Oberhausen. Spielplätze leiden nicht nur unter Vermüllung. Gelegentlich wird sogar Sand geklaut. Die Fachleute der Stadt Oberhausen warnen: Das ist strafbar.

Seit Mai 2024 können Kinder und Jugendliche in Oberhausen einen frisch renovierten Spielplatz erobern: An der Gudrunstraße/Ecke Thüringer Straße in Buschhausen steht eine bunte Festung samt Riesen-Rutsche. Nach den Wünschen der Kinder installierten die Servicebetriebe Oberhausen (SBO) jede Menge Seile und Boulder-Griffe zum Klettern. Ein spezieller Sand schwächt die möglichen Stürze ab. Kostenpunkt für die gesamte Anlage: rund 190.000 Euro.

Jährlich steckt die Stadt etwa eine Million Euro in die öffentlichen Spielplätze. 108 Spielflächen sollen Kindern, Jugendlichen und Familien kostenlos Bewegungsanreize geben. Zudem werden die Plätze an Kitas und Schulen in der Stadt geöffnet, um mehr Spielfläche zu bieten. „Ich glaube, Oberhausen ist gut aufgestellt“, sagt Familiendezernent Jürgen Schmidt bei der Vorstellung des sanierten Spielplatzes. Mit den zusätzlichen Flächen der Kitas und Schulen kommt Oberhausen auf über 200 Anlagen. Diese werden regelmäßig kontrolliert und instand gehalten.

Spielplätze leiden unter Vandalismus, Vermüllung und Diebstahl

Der größte Feind der Spielplätze sind bekannterweise die Menschen selbst. Durch Vandalismus und Vermüllung entstehen laufend Schäden, die repariert werden müssen – und viel Ärger bei denjenigen auslösen, die die Spielplätze benutzen möchten. Ein Stressfaktor sind die bei Familien gefürchteten Zigarettenstummel. Der Abfall wird von kleinen Kindern gerne neugierig aufgelesen, ist aber ziemlich gefährlich, wenn sie diesen in den Mund nehmen.

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Und es gibt noch ein weiteres Problem: Immer wieder wird auf Oberhausener Spielplätzen Sand geklaut. Wie die SBO auf Nachfrage mitteilen, kommt Sanddiebstahl durchaus vor, „wenn auch in sehr geringem Ausmaß“. Eine genaue Menge kann SBO-Sprecher Alexander Höfer nicht nennen, die Teams müssten aber immer mal wieder ausrücken, um geklauten Sand zu ersetzen.

Auf Facebook entbrannte jüngst in einer Gruppe eine Diskussion, nachdem ein anonymer Nutzer auf einen Sanddiebstahl mit Schubkarre hinweisen wollte. Unter dem Beitrag sammelte sich nicht nur Kritik an dem achtlosen Diebstahl, sondern auch das Eingeständnis: Manch einer gab zu, dass er schon mal etwas Sand mitgenommen habe, dies aber auch nicht für schlimm erachte.

Sandklau auf Spielplätzen: Tatbestand des Diebstahls erfüllt

Einen Eimer Sand aus dem nahegelegenen Spielplatz holen, um Garten-Projekte zu verwirklichen? Das geht gar nicht, betonen die Service-Betriebe: „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern strafbar“, sagt SBO-Sprecher Höfer. Das unbefugte Entfernen von Sand aus öffentlichen Sandkästen erfülle den Tatbestand des Diebstahls. Sandklau verursache zudem nicht nur zusätzliche Kosten für die ohnehin arme Stadt Oberhausen. Im großen Stil entwendeter Sand kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. Denn er soll Stürze von Klettergerüsten abfangen. Hinweise zum Sandklau werden daher von der SBO zur Anzeige gebracht. Eventuell werden auch zivilrechtliche Ansprüche geltend gemacht.

Zwei bis dreimal pro Woche kontrolliert ein Team der SBO sämtliche Spielplätze in Oberhausen. Es prüft die Geräte und die Fläche auf Beschädigungen und Sauberkeit. Falls ein Spielplatz an einem Tag noch dreckig ist, kann es mit dem Kontrollrhythmus zusammenhängen. Die Mitarbeitenden waren also zu einem Zeitpunkt da, an dem der Spielplatz noch sauber war.

Mit der neuen Anlage in Buschhausen zufrieden: der Oberhausener Familiendezernent Jürgen Schmidt und die Bauleiterin Christina Gerndt von der Stadttochter SBO.
Mit der neuen Anlage in Buschhausen zufrieden: der Oberhausener Familiendezernent Jürgen Schmidt und die Bauleiterin Christina Gerndt von der Stadttochter SBO. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Der Spielplatz an der Gudrunstraße soll viele Kindergenerationen erfreuen. Auf der riesigen Fläche gibt es Geräte für kleine und große Kinder. Der erste Teilbereich wurde komplett umgestaltet – nach einem komplexen Verfahren.

Bauingenieurin Christina Gerndt sammelte mit ihrem Team Ideen und Anregungen aus der Nachbarschaft. Denn bei jeder Spielplatzumgestaltung dürfen die Kinder mitreden. „Das ist sinnvoll und schlau, weil die Kinder ja am besten wissen, was ihnen gefällt.“ Im Falle der Gudrunstraße wollten sie viele Klettermöglichkeiten und eine hohe Rutsche haben. Boulder-Griffe seien momentan sehr beliebt, sagt Gerndt. Im Trend liegt auch eine Holz/Stahloptik in bunten Farben. An der Gudrunstraße konnten alle Wünsche erfüllt werden.