Oberhausen. Himmlisches Hallo beim Gang über den roten Teppich bei der Premiere des Musicals „Sister Act“ in Oberhausen. 1.500 Gäste bibberten zunächst, um sich danach warm zu klatschen. Einige Promis steckten vor dem ersten Vorhang allerdings auf der Autobahn fest.
Formel1-Kommentator Heiko Wasser hat offensichtlich zu schnell in den Kleiderschrank gegriffen. Das braune Lederjackett und das luftige schwarze Kragenhemd machen optisch auf dem roten Teppich bei der Premiere des Musicals „Sister Act“ viel her, doch von Zweckmäßigkeit kann bei der Prominenten-Parade kurz vor Vorstellungsbeginn nicht die Rede sein.
Viele Sternchen bibbern sich von Kamera zu Kamera. „Einmal bitte drehen, hierüber, lächeln...“ Zumindest die Ansagen von nicht minder frierenden Fotografen sorgen am frühen Dienstagabend für wärmende Aktivität. So fegt der Wind gegen Paillettenkleider und Kurzarmhemden. Wer schön sein will... aber gut.
Britta Heidemann lenkt Blicke auf sich
Sehr schön hat sich Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann gemacht. Ein schickes „kleines Schwarzes“ hat sie kurzentschlossen ausgesucht. Das freut manchen Kiebitz, der am Oberhausener Metronom-Theater einen Blick auf die geladene Gästeschar wirft.
Auf einen Blickfang müssen Autogrammjäger dabei verzichten: „Sister Act“-Kinostar Whoopi Goldberg (kam 2010 zur Hamburg-Premiere des Musicals) ist nicht dabei. Am Absperrgitter trägt man Wollmütze, dicke Winterjacken und Handschuhe. Der Außensensor einer der vielen schwarzen Limousinen hat gerade einen Wert um den Gefrierpunkt ermittelt. Halleluja, in der Lobby des Musical-Theaters dampfen Kaffeemaschinen.
Manche wärmen sich auf, bevor es in die knapp dreistündige Vorstellung geht, andere hechten noch kurz vor knapp eilig über die 400 Quadratmeter roten Stoff. Verstopfte Autobahnen haben den Zeitplan durcheinander gewirbelt. Einige Fahrzeuge der Teppich-Prominenz kommen im Centro an, als der Gong zum Vorstellungsbeginn bereits erschallt ist. Vereinzelt müssen sich Promis nach Beginn in die Vorstellung mogeln.
DSDS-Sieger Lombardi wünscht sich eigenes Musical
Sänger Pietro Lombardi („DSDS“) und Ehefrau Sarah Engels verpassen 15 Minuten vom Nonnen-Spektakel, sind aber hinterher angetan. „Mit Kirche verbindet man leise Töne. Hier gibt es schnelle Gospelsongs. Das ist eine gute Mischung“, findet Lombardi.
Das musikalische Ehepaar (lernte sich bei der RTL-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ kennen) interessiert sich schon lange für das Genre. Und hat passende Ideen: „Wir haben an ein Pietro-und-Sarah-Musical gedacht“, sagt Pietro Lombardi. „Das Musical könnte dann zeigen, wie ich Sarah kennengelernt habe – das wäre cool.“
Michael Wendler würde eine Nonne spielen
Die himmlischen Töne inspirieren kurz vor Weihnachten auch andere Promis. Popschlagerkönig Michael Wendler - er kam mit Manager Markus Krampe und Ehefrau Claudia - wird bei möglichen Musical-Ambitionen hellhörig: „Ich habe ja schon sehr viel gemacht. Wenn jemand mit einer Gastrolle an mich herantritt, dann sage ich sofort Ja. Ich würde sogar eine Nonne spielen.“
Die gute Laune vom Schlussapplaus schwappt zur Aftershowparty ins Foyer über. Von Enthaltsamkeit keine Spur: Kürbis-Ananas-Gebäck, Chili-Eintopf (höllisch gewürzt) und Tramezzini-Sandwiches. An den Theken türmen sich 1000 Schokotörtchen. 20 Köche und 100 Kellner haben genug zu tun. Dazu Tratsch und Tacheles: Hauptthema ist das Kleid-Stiefeletten-Ensemble von Oliver Kahns Ex-Freundin Verena Kerth. Da muss mancher Gast gleich zur Beichte.
MusicalOberbürgermeister lobt Musicalstandort
Himmlisch zufrieden zeigt sich Oberhausens Oberbürgermeister Klaus Wehling. „Es ist immer wieder klasse, dass wir solche hochwertigen Produktionen in der Stadt haben.“ Gesehen habe er am Standort Oberhausen schon einige Stücke. Favorit bisher: „Dirty Dancing!“ Kabarettistin Gerburg Jahnke („Missfits“) möchte sich nichts abschauen, schätzt aber die Leistungen der Bühnenkollegen. „Ich mag die künstlerische Würzmischung.“
Der harte Kern der Feiergesellschaft verabschiedet sich erst weit nach Mitternacht. „Switch“-Spaßmacher Peter Nottmeier plaudert noch an der Theke, als sich in den oberen Etagen des Metronom-Theaters längst die Discokugel dreht. Da ist die Messe für müde Premierengäste schon gelesen.