Oberhausen.. „Big Business“: Theater KjG modernisiert Dürrenmatt-Klassiker „Frank V.“. Inszenierung mit selbst verfassten Texten. Die Spielfreude beeindruckt.

Intrigen, Betrug und Mord sind Alltag bei „Frank & Sons“. Kurz vor dem 200-jährigen Bestehen droht die Liquidation der Bank, die seit fünf Generationen von der Familie Frank geführt wird.

Gottfried Frank und seine Frau Ottilie führen das Bankhaus, das durch Schmiergeld und Erpressung zu einem Imperium herangewachsen ist, das nun einzustürzen droht. Um ihre Ersparnisse zu retten, wollen sie die Privatbank mitsamt der listigen Mitarbeiter verkaufen. Bis sich plötzlich ein erpresserischer Hacker ins Computersystem einschleicht und droht, die Geheimnisse des Unternehmens zu veröffentlichen.

Die zwölfte Inszenierung

Fünf Personen in schwarzem Frack mit weißem Zylinder betreten die Bühne: „Worum geht es überhaupt?“ „Das ist doch sicherlich wieder nur so eine abgewrackte Kapitalismuskritik!”, schreit jemand aus den hintersten Reihen des Zuschauerraums. Woraufhin just in diesem Moment eine Projektion fallenden Geldregens das Bühnenbild erleuchtet und sich 34 Schauspieler in schwarzer Kleidung und mit rotem Schlips auf die Bühne drängen. Und die Männer in Schwarz hüpfen und singen: „Schuldenmachen, ich und du! Der Herrgott drückt ein Auge zu!“

Es ist die zwölfte Inszenierung seit dem zehnjährigen Bestehen des Ensembles, das sich KjG (Katholische junge Gruppe) nennt. Zwar ist die Theatergruppe fester Bestandteil der Sterkrader Gemeinde Liebfrauen, trotzdem lädt sie Interessierte aller Kulturen und Religionen zum Mitmachen ein. Die Tragik-Komödie „Big Business“ beruht auf Friedrich Dürrenmatts „Frank V.“ und überzeugt mit selbst verfassten Texten und einer Modernisierung des Bühnen-Klassikers von 1959. Und die Männer in Schwarz hüpfen und singen: „Der Käufer trägt das Risiko, die Provision gibt’s sowieso!“ Pause.

Stehender Applaus und Rosen

Hinter der Bühne stärkt man sich mit Snacks und Getränken. Auf die Frage, ob die Jüngsten, Timo Jäger (12) und Jakob Brill (12), vor der zweiten Hälfte der Vorstellung „Bammel“ hätten, sagen beide, sie seien „überhaupt gar nicht nervös“. Vielleicht auch deshalb verläuft alles reibungslos.

Die Jugendinszenierung „Big Business“ beeindruckt durch Schauspiellust der Akteure, die bis zum Schluss ihren Rollen treu bleiben. Stehender Applaus von Familie und Freunden im Publikum, Bravo-Rufe. Es werden gelbe Rosen und Blumensträuße verteilt. Der Regisseur Thomas Brill (44) schwärmt von der Spielfreude seiner jungen Crew und der harmonischen Zusammenarbeit.