Oberhausen. Gäste der Rudolf-Weber-Arena Oberhausen sollen sich bei Konzerten sicher fühlen. Nach Körperscannern hat der Betreiber mehr Systeme installiert.
- Ein Terroranschlag bei einem Konzert in Manchester rückte 2017 den Fokus auf die Sicherheitsfrage großer Konzerthallen
- Seitdem hat auch die Arena am Centro Oberhausen in neue Sicherheits-Maßnahmen investiert
- Nun soll eine neue Technik Einblicke in bislang verborgenen Winkel der Arena bieten
Der Terroranschlag von Manchester hat das Sicherheitsdenken in großen Konzerthalle tiefgreifend verändert: 2017 sprengte sich ein Selbstmordattentäter nach einem Konzert der amerikanischen Sängerin und Schauspielerin Ariana Grande im Foyer der Manchester Arena in die Luft. 23 Menschen starben. Auch in der Rudolf-Weber-Arena neben dem Centro Oberhausen haben sich durch den schrecklichen Vorfall in den vergangenen sieben Jahren einige Abläufe verändert.
Vieles ist sofort erkennbar, anderes bleibt unsichtbar: Die Treppenaufgänge zum Vorplatz sind während der Konzerte schon ebenerdig mit Schutzgittern und Sicherheitspersonal abgeriegelt. Seit dem vergangenen Jahr sind vor der Halle an den außenliegenden Arena-Schleusen genauere Körperscanner im Einsatz. Und auch in der Halle hat Arena-Betreiber „ASM Global“ nun weiter investiert. Ein neues IP-Kamerasystem wacht über bisher verborgene Winkel der Konzertstätte. Aus unterschiedlichen Gründen.
Arena Oberhausen: 30 Kamera-Postionen laufen im Kontrollraum zusammen
Wenn man durch die halbrunden Arena-Gänge schlendert, an Erfrischungsbuden und Fanartikel-Ständen vorbeigeht, fallen die Kamerakugeln unter der Decke kaum ins Auge. Doch die Hallensicht ist für das Sicherheitspersonal seit einigen Monaten deutlich größer und schärfer geworden. Hallen-Chef Mirco Markfort: „Wir haben mehr als 30 neue Kamerapunkte im Einsatz, die in einem Kontrollraum zusammengeführt und abgerufen werden. Auf Monitoren kann das Personal mögliche Probleme erkennen und darauf reagieren.“
Kameraüberwachung ist an öffentlichen Plätzen und in Gebäuden der Privatwirtschaft durchaus üblich. Doch vom neuen Kamerasystem versprechen sich die Arena-Betreiber effektivere Ergebnisse. Bilder können ab sofort in 4K-Qualität aus dem hochwertigen Heimkino-Bereich selbst mit feinen Details ausgespielt werden. Bislang tat noch ein Videosystem aus den Anfangsjahren der Arena seinen Dienst. Die Anlage verfügt jetzt zudem über eine intelligente Bilderfassung, die verdächtige Gegenstände, wie stehengelassene Rücksäcke, schneller anzeigen soll.
„Wir reden vor den Konzerten über erwartete Besucherströme und die Frage, ob zusätzliche Wellenbrecher eingebaut werden müssen.“
Bei „Big Brother“-Methoden, womöglich der Überwachung der eigenen Mitarbeiter, winkt der Hallenchef dagegen ab. „Das Kamerasystem dient ausschließlich der Sicherheit. Die Datenschutzvorgaben sind streng und werden natürlich vollständig umgesetzt.“
Das Videosystem funktioniere auch als Einbruchsschutz, gerade an spielfreien Tagen. Zudem kann der Arena-Vorplatz visuell erfasst werden, dahinterliegende Centro-Bereiche müssen dagegen verpixelt werden.
Sicherheit in der Arena Oberhausen: Kamera-Bilder können drei Tage lang gesichtet werden
Aufgezeichnete Bilder werden nicht dauerhaft, sondern drei Tage lang aufbewahrt und danach gelöscht. Eine nachträgliche Sichtung muss unter dem Vier-Augen-Prinzip erfolgen. Wichtig können die Aufnahmen nach Events werden, wenn die Polizei die Bilder bei Ermittlungen zur Beweisaufnahme anfordert. „Das geschieht sehr selten. Wir befinden uns nicht in einem Fußball-Stadion.“ Bei ein, zwei Rangeleien sei dies aber durchaus schon vorgekommen.
Markfort betrachtet das typische Arena-Publikum grundsätzlich als unproblematisch. Härtere Musik bedeute nicht automatisch aggressivere Gebärden auf den Rängen - im Gegenteil: „Meistens handelt es sich um Fans, die Erfahrung mit Festivals haben und auch den Ablauf großer Konzerte kennen.“
Die Corona-Pandemie, mit einem langen Veranstaltungsverbot, habe hierzulande wenig beim Fan-Verhalten verändert, meint der Hallen-Manager. Das sei in anderen Ländern, wie dem Vereinigten Königreich, durchaus anders. „Dort wurde zuletzt über mehr Gedränge in den Hallen diskutiert, weil das junge Publikum in der Corona-Zeit nicht gelernt habe, wie man sich bei Konzerten richtig verhält.“
Arena Oberhausen: Wie voll wird der Innenraum? Experten beraten darüber
Die Oberhausener Arena bereitet sich auf Sicherheitsfragen bei jedem Künstler individuell vor. „Wir recherchieren bei unbekannten Mietern und holen Erfahrungen aus anderen Hallen ein.“ Auch das Knowhow des dauerhaft gebuchten Sicherheitsdienstes, den erfahrenen „Special Security Service“, zapfe das Arena-Management vorab an.
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In Vorbesprechungen gehe es zum Beispiel darum, wie dicht und wie viele Fans im knapp 3000 Zuschauer fassenden Innenraum zusammenstehen dürfen. „Wir reden über die erwarteten Besucherströme und die Frage, ob zusätzliche Wellenbrecher eingebaut werden müssen.“
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