Oberhausen..
Den Bürgern stinkt die Müllentsorgung: An vielen Stellen in der Stadt bleiben die Mülltüten am Straßenrand über mehrere Tage hinweg stehen. Etliche Tonnen mit Restmüll und vor allem mit Altpapier quillen über, weil sie nicht plangemäß geleert wurden.
Die im Auftrag der Stadt für die Müllentsorgung zuständige Tochter, die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO), will an diesem Dienstag die „Arbeitsrückstände“ der vergangenen Woche „abarbeiten“. Bereits gestern sei dies in vielen Fällen gelungen.
Grund für den liegen gebliebenen Müll sei ein „außergewöhnlich hoher Krankenstand in der Belegschaft“. Mehr als jeder zehnte der 115 Müllabfuhr-Mitarbeiter liegt krank im Bett oder ist krankgeschrieben – eine Ausfallquote von genau 11,86 Prozent. Diese unerfreuliche Zahl musste Heinz van Gemmeren, kaufmännischer Leiter der WBO, in der gestrigen Krisen-Sitzung dem Fachbereichsleiter der städtischen Abfallwirtschaft, Markus Werntgen, präsentieren.
Krankenstand nicht einkalkulierbar
„Einen Krankenstand in dieser Dimension konnten wir nicht einkalkulieren“, entschuldigt sich van Gemmeren. Ab heute sei das Team um zusätzliche Kräfte aufgestockt worden, damit der unschöne Anblick vor den Haustüren der Bürger verschwindet. Das sei jedoch eine kurzfristige Maßnahme, die nicht dauerhaft notwendig sei. Woher das plötzlich mobilisierte Personal stammt, wird nur schmallippig kommentiert: „Wir haben uns auf dem Arbeitsmarkt bedient“, sagt van Gemmeren.
Die Stadt Oberhausen rügt ihre Tochter nicht. „Natürlich sind wir daran interessiert, dass die WBO ihren Auftrag erfüllt und einen guten Job macht. Aber wir blicken nun in die Zukunft und wollen klären, wie wir solche Risiken verhindern können.“
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Zur Sprache kommen muss dann auch, wieso erstens die ständig vorgehaltene Personalreserve die Krankheitsfälle nicht kompensieren konnte und wieso zweitens überhaupt so viele Mitarbeiter mitten im Mai gleichzeitig erkranken können.
Zu hohe Arbeitsbelastung?
Schließlich ist der Wonnemonat Mai nicht gerade als Grippe-Hochsaison bekannt, auch von einem Magen-Darm-Virus hört man nichts. Ist die Arbeitsbelastung im Betrieb zu hoch, steckt der lange Winter mit vielen Überstunden den Mitarbeitern noch in den Knochen? „Wir werden alles noch analysieren“, versprechen Werntgen und van Gemmeren im Gleichklang.
Die WBO gehen davon aus, dass spätestens im Laufe der Woche sämtliche „Arbeitsrückstände“ - zuerst im Hausmüll, dann in den Altpapierrevieren - aufgeholt sein werden.
Die Bürger haben wenig Verständnis für die verspäteten Leerungen, denn diesmal ist eine schwer zu befahrene Schneedecke kein Argument. Sie ärgern sich und rufen bei den Beschwerde-Hotlines der WBO an. WAZ-Leser aus dem Oberhausener Norden berichten zudem, dass unabhängig von der aktuellen Situation Montagsleerungen öfter erst dienstags erfolgten.