Alstaden. Zum 20-jährigen Bestehen des Wohnheims Egon-Berchter-Haus in Alstaden gab es ein großes Sommerfest im angrenzenden Zechenpark

Seit 20 Jahren gibt es das Egon-Berchter-Haus der Lebenshilfe Oberhausen an der Hönne­straße. Hier wohnen 29 Erwachsene mit geistiger Behinderung. Ein Zuschuss der Aktion Mensch machte es möglich, den runden Geburtstag der Einrichtung vergangenen Samstag mit einem bunten Fest groß zu feiern. Dazu reichte der eigene Garten des Hauses gar nicht aus. Auch ein Teil des angrenzenden Zechenparks wurde dafür in Beschlag genommen.

Dort empfing eine riesige Pfanne mit einem duftenden Nudelgericht die Besucher. Schräg gegenüber hatte ein mobiler Streichelzoo seine Gehege aufgebaut. Zahlreiche Gäste hatten es sich auf Bänken und an Tischen bequem gemacht. Von einer angrenzenden Bühne erklangen Trommelgeräusche. Die Mitglieder eines Trommelprojekts präsentierten am frühen Nachmittag, was sie zuvor im Haus einstudiert hatten. Hüpfburg und Kinderschminken waren ebenso gefragt wie die Grill- und Getränkestände bei den Erwachsenen.

Ein Herr aus Bochum ließ sich an einem Stehtisch ein Stück Kuchen schmecken. „Eine Verwandte arbeitet hier“, erzählte er. Dadurch erfahre er sehr viel darüber, was hier geleistet werde. „Deshalb kommen wir jedes Jahr gerne her, um die Arbeit der Lebenshilfe zu unterstützen“, sagte er, während seine Frau in Gespräche mit anderen Festbesuchern vertieft war.

Auch unmittelbare Nachbarn des Egon-Berchter-Hauses waren gekommen. Es ist übrigens nach dem Ehrenvorsitzenden der Lebenshilfe benannt. „Das Sommerfest planen wir immer schon ein, wenn wir rechtzeitig davon erfahren. Hier treffen wir nette Leute und die Küche kann kalt bleiben“, sagte eine Frau. „Dann gehen wir hier essen“, fügte ihr Mann hinzu.

Auch für die Bewohner stellte das Fest eine willkommene Abwechslung dar. Angela Walter wohnt hier seit 21 Jahren. Sie saß im Garten über einem Stück Kuchen und nippte dazu an einem Glas Limo. „Mir gefällt es sehr gut“, erklärte sie und beobachtete das bunte Treiben.

Gar nicht weit von ihr entfernt hatte der Ehemann einer Lebenshilfe-Mitarbeiterin alle Hände voll zu tun. Er hatte seine Garteneisenbahn für das Fest aufgebaut. Kinder waren eifrig bei der Sache, die mit Süßigkeiten statt Kohle beladene Zechenbahn mehr oder weniger geschickt zu steuern. „Wir passen zu Dritt auf, dass nichts passiert“, erklärte er.

Auch Egon Berchter kam

Unterdessen mischten sich mehr und mehr Herren in roten Hemden unter das Publikum. Sie gehörten zum Alstadener Männerchor und brachten dem Haus später auf der Bühne ein Geburtstagsständchen.

„Normalerweise findet unser Sommerfest in kleinerem Rahmen statt“, berichtete Yvonne Knedlik, die Leiterin des Hauses. Zum runden Geburtstag aber wollte sie mit einem größeren Fest den Gedanken der Inklusion fördern, das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap. Dazu stellte ihr die Aktion Mensch 5000 Euro zur Verfügung. Ein neues Tor macht den Zutritt vom Park in den Garten des Hauses möglich. Viele Besucher machten davon am Samstag Gebrauch. Knedlik legt auf die Einbindung in den Stadtteil viel Wert - und darauf, mehr auf die Bewohner zu hören. „Je mehr man ihnen zutraut, desto mehr können sie leisten“, lautet ihre Erfahrung aus einem mehrjährigen Projekt, bei dem die Anliegen und Bedürfnisse der Bewohner gemeinsam erarbeitet wurden.

Zu Beginn hatte es einen ökumenischen Freiluftgottesdienst gegeben. Anschließend hatte Jürgen Fischer, der Vorstandsvorsitzende der Lebenshilfe Oberhausen, das Fest eröffnet. Sogar Egon Berchter, der Namengeber des Hauses, ein alter Herr, war dazu gekommen.