Oberhausen. 30.000 Fans haben beim Elektro-Festival „Ruhr in Love“ gefeiert. DJ-Star Klaudia Gawlas erzählt im Interview, wie sich die Branche verändert.

Klaudia Gawlas gehört zu den Stars der weiblichen DJ-Szene. Die Frau aus Passau (204.000 Fans bei Instagram) wird weltweit gebucht und gründete ihr eigenes Label „Illusion Recordings“. Beim Elektro-Festival „Ruhr in Love“ in Oberhausen-Osterfeld bespielte die 42-Jährige die zweite Main-Stage „Klaudia Gawlas & Friends“. Ein Interview.

„Ruhr in Love“ genießt in der Szene einen guten Ruf - warum mögen Sie das Festival?

Klaudia Gawlas: Hier sind einfach 40 Floors, die überwiegend von Clubs und DJs betrieben werden. Alles ist etwas kleiner, dafür aber nahbarer. Zudem mag ich „Ruhr in Love“ durch meine Vorgeschichte. Nachdem ich 2008 meinen ersten Contest gewonnen hatte, durfte ich hier auftreten. Das war quasi mein Karriere-Start. Ich habe „Ruhr in Love“ viel zu verdanken.

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Wie hat sich die elektronische Musik verändert?

Klaudia Gawlas: Durch das Internet ist elektronische Musik global wahnsinnig gestreut worden. Früher hast du noch eine Ausrüstung für viel Geld benötigt. Heute klappst du einen Laptop auf oder zückst das Handy. Es sind auch viele neue DJs hinzugekommen. Das macht es zwar nicht einfacher. Aber das hat die Szene schon belebt.

30.000 Fans feierten bei „Ruhr in Love“ im Oberhausener Olga-Park die elektronische Musik. Der Floor „Klaudia Gawlas & Friends“ stand zugleich für die zweite Hauptbühne.
30.000 Fans feierten bei „Ruhr in Love“ im Oberhausener Olga-Park die elektronische Musik. Der Floor „Klaudia Gawlas & Friends“ stand zugleich für die zweite Hauptbühne. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Ist das Techno-Publikum heute schwerer zu begeistern?

Klaudia Gawlas: Das deutsche Publikum ist sehr verwöhnt. Sie kennen die Musik schon so lange. Es gibt Länder, in denen ist die Wertschätzung für internationale DJs noch eine ganz andere. Auf der anderen Seite sind bei „Ruhr in Love“, „Mayday“ oder „Nature One“ so viele eingefleischte Techno-Liebhaber am Start. Die sind nicht hier, weil sie nur zu einem Festival wollen, um etwas zu Trinken oder Spaß zu haben. Nein, sie kommen gezielt wegen der Musik.

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Ist die elektronische Musik weiblich genug?

Klaudia Gawlas: Es ist schön, dass es mehr weibliche DJs gibt. Ich denke aber nicht, dass das Geschlecht ein Kriterium sein sollte, ob die Musik passt oder nicht. Wenn ein Mann besser ist als eine Frau, ist für mich klar, wer spielt. Und andersherum genauso. Ich denke aber, dass sich Frauen zum Start in der Männerdomäne schon schwerer tun. 

Haben Sie Rituale vor einem Auftritt?

Klaudia Gawlas: Nein, auf der Bühne habe ich keine. Dafür aber morgens. Ich ziehe den linken Socken immer zuerst an - genauso ist es bei den Schuhen. Das beruhigt mich. 

Mit „Ruhr in Love“ in Oberhausen fing bei Klaudia Gawlas alles an - im Interview blickt die Djane und Musikproduzentin zurück.
Mit „Ruhr in Love“ in Oberhausen fing bei Klaudia Gawlas alles an - im Interview blickt die Djane und Musikproduzentin zurück. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Das erste Halbjahr 2024 ist vorbei, war es eine gute Zeit für die Elektro-Szene?

Klaudia Gawlas: Nach der Pandemie hatten wir zwei wunderbare Jahre, weil gefühlt alle zusammengekommen sind. Alle Leute wollten wieder raus, alle mussten raus. Wir hatten ja drei Jahrgänge, die gar nicht zum Feiern gekommen sind, weil sie vorher noch keine 18 waren. Alles war sehr geballt. Ich denke, es sortiert sich gerade sehr viel. Viele Clubs beklagen weniger Ticket-Verkäufe. Aber solche Wellen sind nicht neu. Die gibt es immer wieder.

Was gehört Ihrer Meinung in jede Set-Liste?

Klaudia Gawlas: Ich bin da recht flexibel. Ich habe immer meinen Track „Papollin“ dabei. Ich bin sehr aktuell, checke sehr viele Promos. Ich mag frisches Material.

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