Oberhausen.
Das Gelände an der St.-Antony-Hütte ist an einen privaten Investor aus dem Münsterland verkauft worden. Der Turm des Schacht IV soll nun saniert werden, Pflegeheim und Reihenhäuser sind geplant.
Oberhausen könnte eines seiner brach liegenden Sorgenkinder bald los sein: Der baufällige Schacht IV der Zeche Osterfeld soll saniert werden. Ein privater Investor aus dem Münsterland hat das etwa 6000 Quadratmeter große Gelände rund um die Schachtanlage gekauft. Dort plant er nun, ein Pflegeheim, Mehrfamilien- und Reihenhäuser zu bauen. Vorgestellt hat das Projekt Baudezernent Peter Klunk während der SPD-Sommerschule.
Was Klunk nicht erwähnte: Maßgeblich entwickelt hat das Konzept der CDU-Vorsitzende Wilhelm Hausmann in seiner beruflichen Funktion als Architekt.
Alten- und Pflegeeinrichtung für rund 80 Senioren geplant
Seit zwei Jahrzehnten stehen der denkmalgeschützte Förderturm und die Waschkaue, ein zylinderförmiger Überbau des Schachts, leer; ihren Verfall hatte ein Brand vor einigen Jahren nur noch verstärkt, weshalb das NRW-Bauministerium unter Oliver Wittke (CDU) Turm und Kaue komplett abreißen wollte.
Die „RAG Deutsche Steinkohle AG“ soll das Osterfelder Grundstück nun samt Industriedenkmäler verkauft haben. Bereits vor der Sommerpause sei der Vertrag unterschrieben worden. Über den Kaufpreis wird geschwiegen, sicher ist, dass der neue Eigentümer, ein Investor aus dem Münsterland, allein rund eine halbe Million Euro investieren müsste, um den baufälligen Förderturm wieder standfest zu machen. Nutzen wolle er nur die beiden unteren Geschosse des 43 Meter hohen Denkmals, sagte Klunk. Sie sollen in die geplante Alten- und Pflegeeinrichtung für rund 80 Senioren eingebunden werden, die um den Turm herum gebaut werden soll. Für das Heim gebe es auch schon einen interessierten Träger.
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Hinter der Fassade der Waschkaue sollen Mehrfamilienhäuser mit zehn Wohnungen entstehen, geplant sind zudem zweigeschossige Reihenhäuser. Von der Straße Zum Dörnbusch und der Münzstraße sollen zwei neue Zufahrten zum Gelände führen.
Das Vorhaben soll sich selbst finanzieren. Denn: Die Stadt könne kein Geld investieren, sagte Klunk den 70 Bürgern, die zur Vorstellung des Projekts gekommen waren. Mit dem Bau der Siedlung sei nicht vor 2013 zu rechnen.
Bis dahin bleibt vieles unsicher: Derzeit wird das Gelände vermessen, bevor es aus der Bergbau-Aufsicht entlassen werden kann. Ein Bebauungsplan existiert zwar bereits, er wurde allerdings 1993 aufgestellt und muss ergänzt werden. An der Bauleitplanung wird die Öffentlichkeit beteiligt. „Mit Gegenwind rechne ich nicht“, sagte Klunk. „Wir sind alle heil froh, jemanden gefunden zu haben, der in das Gelände investieren will.“
Verhandlungen dauern an
Zumindest ist kein Widerstand von der größten Oppositionspartei zu erwarten, immerhin hat CDU-Vorsitzender Hausmann das Projekt ja mit entwickelt. Der Architekt arbeitet nach eigenen Angaben seit vier Jahren daran, den Schacht IV einer neuen Bestimmung zuzuführen. Gescheitert ist die Idee erstmals 2008, als die Linke Liste den Widerstand gegen „Schickimicki“-Wohnungen anführte. Damals sprang einer der Investoren ab, auch heute sind Verträge mit Partnern noch nicht unterschrieben, Verhandlungen dauern an.
Hausmann stimmt das vorsichtig. „Ich bin froh, dass sich die SPD zu dem Projekt bekennt, die Zeit, es öffentlich zu machen, war aber noch nicht reif.“ Kritik gibt es erneut von den Linken: „Wir wollen keine Wohnungen, sondern einen Museumspark“, sagt Vorsitzender Yusuf Karacelik.