Oberhausen.. Der kleine Welpe Pepe kommt aus Serbien. Weil die neuen Halter kein Geld für die Behandlung haben, springt der Tierschutz ein, um das Tier zu retten.

Als seine Menschen den Chihuahua-Zwergspitz-Mix Pepe zur Tierärztin Kerstin Büttner brachten, war es fünf vor zwölf. Die Ärztin entschied wegen des katastrophalen Zustandes des Tieres: Pepe gehört in eine Tierklinik. Pepes Besitzer waren aber nicht in der Lage, die Kosten für die teure Behandlung dort zu bezahlen. Mit dem Kauf eines Billig-Welpen aus Serbien hatten sie ein Eigentor geschossen. Sie hatten günstig einen Hund gekauft, der sehr krank war und für viel Geld behandelt werden musste.

„Der kleine Kerl hatte Durchfall, er war dehydriert, unterzuckert und wegen des Durchfalls stark unterernährt“, sagt Petra Barth vom Tierschutzverein. Der Hund war mit Kokzidien und Giardien infiziert, gleich zwei Erregern, die Durchfall verursachen. Obwohl Pepe einen Impfausweis hatte, war er nicht geimpft. Das kann man mit Bluttests nachweisen. „Wir wussten nicht, ob er durchkommt“, erklärt Petra Barth. Der Tierschutzverein übernahm Pepe und die Behandlungskosten.

Zwei Wochen wurde der Winzling in der Kleintierklinik Duisburg Asterlagen behandelt. Danach wog Pepe 700 Gramm. Petra Barth holte ihn zu sich. Anfangs war er nach zehn Minuten Spaziergang k.o.“, sagt sie. Mittlerweile bringt der Kleine 1100 Gramm auf die Waage, geht zusammen mit Petra Barths großer Hündin Bella spazieren, spielt mit Bällen und apportiert Stöckchen. Pepe ist winzig, aber ein ganz normaler Hund. Bald zieht er in seine neue Familie mit drei weiteren kleinen Hunden.

1200 Euro für Chihuahua

Der Rüde stammt aus Serbien. Er landete bei einem Händler im Kreis Wesel, wie Petra Barth erzählt. Verkauft wurde das Tier von einem netten älteren Ehepaar. „Weil das seriöser wirkt“, erklärt sie. Pepe kostete 350 Euro. Barth: „Für Chihuahuas oder Zwergspitze bezahlt man beim Züchter rund 1200 Euro.“ Wobei die illegalen Welpenhändler dazu übergingen, ihre Preise anzuheben, um seriös zu wirken. Angebotsplattform ist das Internet.

Tierärztin Kerstin Büttner: „Die Tiere werden im Internet regelrecht verramscht.“ Sie spricht von mafiösen Strukturen der Händler. Mit einem Wurf einer elend im Ausland gehaltenen Hündin könne der Besitzer das Dreifache eines Monatseinkommens verdienen, selbst wenn einige Welpen die strapaziöse Fahrt nach Deutschland nicht überlebten. Die Tiere, die hier landen, sind oft krank. Die Tierärztin listet auf: „Sie haben Giardien, Flöhe, Würmer Milben bis hin zu Erkrankungen wie Staupe oder Parvovirose.“ Kerstin Büttner rät allen, die einen Rassehund haben möchten, sich beim Rassehundeverband zu erkundigen, welche Züchter Welpen haben. „Und auch dort sollte man sich genau ansehen, wie die Tiere gehalten werden.“

In Deutschland beobachtet sie einen neuen Trend von illegalen Zuchten. Ärmere Leute halten sich ein Hundepaar und bessern damit ihr Einkommen auf. „Sie haben laufend Welpen und verkaufen die Tiere als einmaligen Unfall.“