Oberhausen. Über 120 Jahre alte Arbeiterhäuser in Oberhausen gelten als ein historisches Juwel im Ruhrgebiet. Nun soll dieses Juwel bald wieder glänzen.
Dezernent Michael Jehn hatte es Mitte September bereits angekündigt, jetzt wird das Vorhaben ganz konkret: Die Stadt Oberhausen investiert in einem ersten Schritt eine Summe von 3,2 Millionen Euro in die Sanierung der denkmalgeschützten Arbeitersiedlung an der Gustavstraße. Zunächst stehen drei derzeit unbewohnte Gebäude auf dem Programm, die auf einen zeitgemäßen Standard gebracht werden sollen.
Immer wieder hat die Politik das Thema aufgegriffen und schnelles Handeln gefordert. Nach der Gutehoffnungshütte (GHH) gilt die Zinkfabrik Altenberg als die älteste industrielle Produktionsstätte in Oberhausen. Die dazugehörige Arbeitersiedlung ist in den Jahren von 1898 bis 1902 entstanden und bildet heute ein im gesamten Stadtgebiet einmaliges historisches Ensemble. Seit 1978 gehört die Siedlung der Stadt. Im Jahr 1985 ist sie unter Denkmalschutz gestellt worden. Bereits seit etwa einem Jahrzehnt ist klar, dass hier erheblicher Sanierungsbedarf besteht. Zu Arbeitersiedlung Gustavstraße zählen zwölf freistehende Wohngebäude, einst waren es sogar 13. Doch ein Haus ist abgerissen worden.
Wenn nun – hoffentlich bald – die ersten drei Häuser erfolgreich saniert sind, sollen Mieter aus der Siedlung in diese Gebäude einziehen. So werden Schritt für Schritt weitere Häuser für die Instandsetzung frei. Dieses Vorgehen sei mit den Menschen vor Ort abgestimmt worden, unterstreicht die Stadt.
Arbeitersiedlung Gustavstraße: Aus 46 Wohnungen werden künftig 36 Wohnungen
Ein Kernpunkt der Sanierung: Durch das Versetzen von Innenwänden sollen aus 46 Wohnungen künftig 36 Wohnungen werden, die größer und zweckmäßiger geschnitten sind und heutigen Wohnbedürfnissen besser entsprechen. Im Austausch mit der Unteren Denkmalbehörde sind diese Pläne bereits vor etwa sechs Jahren konkretisiert und erste Anträge auf Fördermittel skizziert und sogar gestellt worden. Doch Finanzierungs-Fragen blieben offen, die Hoffnung auf einen schnellen Sanierungsstart erfüllte sich damals nicht.
Nun beschreitet die Stadt einen anderen als den zunächst vorgesehenen Förderweg. Nach Gesprächen der Verwaltung mit dem NRW-Bauministerium ist eine bereits bewilligte Förderung nach dem Wohnungsbauförderungsgesetz zurückgezogen worden. Die Sanierung von zehn Gebäuden mit jeweils drei Wohnungen samt Quartiershaus soll nun über zinsgünstige Darlehen mit einem Gesamtvolumen von rund 6,5 Millionen Euro und über einen Tilgungsnachlass von rund zwei Millionen Euro erfolgen. Die entsprechende Zusage hierzu ist Ende 2022 ergangen.
Alte Arbeitersiedlung wird fit gemacht: Gustavstraße 116 wird zum Quartiershaus
Die Wiederherstellung des entkernten Wohngebäudes Gustavstraße 116 gilt dabei als wichtiges Referenzobjekt. Sie wird derzeit mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Aus förderrechtlichen Gründen soll dieses Wohngebäude künftig als Quartiershaus dienen, also als ein öffentlicher Treff- und Kommunikationspunkt. Die danach folgende Sanierung der leergezogenen Wohngebäude Gustavstraße 114 und 115 soll jeweils rund eine Million Euro kosten. Auch nach der umfassenden Modernisierung sollen die Mieten für die Menschen vor Ort bezahlbar bleiben.
Gelingt jetzt endlich der Neustart an diesem markanten Liricher Ort? Optimistisch zeigte sich SPD-Politiker Manfred Flore, als das Thema Mitte September im Betriebsausschuss diskutiert worden ist. Der Sozialdemokrat sagte: „Die Mieterinnen und Mieter an der Gustavstraße haben Glück, dass diese Häuser der Stadt gehören.“ Damit sei sichergestellt, dass die kommende Sanierung auf bestmöglichem Niveau bei weiterhin günstigen Mieten erfolge.
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