Oberhausen. Freie und Soziokultur wünschen sich bessere Beratung durch die Stadt. SPD hatte zum ersten Kulturforum ins gut besuchte Gdanska eingeladen.

Auch dies war ein Resümee des ersten Kulturforums, zu dem die SPD ins Gdanska eingeladen hatte: „Wir sind keine schöne Stadt, aber die inneren Werte stimmen.“ Uwe Muth von der Eventagentur „Sensitive Colours sähe darin das Leitmotiv für „einen Imagefilm, der wirklich mit Oberhausen zu tun hat“.

Es ging ums Image der Stadt, um jene kulturellen „Leuchttürme“, die viel dafür tun – und natürlich auch ums knappe Geld. Ein jammervoller Abend war’s dennoch nicht, obwohl Hartwig Kompa, Künstler und Aktivist vom VfaKR bis zur Bezirksvertretung, sich selbst als „Klagenden“ beschrieb. Eher ging’s im gut gefüllten Konzertsälchen um eine durchaus üppig Themen- und Aufgabensammlung und darum, wie vor allem die freie Szene und Soziokultur auch ohne viel Geld ihr Wirken besser nach Außen vermitteln könnte.

Ein bescheidener Kultur-Beitrag

Denn manchmal ist man hier einfach zu bescheiden. „Bescheiden“ nannte Apostolos Tsalastras als Kämmerer, Kulturdezernent und zugleich Moderator des Abends den städtischen Kultur-Beitrag von rund 20 Millionen. Das sind unter drei Prozent des Stadt-Etats. Die fünf soziokulturellen Zentren erhalten in Summe jährlich 120.000 Euro.

Eine Einsparung um weitere 30.000 Euro, die während der großen Sparrunde 2012 zur Debatte stand, hätte die Zentren erledigt – hätte nicht das Theater Oberhausen den Betrag auf sich genommen. „Das findet man so nicht in anderen Städten“, betonte Tsalastras. „Bei uns ist die Solidarität umso größer!“

Den Preis dafür konnte Hartwig Kompa – auf dem Podium vorgestellt als „Urgestein der Kulturpolitik“ – zwar nicht beziffern, aber benennen: „Wir gleichen Vieles aus durch Selbstausbeutung. Ohne dieses Engagement fände Kultur nicht mehr statt.“ Das war kein Lamento, sondern Begründung für ein sehr konkretes Anliegen: „Ein Apparat wie die Stadtverwaltung hat wesentlich mehr Möglichkeiten als gestresste Kulturschaffende.“

Andere sind lokalpatriotischer

Es braucht einen Kenner und Kümmerer, der den Kleinen und Freien, die sich schwertun mit gekonnter Antragsprosa, auch Fördermittel erschließen kann. Und der sie besser an die Öffentlichkeit bringt. „Viele Gruppen“, so Kompa, „finden mit hoher Qualität nicht die Resonanz, die sie verdienen“.

Damit war man auch beim speziellen Imageproblem der Oberhausener Kultur. „Leute von außerhalb wissen die Ludwiggalerie mehr zu schätzen als wir hier“, meinte der Fotograf Axel Scherer. Gleiches gelte fürs Theater – dabei seien die Kartenpreise im Städtevergleich hier zivil. „Wir brauchen eine Imagekampagne bei den Oberhausenern“, sinnierte Tsalastras. Andere seien da lokalpatriotischer – „der Oberhausener sieht seine Stadt kritischer“.

Die neue Errungenschaft des Kulturforums der SPD bewarb der Doppel-Dezernent als „einen ganz offenen Kreis“. Auf Bundes- und Landesebene gebe es die Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die lokalen Foren seien frei in der Frage, welche Form sie sich geben wollen: „Wollen wir einen Vorstand wählen oder es mehr anarchisch organisieren?“ Diese Frage Tsalastras’ wird wohl erst der nächste Termin im zweiten Halbjahr beantworten.