Oberhausen. Die Tankstellen in Oberhausen erweitern ihr Angebot: Auch Fahrer von E-Autos können auftanken. Die neuen Säulen zeigen Erstaunliches.

Wenn der Sprit zur Neige geht, steuern Fahrer von Verbrenner-Autos eine naheliegende Tankstelle an. An einigen dieser Stationen können mittlerweile aber auch die Nutzer von Elektrofahrzeugen zum Zuge kommen. Dort stehen inzwischen neben Zapf- auch Ladesäulen bereit. Was jetzt eher noch die Ausnahme ist, dürfte bald zur Regel werden. Der Gesetzgeber will es so. Aber der Reihe nach.

Jet-Tankstelle an der Buschhausener Straße in Oberhausen mit Schnell-Ladepunkten

Vor kurzem meldete das Unternehmen Jet, dass in Oberhausen vier Ultraschnell-Ladepunkte ans Netz gegangen sind. Ausgestattet ist damit die Tankstelle an der Buschhausener Straße von Jet-Partner Idris Goeren. Laut Unternehmen haben die Stationen eine Ladeleistung von maximal 300 Kilowatt (kW). Innerhalb von fünf Minuten könne die Autofahrerin oder der Autofahrer Energie aufladen, die für 100 Kilometer reicht. Laut Angaben des Anbieters stammt der Strom vollständig aus erneuerbarer Energie, also komplett Ökostrom.

Tankstellen stellen E-Ladesäulen auf
E-Autos lassen sich auch an einigen Oberhausener Tankstellen aufladen. Das Unternehmen Jet hat jetzt die Station an der Buschhausener Straße mit Schnell-Ladesäulen ausgestattet. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Jet ist aber längst nicht allein auf weiter Flur. Zwei Mineralölkonzerne haben nach Listen der Bundesnetzagentur bereits Tankstellen für E-Autos fit gemacht. Sechs Ladepunkte finden sich an der Aral-Tankstelle Teutoburger Straße 1-3. Auch hier ist ultraschnelles Laden angesagt. „Je nach Fahrzeugtechnik können Fahrer die Elektroautos innerhalb von zehn Minuten für eine Reichweite von 300 Kilometern aufladen“, erläutert Sprecher Kai Krischnak. Ein ähnliches Leistungsvermögen weisen auch die Stationen von Shell an der Centroallee auf, vier Ladepunkte betreibt das Unternehmen selbst, weitere im Schulterschluss mit dem Energiekonzern EnBW.

Aral hat an der Tankstelle Teutoburger Straße in Oberhausen Ladesäulen für E-Autos aufgestellt.
Aral hat an der Tankstelle Teutoburger Straße in Oberhausen Ladesäulen für E-Autos aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Jakob Studnar

Für viele Tankstellen-Betreiber in Oberhausen sind E-Ladesäulen bald Pflicht

Während derzeit die Stromer auf vier Rädern nur an einzelnen Tankstellen flott gemacht werden können, soll sich das Bild bald deutlich ändern. Der Bundestag hat Anfang Oktober entschieden, dass ab dem 1. Januar 2028 die Stationen mindestens einen Schnellladepunkt betreiben müssen. Aber wie heißt es so schön: keine Regel ohne Ausnahme. Das Unternehmen muss mindestens 200 Tankstellen betreiben, erst aber dieser Größenordnung greift die Pflicht. Firmen mit einem kleineren Netz an Stationen bleiben also ausgenommen.

Der ADAC befürwortet das Gesetz vom Grundsatz her, ist es doch der Ladeinfrastruktur förderlich. Große und umsatzstarke Tankstellen sollten laut Automobilclub vorangehen, da sie in der Regel über größere Flächen verfügen und mehr Platz zum Aufbau der Ladesäulen haben. Einen kleinen Haken hat das Gesetz aus Sicht des ADAC allerdings: Die Auflage stelle einen Eingriff in den Markt dar, doch das sei durchaus noch vertretbar, weil Unternehmen hinsichtlich der Anzahl der Säulen beispielsweise die Vorgabe recht flexibel handhaben können.

Die Preise an den E-Ladesäulen der Oberhausener liegen eng zusammen

Angesichts der gesetzlichen Pflicht überprüfen auch andere Unternehmen derzeit ihre Tankstellen, wann und wie sie die Stationen um E-Ladesäulen ergänzen. Die Westfalen-Gruppe beispielsweise hat damit begonnen. Der Betreiber der TotalEnergies-Tankstellen, der Konzern Circle K, will sich im nächsten Jahr zunächst auf Regionen mit geringerem Angebot konzentrieren. In Oberhausen und seinem Umland sei der Ausbau an Ladesäulen aber bereits weit fortgeschritten, erklärt das Unternehmen, will aber langfristig die Region auch in den Blick nehmen. Doch auch Konzerne, die bereits Ladesäulen in Oberhausen betreiben, untersuchen, ob sie noch weitere Tankstellen ausstatten.

Bei den Preisen liegen die Anbieter recht nah beieinander. Wer die Aral-App benutzt, der zahlt 61 Cent pro kWh, bei Shell ist die Kilowattstunde ab 57 Cent zu haben und bei Jet kostet sie 59 Cent. Die Angaben stammen von den jeweiligen Unternehmen. Der Verbrauch ist im Wesentlichen abhängig vom jeweiligen Modell und liegt nach Branchenangaben in etwa zwischen 15 und 30 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

E-Autos in Oberhausen aufladen: Fast vollgetankt in 20 Minuten

Indem die Tankstellen-Betreiber Schnellladesäulen aufstellen, bieten sie den Autofahrern einen deutlichen Vorteil gegenüber einem erheblichen Teil der vorhandenen Ladepunkte im Stadtgebiet. Meistens haben die vorhandenen Säulen eine Leistung von 22 Kilowatt (kW). Rund drei bis vier Stunden dauert es, bis die Batterien des Wagens wieder aufgefüllt sind. Deutlich fixer ist da die Technik an den Tankstellen.

Im Übrigen lässt auch ein Projekt des heimischen Stromversorgers EVO aufhorchen. Er hat damit begonnen, ebenfalls leistungsstarke Ladesäulen zu errichten, haben sie doch eine 20-fache Kapazität herkömmlicher Säulen. Derzeit laufen die technischen Vorarbeiten. Ende Januar/Anfang Februar sollen drei Stationen mit je zwei Ladepunkten an den Start gehen. In rund 20 Minuten soll hier ein Auto zu 80 Prozent aufgetankt sein.

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