Oberhausen.. Der Tierschutzverein Oberhausen möchte spezielle Tierschutzbeauftragte, die vom Ordnungsamt mit zusätzlichen Kompetenzen ausgestattet werden.
„Das war ein Einsatz auf dem Weg zum Einsatz“, sagt Eva Jahn, stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereines. Auf dem Weg zur Arbeit im Laden des Tierschutzvereines Oberhausen hat sie an der Rhonestraße einen schwarzen Kater entdeckt. Das Tier saß zusammengekauert an einer Hauswand, Es zitterte stark. „So viele Leute sind an ihm vorbeigegangen, keiner hat sich gekümmert“, bedauert Eva Jahn die Gleichgültigkeit der Menschen. Sie packte die Samtpfote ein. Jetzt wartet der kleine Tiger darauf, zum Tierarzt gebracht zu werden. Wurde er angefahren?
Im Laden an der Stöckmannstraße hat neben Eva Jahn nun auch Petra Barth, die Vorsitzende des Vereins, Dienst. Alles ehrenamtlich. Die beiden weisen immer wieder darauf hin, wie wichtig für den Verein ein eigenes Grundstück wäre. Darauf könnten so viele Tiere - eben auch verletzte Wildtiere - untergebracht werden. „Und wir brauchen mehr Befugnisse“, fordern die Frauen. Als Tierschutzbeauftragte möchten sie dem Veterinäramt zur Seite stehen.
In Köln-Porz gibt es sie
Im Tierschutzverein Köln-Porz etwa gibt es Tierschutzbeauftragte. „Eine besondere Ausbildung brauchten sie nicht“, sagt die Kölner Vereinsvorsitzende Anita Cierzniak. Tierschutzbeauftragte müssten aber ein selbstbewusstes Auftreten haben und sehr kompetent sein. Deshalb gebe es in Köln für die Bereiche Kleintiere, Hunde oder Katzen jeweils eigene Beauftragte. „Wenn wir eine Meldung über schlechte Haltung bekommen, gehen wir dahin und schauen uns das an“, sagt Anita Cierzniak. Oft wären Leute bereit, die Haltung ihrer Tiere zu verbessern. Andere würden ihnen ihre Tiere mitgeben. Wenn Vierbeiner zwangsweise gerettet werden müssten, käme das Veterinäramt ins Spiel. „Ohne das Amt können wir Tiere nicht aus Wohnungen holen, wenn Besitzer nicht mitspielen.“ Die Kölnerin erklärt noch, dass der Vereinsvorstand die Tierschutzbeauftragten benennen könne.
Diese Art der Kontrollen, wie sie in Köln stattfinden, schwebt auch den Oberhausener Tierschützern vor. Dafür bräuchten sie eine Genehmigung des Ordnunsamtes, sagt Petra Barth. „Wir könnten die Amtsveterinäre bestimmt um 50 Prozent entlasten, wenn wir schon mal Fälle filtern“, ist sie zuversichtlich. Denn es gebe immer wieder die Nachbarschaftsstreitigkeiten. Da schwärze eine Partei einen Tierhalter oft völlig ungerechtfertigt an. Aber wenn Tiere wirklich schlecht gehalten würden, fänden sie es wichtig, wenn sie die gequälten Kreaturen gleich retten könnten. Vorausgesetzt die Halter spielten mit.
Ein Tier wurde jedenfalls gerettet. Der Kater, den Eva Jahn mitgenommen hat, ist unverletzt. Der kleine Pantner ist nur von zuhause entwischt. Seine Menschen melden sich schnell. Sie haben ihn erst kurz. Jetzt soll er gechippt werden.
Etwas freut den Tierschutzverein Oberhausen: „Es unterstützen deutlich mehr Menschen als früher unsere Arbeit“, sagt Vorsitzende Petra Barth. Die Tierschützer hoffen jetzt auch noch auf die Unterstützung der Stadt. Immer noch fehlt ein Gelände, um dort Tiere unterzubringen.
Auch noch nicht gefunden wurde ein Platz für das Taubenhaus in der Stadtmitte, in dem man die Tiere pflegen und ihre übermäßige Vermehrung verhinder könnte. Die Tierschützer hoffen, bald ein Gespräch mit allen Verantwortlichen zu diesen Themen führen zu können.