Oberhausen. Oberhausen hat eine besondere Zentren-Vielfalt. Ein neues Management soll die Innenstädte auf faire Weise fördern. Hierzu gibt‘s erste Kritik.

Die Stadt Oberhausen will ihre drei Stadtteilzentren Alt-Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld künftig gleichmäßiger und gerechter fördern. Den Lokalpolitikern liegt dazu ein Vorschlag der Verwaltung vor: Bei der Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) soll eine zusätzliche Organisationseinheit, genannt Zentrenmanagement, geschaffen werden.

Für diese neue Einheit sollen zwei Vollzeitstellen und neue Büroräume eingerichtet werden. Die neue Abteilung soll die bei der OWT bereits angesiedelten innenstadtrelevanten Tätigkeiten unterstützen. Eine Personalstelle soll aus der allgemeinen Verwaltung ausgegliedert werden; die zweite Stelle muss neu eingerichtet werden. Um diese Pläne umzusetzen, soll der Zuschuss an die OWT um 430.000 Euro erhöht werden. Da beide Jobs ausgeschrieben werden müssen, sei nicht vor April 2025 mit einer Nachbesetzung zu rechnen, heißt es aus dem Rathaus.

Neue Ideen gefragt für passgenaue Angebote in den Stadtteilzentren

Für das neue Zentrenmanagement hat die Verwaltung eine Aufgabenliste erstellt: Die künftige OWT-Abteilung soll etwa die jeweiligen Stadtteilbüros, die Projekte Smart City und Creative City, die Fachverwaltung und die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) besser miteinander vernetzen, wenn es um publikumswirksame und passgenaue Innenstadt-Veranstaltungen in Alt-Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld geht. Die Arbeitsgemeinschaft der Interessens- und Werbegemeinschaften Oberhausen (AGIO) soll gezielt unterstützt werden, ebenso die Organisation der Unternehmer-Frühstücke in Alt-Oberhausen und Osterfeld. Bei der Organisation konkreter Programmpunkte und Feste sind die beiden neuen Jobs bei der OWT ebenfalls gefragt. Sie sollen mit den Werbegemeinschaften vor Ort zudem Ideen fördern, wie neue Veranstaltungsformate aussehen könnten.

Die City-Förderung hat eine lange, weit verzweigte Historie; und nicht selten ist in Sterkrade und Osterfeld in den zurückliegenden Jahrzehnten der Verdacht geäußert worden, Alt-Oberhausen und die Marktstraße würden hierbei zu sehr bevorzugt: So ist im Jahr 1999 ein Kooperationsvertrag zwischen der damaligen Tourismus & Marketing Oberhausen GmbH (TMO GmbH) und dem CityO.-Management (Alt-Oberhausen) geschlossen worden, um die Innenstadt an der Marktstraße und in ihrem Umfeld zu beleben, ja zu retten.

Ab 2018 setzte sich sogar Ex-Centro-Chef Grundmann für Alt-Oberhausen ein

Das im September 1996 eröffnete Centro war zu diesem Zeitpunkt erst wenige Jahre alt und machte vor allem Alt-Oberhausen mächtig Konkurrenz. Die Gefahr eines weiteren Niedergangs der Marktstraße zeichnete sich deutlich ab und wurde zu einem großen Oberhausener Krisenthema. Die enge Kooperation von Stadt Oberhausen und CityO.-Management hatte vor diesem Hintergrund in unterschiedlicher Form fortan Bestand. Im Jahr 2018 ist sogar Ex-Centro-Chef Michael Grundmann eingeschaltet worden, der sich bis zu seinem Tod im Jahre 2022 im Auftrag der Stadt mit seinem Fachwissen und seinen Kontakten für Alt-Oberhausen einsetzte.

Im Rathaus ist seit 2018 eine im Bereich Stadterneuerung tätige Mitarbeiterin für die Innenstadt von Alt-Oberhausen zuständig. Es steht dafür ein Jahresbudget in Höhe von 205.000 Euro zur Verfügung, das allerdings 2024 schon einmal um fünfstellige Beträge aufgestockt wurde, um auch Sterkrade und Osterfeld besser bezuschussen zu können. Vor dem Hintergrund des städtischen Engagements in Alt-Oberhausen sei immer wieder der Wunsch der beiden Werbegemeinschaften in Osterfeld (Wego) und Sterkrade (Stig) aufgekommen, ähnlich unterstützt zu werden, heißt es in der aktuellen Verwaltungsvorlage.

Eine bessere Gleichbehandlung soll nun das neue Zentrenmanagement ermöglichen. Die Politik muss das Vorhaben noch beschließen. Große Skepsis ist bereits in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen geäußert worden. Wenn es schon eine zentrale Förderung für alle drei Stadtteilzentren geben solle, dann müsse auch der Finanzrahmen entsprechend erhöht werden, sagte etwa SPD-Sprecherin Christiane Gerster-Schmidt. Doch bei den besagten 205.000 Euro soll es bleiben, wie die Verwaltung erklärte. Sterkrade und Osterfeld würden sich also verbessern, Alt-Oberhausen hätte aus diesem, dann durch drei geteilten Topf weniger zur Verfügung. Das sei keine gute Lösung, hieß es in der Bezirksvertretung, die noch großen Diskussionsbedarf sieht.

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