampfjets werfen die Gleitbomben noch über russisch kontrolliertem Gebiet in sicherer Entfernung von der ukrainischen Flugabwehr ab. Gegen die ins Ziel gelenkten Bomben haben die Angegriffenen so gut wie keine Abwehrmöglichkeiten, heißt es.
Volodymyr Goloveshko aus Saporischschja: „Das ist schrecklich!“
Die schweren Folgen dieses jüngsten Angriffs haben auch Volodymyr Goloveshko erschüttert. Er war lange Zeit Sprecher der Stadt und des Gebietes Saporischschja und lebt jetzt in Oberhausen. „Das ist schrecklich“, sagte der 40-Jährige am Donnerstag bei einem kurzen Besuch in der Redaktion. Als er am Mittwoch von dem Bombenangriff hörte, kontaktierte er per WhatsApp sofort eine Freundin, die in dem Flugzeugmotorenwerk arbeitet. Sie habe sich zum Zeitpunkt des Bombeneinschlags in einem der Firmenbüros aufgehalten, sei aber zum Glück unverletzt geblieben.
Volodymyr Goloveshko ist sich sicher, dass die russische Armee für den Angriff einen Zeitpunkt gewählt habe, zu dem sich besonders viele Menschen im Zuge des Schichtwechsels im Werksbereich aufgehalten hätten. Der Ukrainer holt sein Handy hervor und zeigt ein amtliches Foto, das zwei Todesopfer zeigt, die auf dem Bürgersteig in Nähe des Werkes liegen. „So ein Bild ist einfach erschütternd.“
Als Reaktion auf den tödlichen Angriff hat die Stadt Saporischschja einen Trauertag ausgerufen: Es ist bereits der dritte innerhalb eines Monats. „Dies ist eine Tragödie für die Stadt und die gesamte Ukraine, eine weitere Wunde, die eine tiefe Narbe hinterlassen wird. Wir gedenken der Opfer dieses Terroranschlags und sprechen ihren Familien unser aufrichtiges Beileid aus“, schrieb Rehina Kharchenko, Sekretärin des Stadtrates von Saporischschja; das Amt ist mit dem einer Oberbürgermeisterin zu vergleichen.
OB Schranz: „8. Januar ist einer der schwärzesten Tage im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine“
Auch in Oberhausen haben die Ereignisse in der Partnerstadt Entsetzen ausgelöst. „Wir sind erschüttert über den erneuten russischen Angriff auf Saporischschja, der am Mittwoch 13 Menschen in unserer Partnerstadt das Leben gekostet hat“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Mindestens 113 weitere Kinder, Frauen und Männer wurden verletzt, unzählige weitere terrorisiert. Der 8. Januar ist einer der schwärzesten Tage in der bereits seit fast drei Jahren währenden dunklen Zeit des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Wir sind weiter in Gedanken bei unseren Freundinnen und Freunden, trauern mit ihnen und unterstützen unsere Partnerstadt nahe der Front nach Kräften.“
Dabei gehe es, wie schon seit Beginn der Freundschaft in den 1970-er Jahren, nicht nur um moralische Unterstützung, unterstreicht die Stadt Oberhausen, sondern auch um dringend benötigte Hilfsgüter. Noch im Januar sollen in Zusammenarbeit mit dem Bund ein Großgenerator zur Aufrechterhaltung kritischer Infrastruktur sowie Verbandsmaterial auf den Weg in die Ukraine gebracht werden. Insgesamt hat Oberhausen schon weit über 20 Transporte mit mehr als 200 Tonnen Hilfsgütern sowie zahlreiche Fahrzeuge nach Saporischschja geschickt.
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