Oberhausen..
Die ollen Möbel haben in der Ludwiggalerie Einzug gehalten und sorgen für eine heimelige Atmosphäre. „At Home“ heißt die neue Ausstellung, die ab Sonntag im Schloss Oberhausen zu sehen ist. „Zu Hause“ fühlt sich auch Nina Dunkmann. Die 29-Jährige absolviert gerade ein Volontariat. Dies ist eine Art Ausbildung, um den Museumsbetrieb in all seinen Facetten kennen zu lernen. Nun organisiert und kuratiert sie mit „At Home“ ihre erste Ausstellung – entsprechend aufgeregt ist sie, bevor die Besucher kommen.
„Wohnen ist ein Thema, das viele Menschen fasziniert. Ich bin auf viele offenen Türen gestoßen“, erzählt Nina Dunkmann. Hinter den Türen wartete manchmal Gelsenkirchener Barock, dann wieder edles Designer-Interieur. Und auch die Mitarbeiter des Museums schleppten einige Möbelstücke in die Ausstellung. „So ein Thema lädt ein zum Geschichtenerzählen. Wir haben uns auch untereinander ziemlich gut kennen gelernt.“ Zunächst suchte sie nach Ausstellungsstücken. Da kam eins zum anderen. Schnell fand sie Fotografen und Künstler, die bereitwillig mitmachten – und so manchen Tipp parat hatten, wo noch interessante Stücke auf sie warteten.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit Nachbarschaft und Wohnen ist Nina Dunkmann nicht fremd. Mit diesem Bereich hat sich die Neu-Oberhausenerin bereits im Rahmen des Kulturhauptstadt-Projektes „2-3 Straßen“ beschäftigt. „Ich habe mich damals bewusst entschieden ins Ruhrgebiet zu ziehen.“ Sie fand das Kulturhauptstadtjahr „spannend“ und lernte 2010 die kulturelle Vielfalt kennen. Schnell engagierte sie sich für das Großprojekt und übernahm am Ende das Lektorat für das Begleitbuch zu „2-3 Straßen“.
„Danach habe ich zwei Bewerbungen geschrieben und hatte echt Glück, dass es in der Ludwiggalerie geklappt hat.“ Das Vorstellungsgespräch stand aber auch unter guten Vorzeichen – Nina Dunkmann haben ebenso in Aachen studiert wie Museumsleiterin Christine Vogt. „Sie lässt einem völlig freie Hand, es ist wirklich toll, dass man als Volontärin so viel ausprobieren kann.“ Eine gute Referenz für ihren späteren Werdegang.
Griechische Schreibmaschineist ein liebstes Stück
„At Home“ zeigt nicht nur Fotos, Installationen und kunstvoll umgestaltete Möbelstücke, sondern ist gleichermaßen Mitmachausstellung. Helene Seydel betreut die Ausstellung in der Ausstellung und hat die „Lieblingsstücke“ gesichtet. „Wir bauen eine Wohnung nach und zeigen die Sachen. Das sieht natürlich etwas zusammengewürfelt aus“, erklärt die 21-Jährige, die für ihr Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Ludwiggalerie nach Oberhausen zog. „Ich wollte nach dem Abi unbedingt etwas ausprobieren und bin dann durch Zufall im Internet auf das FSJ Kultur gestoßen“, erklärt sie. Auch an Oberhausen hat sie sich mittlerweile gewöhnt. „Mein Bild vom Ruhrgebiet war anfangs schon von Klischees geprägt“, gibt sie zu.
Der Blick durchs Schlüsselloch
Bei der Auswahl der liebsten Stücke habe sie vor allem auf die Geschichten hinter den Schätzchen geachtet. Eine Familie zum Beispiel wollte nach einem Griechenland-Urlaub unbedingt Griechisch lernen. Weil die Schriftzeichen auf einer deutschen Tastatur so schwer umzusetzen sind, brachten sie eine griechische Schreibmaschine aus dem Urlaub mit. In einem anderen Fall hat ein Sofa schon einige Jährchen auf dem Bezug – und wurde so hergerichtet, dass es glänzt wie zu Omas Zeiten. „Eine Familie hat uns eine Couch geliehen. Nun müssen sich die Leute beim Fernsehgucken auf die Sessel verteilen.“
Helene Seydels wohnt in einer WG und hat vor ihrem Umzug einen Rundgang durch ein schwedisches Möbelhaus gemacht. Später möchte sie studieren. Momentan stehen alle Zeichen auf Kunstgeschichte. Zwei gute Vorbilder hat sie ja schon.