Oberhausen. Der Energieversorger Evo baut nach und nach digitale Geräte ein. Jetzt sind Apparate mit Mängeln aufgetaucht. Welche Folgen das für Kunden hat.

Nach und nach baut der heimische Versorger Evo in den Oberhausener Haushalten digitale Stromzähler ein. Es hat sich aber herausgestellt, dass eine eingesetzte Modellreihe möglicherweise Fehler aufweist.

Oberhausener Kunden meldeten dem Versorger offensichtliche Mängel

Zutage trat das Problem, als einigen Kunden beim Ablesen der Zähler auffiel, dass etwas nicht stimmen kann. Sie setzen sich mit dem Oberhausener Energieversorger in Verbindung. Dann aber meldete sich auch der Hersteller selbst zu Wort. Das Unternehmen Holley erklärte, etwa 30 Prozent einer bestimmten Modellreihe seien defekt.

Für die Evo war in Folge der Nachricht aber sofort klar, betont Hans-Jörg Alberts, technischer Leiter der Netzgesellschaft, dass der Versorger alle Geräte dieser Charge auswechselt. Auch wenn bei einem Check kein Fehler auftauche, sei am Ende nicht auszuschließen, dass doch noch ein Defekt bestehe. Insgesamt handelt es sich um 6000 betroffene Zähler. 5000 hat das Unternehmen bereits ausgetauscht, die weiteren folgen noch. Bei rund 1500 zeigten sich bei der Überprüfung Fehler, womit der Prozentanteil schadhafter Geräte, den der Hersteller genannt habe, auch in etwa stimme, erklärt der Leiter.

Hans-Jörg Alberts, Technikchef bei der Evo: Vorsichtshalber alle Geräte der fehlerhaften Modellreihe austauschen.
Hans-Jörg Alberts, Technikchef bei der Evo: Vorsichtshalber alle Geräte der fehlerhaften Modellreihe austauschen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Oberhausener Versorger sucht nach Lösungen im Einvernehmen mit den Kunden

Für die Kunden entstehen keine Nachteile, hebt Alberts hervor. Im Falle möglicher fehlerhafter Messungen werden der durchschnittliche Verbrauch des jeweiligen Haushalts in der Vergangenheit zugrunde gelegt als auch Verbrauchsmengen, die vergleichbare Haushalte (Personenzahl, Wohnungsgröße, Lage) aufweisen. Falls ein Kunde aber nun meint, er habe aufgrund von Sparmaßnahmen oder längerer Abwesenheit deutlich weniger Strom verbraucht als üblich, werde das - nach Gesprächen mit dem Kunden - entsprechend berücksichtigt. Es könne natürlich auch entgegengesetzte Fälle geben, bei denen sich jemand beispielsweise eine Wärmepumpe oder eine Wallbox für ein E-Auto zugelegt habe, wodurch der Verbrauch steigt. „Wir finden in Absprache mit dem Kunden eine geeignete und passende Lösung“, hebt der Technikchef hervor.

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Der Austausch der Zähler erfolgt in der Regel dann, wenn die Evo ohnehin einen Wechsel der Geräte vorgesehen hat, um digitale Modelle zu installieren. In dem einen oder anderen Fall gibt es aber außer der Reihe schon mal einen Tausch.

Der Oberhausener Energieversorger Evo hat sich wegen der Kosten an den Hersteller gewandt.
Der Oberhausener Energieversorger Evo hat sich wegen der Kosten an den Hersteller gewandt. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Wegen entstandener Kosten verhandelt Evo mit dem Hersteller

Der Einbau der fehlerhaften Modellreihe begann Ende 2021, im Jahr darauf gab der Hersteller die Meldung über die mängelbehaftete Baureihe heraus. Die Evo informierte anschließend auf ihrer Internetseite die Kunden über die Probleme.

Offen ist momentan noch, ob die Evo auch die Kosten für den Tausch tragen muss oder der Hersteller dafür aufkommt. Im Moment lassen sich laut Energieversorger keine Angaben dazu oder zu Gewährleistungsansprüchen machen. Es laufen Gespräche. Den Kunden, so betont das Unternehmen, entstehen keinesfalls zusätzliche Kosten, und bittet für die „Unannehmlichkeiten“ um Entschuldigung.

Bis 2032 sollen alle Haushalte in Oberhausen mit digitalen Zählern ausgestattet sein

Insgesamt gibt es in Oberhausen 137.496 Stromzähler. Davon sind inzwischen 50.107 digital. Bis zum Jahr 2032 sollen die digitalen Geräte in allen Haushalten vorhanden sein. Der Vorteil dieser Technik besteht unter anderem darin, dass der Kunde einen besseren Überblick über seine Verbrauchsmengen gewinnt und den Verbrauch steuern kann, zumindest in Teilen. Mit der digitalen Lösung sind aber auch Nachteile verbunden. Die Geräte kosten zusätzliches Geld. Etwa 20 Euro kommen auf den Haushalt bei Strommengen bis zu 10.000 Kilowattstunden zu, im Fall von 10.000 bis 20.000 Kilowattstunden liegen die Beträge bei 50 Euro. Mit 90 Euro ist bei Mengen von 20.000 bis 50.000 Kilowattstunden zu rechnen und etwa 120 Euro sind es in der Spanne von 50.000 bis 100.000 Kilowattstunden.

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