Oberhausen. Oberhausen kündigt an, in die Arbeiterhäuser an der Gustavstraße im Stadtteil Lirich zu investieren. Mit drei Häusern soll das Vorhaben starten.
Was passiert mit den historischen Arbeiterhäusern an der Gustavstraße in Oberhausen? Das fragen sich seit Jahren viele Bürgerinnen und Bürger. In der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses hatte Immobilien-Dezernent Michael Jehn konkrete Details dazu parat: Die Stadt will zehn der insgesamt zwölf Häuser sanieren. In jedem Haus wird es dann je drei statt bislang je vier Wohnungen geben. In einem ersten Schritt sollen drei Häuser umgebaut und denkmalgerecht modernisiert werden.
Mit dem Umbau zu je drei Wohnungen pro Haus erhöhe sich die Quadratmeter-Zahl der einzelnen Wohnungen. Dies sei ein ausdrücklicher Wunsch der Mieterinnen und Mieter, erklärte Michael Jehn, der darauf hinwies, dass die Stadt in gutem Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohner stehe. Jehn wies zugleich die Kritik von Yusuf Karacelik (Die Linke) zurück, dass die Bewohner an der Gustavstraße gar nicht wüssten, was die Stadtverwaltng genau plane. Davon könne keine Rede sein, sagte Jehn. Die Verwaltung halte alle Betroffenen auf dem Laufenden.
Fotos zeigen den großen Investitionsbedarf an der Gustavstraße
Die Politiker sahen sich im Laufe der Ausschuss-Sitzung Fotos aus einem der leergezogenen Gebäude an der Gustavstraße an. Die Aufnahmen machten anschaulich, dass hier ein großer Investitionsbedarf besteht. Michael Jehn geht im ersten Schritt, also bei der Sanierung der ersten drei Häuser (Gustavstraße 114, 115 und 116) von einen Investitionsbedarf von über drei Millionen Euro aus, wobei die Stadt auf die Unterstützung des Landes NRW und günstige Kredit-Konditionen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) setzen kann. Die Mietpreise sollen auch nach der Renovierung günstig und bezahlbar bleiben, hieß es auf eine entsprechende Nachfrage von Wolfgang Kempkes (AfD).
„Die Mieterinnen und Mieter an der Gustavstraße haben Glück, dass diese Häuser der Stadt gehören“, sagte Manfred Flore (SPD). Damit sei sichergestellt, dass die Sanierung auf bestmöglichem Niveau bei weiterhin bezahlbaren Mieten erfolge.
Linke und SPD haben das Thema in den Blick genommen
Einen exakten Zeitplan für den Sanierungsstart gibt es allerdings noch nicht, was offenbar bei manchem Lokalpolitiker die unausgesprochene Befürchtung weckt, das Vorhaben könnte von Neuem auf die lange Bank geschoben werden. Die Linke hatte im Vorfeld der Sitzung eine Anfrage dazu gestellt und so dafür gesorgt, dass das Thema Gustavstraße jetzt auf der Tagesordnung stand. Auch die SPD hatte im Sommer dazu kritisch nachgefragt.
Denn hier geht es auch um ein Stück Stadt- und Wirtschaftsgeschichte: Die Gustavstraße liegt in der Nähe des Zentrums Altenberg, wo in der ehemaligen Zinkfabrik die Bewohner der heute historisch wertvollen Häuser um 1900 zur Arbeit gingen. In den 1890er Jahren entstanden die eineinhalbgeschossigen Gebäude, die sich schnurgerade aufreihen; neun stehen auf der südlichen Seite der Straße, drei auf der nördlichen; macht zusammen zwölf Häuser. Einst waren es sogar 13 Gebäude, doch eines der Häuser an der Ecke Gustavstraße/Wernerstraße wurde in den frühen 1980er Jahren abgerissen. Seit 1978 gehört die Siedlung der Stadt. Im Jahr 1985 ist sie unter Denkmalschutz gestellt worden.
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