Oberhausen. Die Politik hat sich am Dienstag mit dem Hallenbad Sterkrade befasst. Dessen abrupte Schließung hatte 2022 die Schwimmer in Oberhausen geschockt.

Wie geht es weiter mit dem seit zwei Jahren geschlossenen Hallenbad in Sterkrade? Wie ist der aktuelle Zeitplan für die Sanierung? Wann können die Schwimmerinnen und Schwimmer wieder ins Becken eintauchen?

Das sanierte Hallenbad Sterkrade wird voraussichtlich Anfang 2025 wiedereröffnet. Das hat Florian Reeh von der Betriebsleitung der Servicebetriebe Oberhausen (SBO) am Dienstag 18. Juni, im Betriebsausschuss der Stadt Oberhausen angekündigt. Die Schwimmerinnen und Schwimmer können also damit rechnen, das beliebte Bad im nächsten Jahr wieder vollständig nutzen zu können.

Seit dem Sommer 2022 ist das Hallenbad dicht. Damals sind massive Schäden am Edelstahlbecken und dessen Tragekonstruktion festgestellt worden. Die Kosten einer Sanierung des an fast 90 Stellen schadhaften Beckens, an der Wasseraufbereitungsanlage und am ebenfalls angegriffenen Stahlbeton-Unterbau schätzten die SBO-Fachleute im Jahr 2022 auf rund 5,7 Millionen Euro. Doch im folgenden Jahr 2023 hat es eine böse Überraschung gegeben. Die Politik sah sich gezwungen, in der Ratssitzung im September 2023 im nicht-öffentlichen Sitzungsteil einen neuen Kostenrahmen für das Bad zu genehmigen. Inklusive Baunebenkosten gehen die Fachleute nun von insgesamt 17,8 Millionen Euro brutto für die Sanierung aus: eine Verdreifachung der Ausgaben!

Auch der ikonische Sprungturm des Hallenbades Sterkrade muss umfassend saniert werden.
Auch der ikonische Sprungturm des Hallenbades Sterkrade muss umfassend saniert werden. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Der starke Anstieg dieser Summe ist teils auf allgemein gestiegene Baukosten, aber vor allem auf ein erzwungenermaßen erweitertes Instandsetzungsprogramm zurückzuführen. So fällt die Sanierung des Sprungturms umfangreicher aus als zunächst geplant. Als weitere wunde Punkte im Hallenbad stellten sich heraus: Undichtigkeiten im gesamten Bodenaufbau innerhalb der Schwimmhalle; Undichtigkeiten auch innerhalb des Kinderbeckens mit Schäden an der Konstruktion; massive Undichtigkeiten innerhalb des Bodenaufbaus der Duschen und der Verbindungsflure zur Schwimmhalle; morsche Gebäudestützen innerhalb der Schwimmhalle und Schäden an den Wasserleitungen.

Flore (SPD): „Die Entscheidung für die Sanierung war richtig!“

„Wenn man in so ein altes Gebäude eingreift, kommen immer wieder Dinge zum Vorschein, mit denen niemand gerechnet hat“, sagte Manfred Flore jetzt im Betriebsausschuss. Der Sozialdemokrat verteidigte zugleich die Entscheidung der Politik aus dem Jahr 2022, das Hallenbad in Sterkrade nicht komplett neu zu bauen: „Wir haben damals entschieden, dass das bestehende Gebäude saniert wird. Und diese Entscheidung war richtig!“

Die Servicebetriebe Oberhausen treiben die Instandsetzung nun seit vielen Monaten intensiv voran. „Bisher funktioniert die Baustelle gut“, sagte Florian Reeh im Betriebsausschuss, dessen Mitglieder sich auf Antrag der Linken Liste mit dem aktuellen Stand zum Thema Hallenbad Sterkrade befassten. Dezernent Michael Jehn hatte unterdessen eine beruhigende Auskunft parat: Es habe in jüngster Zeit keine weiteren Kostensteigerungen bei dem Projekt gegeben.

Das Hallenbad Sterkrade ist ein echter Nachkriegs-Klassiker der Architektur, es ist am 8. März 1955 eingeweiht worden. Umfassende Sanierungen hatte es vor dem jetzigen Großprojekt bereits in den frühen 1990-er Jahren und dann noch einmal im Jahr 2006 gegeben. Rund 147.000 Menschen haben das Schwimmbad im Jahr 2019, im letzten Jahr vor den Corona-Einschränkungen, besucht.