Oberhausen. Technische Pannen und persönliche Unfähigkeit: Wie es zu unerwarteten Problemen beim bargeldlosen Zahlen kommen kann. Ein Erfahrungsbericht.

Haben Sie immer Bargeld im Portemonnaie? Ich nicht. Zumindest nicht mehr, seitdem man an den meisten Parkautomaten auch mit EC-Karte zahlen kann. Auch an dem von mir gerne genutzten an der Friedrich-Karl-Straße in der Oberhausener Innenstadt. Endlich konnte ich mir das morgendliche Kramen in der Hamam-Schale aus dem Türkei-Urlaub sparen, in der mein Mann freundlicherweise regelmäßig seine Münzen entsorgt. Euros, 50-Cent- und 20-Cent-Stücke habe ich mir dort immer auf den allerletzten Drücker, schon im Mantel und bepackt mit allen Taschen, zusammengeklaubt, damit ich auch ja das Auto gleich abstellen kann. Mit der Kartenzahlungsfunktion kam die Erleichterung.

Es dauerte zwar einige Zeit, doch neulich, im Regen und bei Eiseskälte natürlich, wurde mir meine Vorliebe fürs bargeldlose Bezahlen zum Verhängnis. Nicht zum ersten Mal, denn bereits vor wenigen Wochen hatte ich an anderer Stelle ein Knöllchen kassiert, weil der Automat meine EC-Zahlung ablehnte, so oft ich es auch versuchte, und ich in meiner Naivität dachte, ich würde verschont werden, wenn ich mit einer Parkscheibe signalisiere, dass ich es doch versucht hatte. Nix da. 20 Euro soll ich blechen und sehe das natürlich überhaupt nicht ein.

Parkregel (nicht nur) in Oberhausen: Funktioniert die Kartenzahlung nicht, müssen Münzen her

So oder ähnlich sieht es aus, wenn man Parkgebühren per Mobiltelefon zahlt. In Oberhausen ist dies seit dem 1. April 2023 möglich.
So oder ähnlich sieht es aus, wenn man Parkgebühren per Mobiltelefon zahlt. In Oberhausen ist dies seit dem 1. April 2023 möglich. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Die Kartenzahlung ist ein Zusatz-Pluspunkt, ein Extra-Service“, holt mich Eugen Voronenko auf den Teppich der Tatsachen zurück. Er meldet sich unter der Telefonnummer, die am Parkscheinautomaten auf dem DGB-Parkplatz angeschlagen ist und die ich in meiner Verzweiflung wähle, als kein Kaufvorgang gestartet wird, egal, wie oft ich die Karte einstecke. Der Parkraum-Service Oberhausen, bei dem Voronenko arbeitet, ist von der Stadt beauftragt, sich um alle Automaten im öffentlichen Raum zu kümmern. Als ich ihm von der - schon einmal gescheiterten - Idee mit der Parkscheibe erzähle, hat er eine eindeutige Botschaft für mich: „Ich kann Ihnen aus Erfahrung sagen, das akzeptieren die Politessen nicht.“ Dies bestätigt mir auf Nachfrage auch ein Sprecher der Stadt: „Sollte die EC-Kartenfunktion ausfallen, muss der Fahrzeugführer die Münzzahlung nutzen.“ Nur wenn gar nichts mehr geht, sei eine Parkscheibe auszulegen.

Doch was ist der Grund dafür, dass meine Karte nicht angenommen wird, ich dumm rumstehe und zu spät zur Morgenkonferenz in der Redaktion komme? Eugen Voronenko erklärt es mir mit Engelsgeduld: „Die Automaten werden mit Solar betrieben. Sie sind im Sleep-Modus, bis jemand kommt und einen Knopf drückt. Als Sie es versucht haben, gab es vielleicht gerade ein Problem mit der Verbindung.“ Eine technische Panne also, die mich in die dumme Situation brachte, schnell Geld beschaffen zu müssen. Keine Lust, dachte ich. Lieber lade ich mir eine dieser Park-Apps herunter, von denen sie alle schwärmen: Registrieren, Parkzone auswählen, online bezahlen. Entscheide ich mich, länger zu bleiben, kann ich die Parkdauer per Handy aus der Ferne verlängern. Klingt supereinfach und superkomfortabel. Warum habe ich das bisher nicht gemacht?

Verzweiflung am Parkautomaten: Wieso geht das denn jetzt nicht?

Auch der ADAC hat sich mit den „smarten Parkuhren auf dem Handy“ beschäftigt – und nennt in einem Online-Text auch Nachteile: „Alle Anbieter bis auf einen verlangen für ihre Dienste eine Servicegebühr, bis zu 25 Prozent des Parkpreises kann das kosten. Zudem führt ein ungenaues GPS oft dazu, dass nicht der richtige Parkbereich ausgewählt wird.“ Leider sei es mit nur einer Park-App auf dem Handy auch nicht getan: „Es gibt nämlich keine App, mit der man zuverlässig in ganz Deutschland parken kann. Denn jede Stadt oder Kommune hat ihre eigenen Regeln und die Lizenz für Parkgebühren an unterschiedliche Anbieter vergeben.“

Mit diesen Handy-Park-Anbietern kooperiert die Stadt Oberhausen.
Mit diesen Handy-Park-Anbietern kooperiert die Stadt Oberhausen. © WP | Franz Köster

Egal. Ich will parken, jetzt und hier. Am Parkautomaten finde ich die Werbesticker jener App-Anbieter, mit denen die Stadt Oberhausen kooperiert: Easy Park, Mobilet, Yellowbrick, Pay by Phone, Parkster und Parco. Hektisch halte ich mein Telefon an den QR-Code des mir bekanntesten Services, Easy Park, und lade mir die App herunter. Um das Programm zu starten, soll ich einen vierstelligen Code eingeben, der mir per SMS zugeschickt wird. Es kommt aber nichts an, egal, wie oft ich den Code anfordere.

Nur ein Handyparken-Anbieter in Oberhausen ist kostenlos

In einem Kostenvergleich des ADAC sind auch alle Oberhausener Anbieter aufgelistet: Bei Easy Park fallen pauschal 10 bis 49 Cent oder prozentual 5 bis 15 Prozent der Parkgebühr, mindestens jedoch 20 bis 49 Cent pro Vorgang an. Mobilet verlangt keine Gebühr oder pauschal 10 Cent, Yellowbrick fünf Prozent (mindestens 10 Cent), Pay by Phone null bis 25 Prozent oder pauschal 49 Cent und Parco 15 Cent plus fünf Prozent der Gebühr. Allein Parkster bietet seine Dienste kostenlos an.

Ich hätte sie gerne bezahlt, die zusätzlichen Cents zu meinem Tagesticket zum Preis von drei Euro. Doch völlig entnervt von den erfolglosen Versuchen beim Kartenzahlen und App-Herunterladen und nachdem ich mehrere andere Parker am Automaten vorgelassen hatte, stieg ich wieder in meinen Wagen. Ich fuhr zur Bank, hob Geld ab, lief rüber zum syrischen Supermarkt meines Vertrauens, bat die freundliche Kassiererin, einen Schein zu wechseln, fuhr zurück zum Parkplatz und ließ triumphierend die Eurostücke in das Gerät klackern, das jetzt plötzlich doch kooperierte und einen Parkschein ausspuckte. Na also, geht doch.