Oberhausen.. Hauptursache für Herzerkrankungen ist der Bluthochdruck. Grund genug, näher hinzuschauen. Genau dies haben WAZ, AOK sowie das Evangelische und Johanniter Klinikum Niederrhein beim Patientenseminar “Bluthochdruck“ am 6. April in Oberhausen vor.

In Oberhausen versterben deutlich mehr Menschen an den Folgen einer Herzerkrankung als in anderen Regionen Nordrhein-Westfalens. „Es wird also höchste Zeit“, mahnt Dr. Rafael Schäfers, Chefarzt der Nephrologie am Johanniter Krankenhaus. Denn mit den Folgen dieser oft unbemerkt verlaufenden Erkrankung schlagen sich Mediziner fast täglich herum: Verkalkung der Herzkranzgefäße, Infarkt, Herzmuskelschwäche, Schlaganfall, Nierenversagen. „Im Zusammenspiel mit anderen Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, erhöhte Blutfettwerte und der Zuckerkrankheit bewirkt der Bluthochdruck eine Verengung der Blutgefäße“, erläutert Schäfers.

Jenseits des 60. Lebensjahres hat jeder zweite Bluthochdruck

Der Blutdruck steigt - auch bei Gesunden - mit den Lebensjahren an. Schäfers: „Jenseits des 60. Lebensjahres hat bereits jeder zweite Bluthochdruck.“ Das Tückische: Diese Erkrankung bereitet keine Beschwerden. „Deshalb kennen viele Menschen ihre Werte gar nicht.“ Und bleiben unbehandelt. „Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts gibt es in Deutschland 35 Mio. Menschen mit Bluthochdruck, davon wissen rund 22 Mio. von ihren erhöhten Werten, wovon nur ca. 9 Mio. unter der Behandlung normale Blutdruckwerte (unter 140/90 mm Hg) aufweisen“, bringt Schäfers die Lage auf den Punkt.

Fakten, die auch den Krankenkassen nicht verborgen bleiben. „Zumal es auch immer mehr Kinder mit einem hohen Blutdruck gibt“, macht AOK Regionaldirektor, Hans-Werner Stratmann deutlich. Die Ursachen dieser Erkrankung lägen bei mehr als 90 Prozent in einer erblichen Veranlagung. „Kommen zur Veranlagung Risikofaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel haben wir den Salat“, so Stratmann weiter.

Oberhausen nimmt Spitzenplatz bei Sportmuffeln ein

Apropos Bewegungsmangel: Auch unter den Sportmuffeln nimmt Oberhausen einen bedenklichen Spitzenplatz ein: Nur 19,6 Prozent der Einwohner sind in einem Sportverein aktiv, wie eine Erhebung der AOK Rheinland ergab. Zum Vergleich: In Mönchengladbach sind es 33,3 Prozent. Dafür plagen sich in unserer Stadt 16,5 von 100 Einwohnern mit Adipositas. Auch hier führt Oberhausen (gemeinsam mit Mülheim) die Tabelle an. „Da die Entwicklung des anlagebedingten Bluthochdrucks schon im Kindes- und Jugendalter beginnt, sollten wir hier ansetzen“, meint Stratmann. Wichtig seien dabei die Vorsorgeuntersuchungen. „Bei der J1 zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr werfen die Ärzte inzwischen auch ein Auge darauf.“

Die Behandlung des Bluthochdrucks sei vergleichsweise einfach. „Am Anfang stehen Gewichtsreduktion, gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse, mehr Bewegung - oft reicht das“, so Schäfers. Erst wenn auf diese Weise keine ausreichende Blutdrucksenkung erreicht wird, kommen Medikamente zum Einsatz. „Die sind in der Regel gut verträglich und werden individuell angepasst.“ Nebeneffekt: „Damit verschwindet übrigens in vielen Fällen auch eine durch Bluthochdruck ausgelöste Impotenz“, ergänzt Stratmann.

Seminar "Bluthochdruck" am 6. April

Das Patientenseminar „Bluthochdruck“ findet am Mittwoch, 6. April, 18 Uhr, im Hans-Jörg-Weitbrecht-Saal des Johanniter Krankenhauses, Steinbrinkstr. 96 a, statt. Auf dem Programm steht ein Vortrag von Dr. Rafael Schäfers (Chefarzt Nephrologie, Johanniter) - „Ständig unter (Blut-) Hochdruck, ist das gut?“. Danach folgt eine offene Podiumsdiskussion auch mit: Dr. Peter Kaup (Allgemeinmediziner), Norbert Lüttringhaus (Kinderarzt), Prof. Georg Horstick (Chefarzt Kardiologie, EKO), Dr. Claus-Ulrich Kornadt (Facharzt für Kardiologie). Fragen sind ausdrücklich erwünscht. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung unter der Rufnummer 01802/404072 wird gebeten.