Oberhausen. Der Glasfaserausbau in Oberhausen schreitet voran. Einige Siedlungen sollten schon längst am Netz sein. Woran es bislang noch hapert.

„Knapp 600 Haushalte bekommen Glasfaseranschluss“ lautete die Schlagzeile unserer Redaktion. Seitdem sind knapp vier Jahre vergangen. Thomas Driesen und mehrere Nachbarn gucken noch immer in die Röhre - im wahrsten Sinne des Wortes. Leerrohre für das schnelle Internet sind zwar vorhanden, aber die Kabel fehlen. Der Oberhausener und weitere Anwohner sind frustriert. Sie alle haben sich Hoffnung auf die neue, flotte Technik gemacht. Doch vielleicht hat es mit dem Ärger doch bald ein Ende. Die Stadt nennt nämlich jetzt einen Termin.

Glasfaser: Oberhausen erhält zum Nachrüsten Fördergelder vom Bund

Aber erst einmal der Blick zurück: Fachleute im Rathaus haben schon vor Jahren das Stadtgebiet daraufhin untersucht, an welchen Orten die Netzwerkbandbreite, also das Downloadtempo, unter 30 Megabit pro Sekunde liegt. Von Tempo mag man da gar nicht sprechen wollen.

Zu dem Schritt sahen sich die Experten veranlasst, weil der Bund Finanzspritzen zur Verfügung stellte, um die Haushalte in den fraglichen Gebieten nachzurüsten. „Weiße-Flecken-Programm“ lautet der Titel der Initiative, an der sich Oberhausen beteiligte und mehrere Millionen Euro an Fördergeldern erhielt.

Glasfaser-Ausbau in Oberhausen: Plötzlich kam Sand ins Getriebe

300 Adressen mit rund 600 Haushalten ermittelten die Fachleute, darunter auch Gebäude an der Flensburger und der Hamburger Straße. Der Netzbetreiber Epcan/Muenet nahm die Sache in die Hand. Wie Stadtsprecher Kai Krischnak erklärt, erfolgte der Spatenstich im Jahr 2021.

Doch dann kam Sand ins Getriebe. Es stellte sich nämlich heraus, dass die Leitungen eine heikle Stelle queren müssen. Kein Weg führt an der Brücke an der Weierstraße vorbei, die wiederum aber auch für den Ausbau der Betuwe-Linie gebraucht wird. Die Bahnstrecke soll zwischen Oberhausen und Emmerich auf drei Gleise erweitert werden.

Erlaubnis der Deutschen Bahn erforderlich

Folglich musste die Deutsche Bahn grünes Licht geben, doch die Signale standen erstmal auf Rot. Offensichtlich gab es Bedenken und rechtliche Hindernisse. Schließlich steckten Vertreter von Epcan/Muenet, der Bahn, der Stadt und des Bundes die Köpfe zusammen und erzielten gemeinsam einen Durchbruch. Der nördliche und der südliche Teil des geplanten Glasfasernetzes dürfen nun an der gewünschten Stelle zusammengeführt werden.

Wenn jetzt alles nach Plan verläuft, können die Häuser bis Ende Juni ans Netz gehen, erklärt Stadtsprecher Krischnak auf Anfrage. Erste Arbeiten im Umfeld der Brücke sollen bereits begonnen haben.

Vorkehrungen sind schon seit langem getroffen

Thomas Driesen und die übrigen Anwohner sind nun sehr gespannt, ob der Termin auch eingehalten wird. Die Gehäuse für die Hausanschlüsse sind schließlich schon lange genug vorhanden.

Die Anlieger hatten auch schon überlegt, ob sie gegebenenfalls auf einen anderen Anbieter umschwenken. Das Unternehmen Westconnect, Tochter des Energieriesen EON, will nämlich in Kürze auch damit beginnen, in dem Gebiet Glasfaser zu verlegen. Der Baustart ist für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Ob dann aber auch im Bereich der Flensburger Straße „gleichwertige Technologie“ zum Einsatz komme, bleibt aus Sicht der Stadt abzuwarten. Der Ausbau ist zudem auf einen Zeitraum von drei Jahren ausgelegt.

Frage nach einem Anbieterwechsel

„Es ist schwer abzuschätzen, wann die entsprechende Versorgungsmöglichkeit“ dann dort zur Verfügung steht, erläutert Krischnak. Weiterhin stellt sich die Frage, was mit den Verträgen der Anwohner geschehen würde, die sie nämlich bereits mit Epcan/Muenet geschlossen haben. Daher wäre es aus Sicht der Betroffenen wünschenswert, wenn die Ankündigung stimmt und in gut zwei Monaten das schnelle Internet auch endlich ankommt.

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