Oberhausen. Die Oberhausener Rathaus-Spitze ist rein männlich, nur ein Drittel der Ratsmitglieder sind Frauen. Besondere Aktion zum Thema im Rathaus.
Auch im Jahr 2024 sind Frauen in der Politik unterrepräsentiert. Sie stellen etwa die Hälfte der Bevölkerung, doch in der Kommunalpolitik liegt ihr Anteil nur bei knapp einem Drittel. Deutlich zu wenig, sagen Oberhausens Gleichstellungsbeauftragte Britta Costecki und deren Stellvertreterin Julia Pietrasch. Sie fordern mehr weiblichen Einfluss in der Kommunalpolitik – und werben mit einer besonderen Aktion.
„Für eine lebendige und vielfältige Demokratie müssen sich Frauen in ihrer Vielfalt und mit ihren Erfahrungen angemessen an politischen Entscheidungsprozessen beteiligen können“, so Britta Costecki abschließend. Von der tatsächlichen Gleichstellung, wie es das Grundgesetz verlangt, sei man leider in der Kommunalpolitik noch sehr weit entfernt.
Die Oberhausener Stadtspitze ist rein männlich
Was Fachfrau Britta Costecki besonders ärgert: „Es gibt keine erkennbaren längerfristigen Veränderungen“, heißt es aus dem Büro der Gleichstellungsstelle. Der Frauenanteil im Rat in Oberhausen liegt lediglich bei rund 33 Prozent, konkret sind von den 58 Ratsmitgliedern inklusive Oberbürgermeister nur 19 Frauen. Zwar stünden an der Spitze der Ratsfraktionen von CDU, SPD und Grünen Frauen, doch dahinter klaffe ein großes Loch: „Alle drei Bezirksbürgermeister, alle drei Bürgermeister und der Oberbürgermeister sind zur Zeit Männer.“
Noch deutlicher werden die Unterschiede beim Blick auf die diversen Ausschüsse wie Wirtschaft und Digitalisierung (19 Männer/ zwei Frauen), Umwelt (19/3), Sport (18/4) oder Stadtplanung (18/4). Unerwähnt lässt Costecki dabei sogar noch die Verwaltungsseite: Die Rathaus-Spitze in Oberhausen ist rein männlich; in der Liste der Dezernenten und Beigeordneten findet sich keine einzige Frau.
In der Konsequenz geht diese männliche Dominanz nach Ansicht Costeckis eindeutig zulasten weiblicher Themen, „die dann einfach zu kurz kommen“. Der männliche Blickwinkel herrsche deutlich vor. Mit Blick auf die Kommunalwahl 2025 wollen Costecki und Pietrasch das Thema „Frauen in der Politik“ daher in den Fokus rücken. „Wir wollen damit einerseits die Öffentlichkeit ansprechen, andererseits aber auch die Parteien dazu bewegen, die eigenen Strukturen diesbezüglich auf den Prüfstand zu stellen“, erklärt Britta Costecki.
Ratsfrauen geben Einblick in ihre politische Arbeit
Im Rahmen der geplanten Demokratiewoche vom 8. bis zum 15. September veranstaltet die Gleichstellungsstelle am Montag, 9. September ein „Polit-Dating“ im und am Ratssaal. Ab 17 Uhr werden Ratsfrauen unter der Moderation von Gerburg Jahnke Einblicke in ihre politische Tätigkeit geben, bevor anschließend im Foyer an Stehtischen in einem Politcafé der direkte Austausch zwischen den Politikerinnen und den interessierten Bürgerinnen stattfinden kann. Wer den Kontakt unter vier Augen sucht, kann auch mit einer Stadtverordneten eine Runde im Paternoster drehen.
„Wir wollen mit den Oberhausener Mandatsträgerinnen in den Austausch kommen“, sagt Julia Pietrasch: „Was bedeutet es für sie, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren? Warum tun sie das, welche Hürden müssen sie meistern, welche Erfolge können sie erzielen, was nervt sie vielleicht?“ Gleichzeitig erfahre man aber auch, welche Erwartungen die an Politik interessierten Bürgerinnen mit einem eigenen politischen Engagement verbinden, was sie dazu motivieren könnte oder was sie bisher vielleicht davon abgehalten hat.
Die Teilnahme ist kostenfrei, aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung aber erforderlich: gleichstellungsstelle@oberhausen.de oder Tel.: 0208/825 2050.
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