Oberhausen.. Über 60 Einwände von Bürgern gegen Bebauung an der Straßburger Straße.Wird hier viel zu eng gebaut? Wilma Wohnen reduzierte bereits die Zahl der Häuser

Der Papierstapel über die Bebauung des Rück-Geländes an der Straßburger Straße ist mehr als daumendick: Über 60 Einwände von Bürgern im Stadtteil Schlad gegen das Vorhaben hat die Verwaltung abgearbeitet – Argument für Argument. Und nahezu in jedem Fall ablehnend beurteilt.

Wurden hier wirklich Bürgerinteressen gewahrt? Viele Bürger im Schlad haben seit Beginn der Debatten um das Gelände das Gefühl, vor Wände zu laufen. Angesichts der konsequenten Ablehnung aller Argumente gegen eine Bebauung oder auch für eine Modifizierung des Bauvorhabens äußerte nun auch die CDU in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen ernste Zweifel, dass diese ernsthaft abgewogen wurden. Zumindest manche Argumente, in denen sich Bürger um die Durchlüftung des Viertels sorgen, findet die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Gundula Hausmann (CDU) plausibel: „Muss das Grundstück so eng bebaut werden?“

27 Häuser sollen auf dem 2.000 qm großen Gelände entstehen. Ursprünglich sollten es 30 werden, doch Bauträger Wilma Wohnen ruderte inzwischen zurück. Die SPD-Fraktionssprecherin Christiane Gerster-Schmidt sieht darin einen ausreichenden Kompromiss. Ob noch weniger Häuser möglich wären? „Natürlich will Wilma Wohnen daran verdienen“, sagt Gerster-Schmidt.

Familien in der Stadt halten

Sie wendet ein, dass die Preise der Häuser stiegen, wenn die Grundstücke größer würden: „Wir wollen aber guten Wohnraum für junge und nicht so vermögende Familien anbieten, um sie in der Stadt zu halten.“ Auch das seien Bürgerinteressen.

„In Sterkrade und Königshardt wird großzügiger gebaut, und es rentiert sich“, ist hingegen Hausmann überzeugt. Günstiger Wohnraum sei auch auf weniger dicht bebauten Arealen möglich.

Skeptisch äußerte sich die Bürgerinitiative in der Bezirksvertretung: „SPD und Grüne haben vor kurzem versprochen, mehr auf die Bürger einzugehen. Das deckt sich nicht mit unseren Erfahrungen“, sagt Burkhard Gutleben.

Die CDU will ihre Bedenken nun am 15. Juli im Rat der Stadt äußern, wenn dieser einen Beschluss fassen soll. Ob sich dort allerdings wirklich eine Mehrheit für eine Konzeptänderung mobilisieren lässt, erscheint mehr als fraglich.

Denn offiziell entscheidet zwar der Rat darüber, doch schon jetzt bewirbt die Stadt den Bebauungsplan Nr. 24 an der Straßburger Straße in der Broschüre „Planen, Bauen und Wohnen in Oberhausen“ mit 27 Wohneinheiten als eine „optimale Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Flächen“.