Oberhausen.. Die Tackenbergschule in Oberhausen wird Ende Juli als Notunterkunft für Flüchtlinge geschlossen. Dann soll die Flüchtlingsinitiative ebenfalls raus.

Wie sehr das Verhältnis zwischen Rathaus und Flüchtlingsinitiativen zerrüttet ist, zeigt das Vorgehen der Stadtspitze an der Notunterkunft Tackenbergschule. In ihrem Offenen Brief an Daniel Schranz (OB) schildert die Initiative „Willkommen in Oberhausen“ (WiO) ihren Unmut, die ihren Rauswurf aus den mit Hilfe von Flüchtlingen renovierten städtischen Räumen befürchtet.

Kleider- und Radkammer in Gefahr

Der Verein, der im Januar 2016 gegründet wurde, sieht deshalb sein künftiges Engagement gefährdet. Die Initiative betreut derzeit in Nebenräumen der Tackenbergschule an der Dinnendahlstraße 8 eine Kleiderkammer und eine Fahrradwerkstatt. Dort gibt der Verein gespendete Kleider an die Menschen in Not heraus und verfügt mittlerweile aus Spenden über 150 Räder, die gemeinsam mit den Geflüchteten repariert und verteilt werden.

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„Zuletzt haben wir eine ehemalige Hausmeisterwohnung auf dem Gelände gemeinsam mit Geflüchteten zu einer Begegnungsstätte umgebaut“, schreibt WiO-Vorsitzender Roll in dem Brief. „In liebevoller Arbeit wurden mit hohem personellen und finanziellen Einsatz Räume geschaffen, die wir gemeinsam mit Geflüchteten nutzen wollen, um Aufenthalt und Begegnungen, Deutschkurse, Kinderbeschäftigungsangebote, Filmvorführungen, Nutzung von freiem Internet und Computerarbeitsplätzen, Hausaufgabenbetreuungen, Spieleabende anzubieten.“

Ehrenamtlern fehlt Geld

Die Entscheidung der Stadt, die Notunterkunft Tackenbergschule zum 31. Juli zu schließen, begrüßt die Initiative. Doch auf Unverständnis stößt, dass damit die Stadt auch beabsichtigt „nun leider auch die Fahrradwerkstatt, die Kleiderkammer und Begegnungsstätte“ zu schließen. „Das bedeutet, dass drei sinnvolle Projekte in ihrem Bestand gefährdet sind. Das bedeutet auch, dass die unumgänglich notwendige Renovierung in den zurückliegenden Monaten einfach nur vollkommen sinnlos war. Viel Geld und Zeit wurde unsererseits eingebracht – Hoffnungen wurden geweckt, Enttäuschung wird geerntet.“

Der Vorschlag, der WiO die Räume noch bis zu dem Tag zu überlassen, an dem ein möglicher Investor die gesamte Schule abreißt, sei von der Stadt nicht aufgegriffen worden, gibt Roll an. Aus eigenen Finanzmitteln können die ehrenamtlichen Helfer jedoch keine neuen Räume anmieten, betont Klaus Roll.

Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) hat auf den Brief bereits reagiert – und bittet noch im Laufe dieses Monats zum Gespräch ins Rathaus.

Auch die SPD-Ratsfraktion bietet ihre Hilfe an. „Die Initiative leistet eine tolle Arbeit für Oberhausen, das Engagement findet unsere volle Unterstützung“, erklärt Wolfgang Große Brömer, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, und fordert die Oberhausener Stadtverwaltung auf, WiO neue Räume zur Verfügung zu stellen und die Initiative bis dahin weiter an der Dinnendahlstraße arbeiten zu lassen.