Da liegen sie nun und versperren den Gehweg: eine gammelige Matratze, aufgerissene Polster, zersplittertes Glas. Anwohner der Brücktorstraße hatten sich über die wilde Kippe direkt vor ihrer Haustür beschwert. „Die Leute sind erfinderisch, wenn es um die Entsorgung ihres Mülls geht“, spottet Markus Werntgen, Fachbereichsleiter Abfallwirtschaft. Das gelte übrigens für alle Stadtteile und alle sozialen Schichten gleichermaßen.
Ein paar Straßen weiter lauert die nächste Stolperfalle: Leere Kanister und Farbeimer türmen sich dort am Wegesrand. „450 Tonnen Haus- und Sperrmüll müssen wir im Stadtgebiet alljährlich auf wilden Kippen einsammeln“, überschlägt Werntgen. Er ergänzt: „Wenigstens liegt der Anteil von Gefahrgütern dabei unter einem Prozent.“ Bezahlt werden diese Sonderfahrten übrigens von der Allgemeinheit. „Die dafür fälligen 100 000 Euro sind in die Müllgebühren miteingerechnet“, erläutert Werntgen.
„Bis Ende 2007 schlugen wir uns alljährlich sogar noch mit rund 800 Tonnen wildem Müll herum“, führt Werntgen aus. Der Durchbruch sei der Stadt erst durch die Einführung der Blauen Tonne und der Halbierung der Containerstandorte (heute nur noch 130, an denen zusätzlich 30 Altpapier-Container aufgestellt wurden) gelungen. „Offensichtlich dachten die Leute, da wird eh geleert, da können wir unseren Restmüll einfach dazustellen“, so Werntgen.
Kühlschränke, Fernsehgeräte, Autoreifen, ja selbst WC-Schüsseln werden gerne an uneinsehbaren Straßenecken, auf Parkplätzen oder gleich im Naherholungsgebiet abgeladen. Am liebsten bei Nacht und Nebel.
Spätestens 24 Stunden nachdem die städtischen Mitarbeiter von einem dieser Müllberge erfahren haben, rücken sie aus. „Lässt die Beseitigung länger auf sich warten, wächst die Kippe über Nacht beständig weiter!“ weiß Werntgen aus Erfahrung.
Auch die wilde Kippe an der Breilstraße/Ecke Arminstraße war der Stadt lange ein Dorn im Auge. „Die Straße war uneinsehbar. Deshalb schreckten die Leute nicht einmal davor zurück, dort auch noch gleich ihren kompletten Umzugsmüll abzuladen“, erzählt Werntgen. Die Stadt beschloss kurzerhand, die Zufahrt zur Breilstraße durch Poller zu verhindern. „Damit war das Problem gelöst.“
Doch nicht nur Haus- und Sperrmüll bereitet den städtischen Mitarbeitern Kopfzerbrechen. „An der Landwehr hatten wir bis vor zwei Jahren große Probleme mit Gartenabfällen, die einfach auf die Grünflächen gekippt wurden“, erinnert sich der Fachmann.
„Damals starteten wir unter dem Motto ,Wir wollen deinen Müll hier nicht haben’ eine Plakataktion - das zog, seitdem ist es dort deutlich sauberer“, freut sich Werntgen. „Grünabfälle gehören auf den Kompost oder müssen bei uns fachgerecht entsorgt werden“, sagt der Experte. Denn: „Werden diese Reste einfach auf Wiesen oder in den Wald geschmissen, kommt es schnell zu einer Überdüngung des Bodens. Das ist ein großes Problem, darauf wachsen dann vielleicht noch Brennesseln, sonst aber nichts mehr.“
„Siebenmal pro Jahr fahren wir jede Straße in Oberhausen an, bieten einen kostenlosen Sperrmüll-Abtransport an“, erläutert Markus Werntgen. Die Termine stehen im Abfallkalender oder sind im Internet unter www.oberhausen.de/abfallkalender.php zu finden. Dort stehen auch die Gebühren für die Entsorgung aller anderen Wertstoffe. Für Grünabfälle etwa werden pro Sack bis 120 Liter fällig: 1,50 Euro.
In den Sperrmüll gehören alte Möbel ohne Glas; Möbelteile und -leisten bis zwei Meter; Haushaltsgegenstände aus Metall wie Fahrräder, Kinderwagen, Kohleöfen. Problemlos mitgenommen werden Matratzen, Teppiche, Fußbodenbeläge wie PVC-Böden.
Mit Anzeige rechnen
Außerdem Elektronikschrott, auch Großgeräte wie Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher, Computer, Staubsauger, Radios. Die Elektrogeräte sollten getrennt bereitgestellt werden, da die Einsammlung separat durch ein zweites Müllfahrzeug am gleichen Tag erfolgt. Das Sperrgut muss am Abfuhrtag bis sieben Uhr am Straßenrand stehen. Darüber hinaus wird Sperrmüll aber auch gebührenfrei beim WBO Wertstoffhof, Buschhausener Str. 144, angenommen.
Wer eine wilde Kippe melden möchte, kann dies telefonisch unter 825 37 67 oder per Internet unter www.oberhausen.de/onlineservice tun.
Wer beim wilden Abladen von Müll erwischt wird, muss nicht nur die Sonderabfuhrgebühren in Höhe von ca. 130 Euro je angefangene halbe Stunde übernehmen, sondern muss auch noch mit einer Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen.