Oberhausen. Jugendliche aus Rumänien und Estland sind zu Gast im Jugendzentrum Parkhaus. Projekt „Ewoca³“ bringt junge Menschen für gemeinnützige Arbeit zusammen.

Die strahlenden Farben der Graffitis strahlen in der Sonne, bunte Stiefmütterchen wachsen im frisch gejäteten Beet unter einem stattlichen Baum. Das Jugendzentrum Parkhaus hat eine neue Terrasse – aufgebrezelt von 31 Jugendlichen, die in den vergangenen zwei Wochen im Rahmen eines Austauschprogrammes in Oberhausen gewerkelt haben.

„Ewoca³“ heißt das Projekt von der Stiftung Mercator und dem Land NRW, bei dem Jugendliche aus drei Ländern innerhalb von drei Jahren drei gemeinnützige Projekte unterstützen. Ziel des europäischen Austausches: Die Jugendlichen sollen ein Netzwerk aufbauen, Kontakte knüpfen, über den Tellerrand schauen.

In Oberhausen fand nun die erste Runde statt, junge Leute aus Oberhausen und der Region, Estland und Rumänien waren im Knappenviertel aktiv. Sie waren unter anderem auf der Knappenhalde unterwegs, haben Sturmschäden beseitigt, Wege freigelegt, aufgeräumt.

Neue Freundschaften schließen

Trotz der drückenden Hitze haben sie nach der eigentlichen Arbeit sogar noch weitergemacht und Nistkästen im Jugendhaus gebaut, erzählt dessen Leiter Stefan Kutsch. Für ihn war das Projekt ein voller Erfolg. „Klar waren die Teilnehmer anfangs noch schüchtern, aber es sind viele neue Freundschaften entstanden.“ Am Samstag fliegen die neuen Freunde wieder in die Heimat. „Da werden sicherlich ein paar Tränen fließen“, sagt Kutsch.

Dass er viele neue Freunde gefunden hat, findet auch Tamas toll. Die Gruppe war gemeinsam im Freibad und im Centro, hat bei einer City-Tour die Stadt entdeckt. „Wir werden alle auf Facebook in Kontakt bleiben“, sagt der 16-jährige Rumäne. Und wer weiß: vielleicht sehen sie sich im nächsten Jahr wieder, in der zweiten Projektrunde treffen sich wieder 30 Jugendliche – diesmal in Rumänien.

Heimweh? Natürlich nicht!

Taaniel kommt aus Estland und hat die vergangenen zwei Wochen in Oberhausen genossen. Viele neue Eindrücke hat er gewonnen. „Ich habe mich zum Beispiel darüber gewundert, dass so viele Menschen hier einen Hund haben“, sagt er. Das hat ihm sehr gefallen, bei ihm zu Hause sei das nicht so, erzählt er. Heimweh? „Nein“, sagt er und schüttelt entschieden den Kopf. Er freue sich auf seine Familie und Freunde in der Heimat. Aber reisen und neue Erfahrungen machen – „das ist super!“

Freunde wurden gewonnen, Herzen verloren: Für Celina war es nicht das erste Projekt des Parkhauses. Bei einer anderen Aktion hat sie ihren Freund kennengelernt. „Seit einem halben Jahr sind wir ein Paar“, sagt die 17-Jährige und strahlt. Der Geliebte kommt aus Rumänien und war natürlich auch beim aktuellen Projekt wieder mit von der Partie. Am Samstag geht’s auch für ihn wieder nach Hause. Lange trauern muss Celina aber nicht: „Ich fliege nächste Woche hinterher, sind ja Ferien“, sagt sie – und strahlt schon wieder.