Oberhausen. In diesem Jahr feiert das älteste Hospital von Alt-Oberhausen 150. Geburtstag. Ein Pfarrer aus Mülheim und Schwestern aus Essen legten den Grundstein für die medizinische Versorgung der Bevölkerung in der noch jungen Stadtgemeinde Oberhausen.
Die zu der europaweit operierenden Krankenhauskette Helios-Kliniken gehörende St. Elisabeth Klinik an der Josefstraße in Oberhausen-Styrum wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Im vergangenen Jahr hatte die Elisabeth-Konkurrenz im lokalen stationären Gesundheitsmarkt, das Evangelische Krankenhaus EKO an der Virchowstraße, den 130. Geburtstag gefeiert. Wie das EKO begeht die Styrumer Helios-Klinik als Höhepunkt im Jubiläumsjahr einen Tag der offenen Tür – am Sonntag, 22. Juni 2014.
1864 ist das Jahr, in dem Abraham Lincoln zum zweiten Mal US-Präsident wird, der deutsch-dänische Krieg ausbricht und Oberhausen sein erstes Krankenhaus bekommt. Seit 150 Jahren widmet sich die St. Elisabeth Klinik der Patientenversorgung und hat dabei einige Widrigkeiten überstanden.
Mülheimer gründet Klinik
Der Mülheimer Pfarrer Caspar Wolff schaut sich schon länger nach Grund und Boden für ein neues Krankenhaus um. 1864 sind die nächsten Hospitäler für die Oberhausener Patienten und ihre Nachbarn mehr als zehn Kilometer entfernt und nur schwer zu erreichen. Der Geistliche kauft schließlich Grundstücke hinter der St. Joseph-Kirche in Styrum auf.
Doch fehlt es ihm – neben den Gebäuden – noch an geeigneter Verwaltung. In einem Gespräch mit der Oberin der Barmherzigen Schwestern von der heiligen Elisabeth aus Essen, Klara Klopp, rennt er offene Türen ein. Die Vorsteherin verzeichnet in ihrem Stift regen Zulauf neuer Novizinnen, die sie gut untergebracht wissen will. Daher begrüßt sie die Möglichkeit einer Filialklostergründung in Styrum im Dienste der Kranken.
Ausbau nach massivem Brand
Am 1. April 1864 wird die Gründung vertraglich besiegelt. Rund ein Jahr und Investitionen in Höhe von 8898 Talern später, eröffnet am 19. April 1865 das erste Krankenhaus Oberhausens. Drei Schwestern und zwei Ärzte kümmern sich nun um Kranke und Verwundete.
Vier Jahre später ist in der damaligen Essener Zeitung zu lesen: „Styrum, 2. Januar 1869 - Im hiesigen Krankenhaus wurden im Laufe des Jahres 1868 rund 355 Kranke verpflegt, darunter 104 evangelische. Es starben 24, meist an Schwindsucht und schweren Körperverletzungen. Als Bestand verbleiben am Schluss des Jahres 25. Die Lage ist frei und gesund. […]“
Schon bald reichen Personal und Platz für die Versorgung nicht aus. Als 1885 ein Brand massive Schäden am Haus verursacht, nutzen die Schwestern die Gelegenheit und erweitern das Haus im Zuge der Renovierung um den Westflügel. Gut gewappnet, unter anderem mit der ersten Telefonanlage und einem neuen von der Familie Thyssen geschenkten Röntgenapparat übersteht das Haus den Ersten Weltkrieg und versorgt Hunderte von Kriegsopfern.
Stolzer Geschäftsführer
Erst 1928, über zehn Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, wird die St. Elisabeth-Klinik weiter ausgebaut: Neue Stationen und Abteilungen entstehen, die Krankenhauskapelle wird eingeweiht und immer mehr Schwestern und Ärzte nehmen den Dienst auf. Der Zweite Weltkrieg allerdings richtet schwere Schäden an. Drei Jahre dauert es, sie zu beseitigen. Unterkriegen lassen sich die barmherzigen Schwestern nie. 1955 umfasst das Krankenhaus zwölf Stationen, mehr als 200 Mitarbeiter und dazu einen neuen OP-Trakt. Mehrfach wird dann das Haus saniert und ausgebaut, eine neue Cafeteria sowie eine Intensivstation entstehen.
2003 schließlich wird aus dem Schwesternkrankenhaus eine gemeinnützige Gesellschaft unter privater Trägerschaft. 2007 übernimmt Helios die Klinik. Heute versorgen rund 250 Mitarbeiter bis zu 10.000 stationäre Patienten im Jahr – mit modernster Technik in frisch sanierten Gebäuden. „Die lange Tradition, aber auch die gegenwärtige Entwicklung der Klinik machen uns ein wenig stolz“, sagt Geschäftsführer Niklas Cruse.