Duisburg-Süd.. Die verheerenden Folgen eines Schlaganfalls können bei schneller Behandlung gemildert werden. Der Kommunale Gesundheitstreff Wedau-Bissingheim hat sich den Symptomen und Therapien bei Schlaganfallen gewidmet.
Der Schlaganfall ist zur Volkskrankheit geworden. Dabei können die verheerenden Folgen bei schneller Behandlung gemildert werden. Beim Kommunalen Gesundheitstreff Wedau-Bissingheim ging es jetzt um dieses Thema.
Dazu war der Treff im Hörsaal des Klinikums Duisburg bei Prof. Dr. Wilhelm Nacimiento zu Gast. Er ist dort Chefarzt der Neurologie.
200 000 Menschen sind in Deutschland jährlich von einem Schlaganfall betroffen. 35 000 von ihnen sterben kurz danach daran, weitere 60 000 bleiben pflegebedürftig. „Schlaganfall bedeutet eine akute Funktionsstörung im Gehirn“, so der Chefarzt. In 80 % der Fälle sei eine Durchblutungsstörung die Ursache, ansonsten eine Hirnblutung. Die Symptome sind gleich: halbseitige Lähmungserscheinungen oder ein entsprechendes Taubheitsgefühl, einseitig herabhängende Mundwinkel, undeutliche Sprache (Wortsalat), die Unfähigkeit, Gesprochenes zu verstehen oder eine Sehstörung (auf einem Auge blind sein, Doppelbilder sehen oder der Ausfall eines Teils des Gesichtsfeldes). Nicht dagegen Schmerzen wie beim Herzinfarkt.
Symptome erkennen
Typisch ist das überraschende Auftreten. Nascimiento: „Die Symptome können bleiben, sich aber auch zurückbilden.“ Letzteres sei besonders tückisch: „Die Wiederholungsgefahr ist dann besonders groß.“
In allen derartigen Fällen rät Nascimiento Angehörigen, sofort den Rettungsdienst ( 112) zu verständigen oder mit dem Betroffenen selbst ins Klinikum zu kommen. Denn: „Mit jeder Minute nimmt das Gehirn weiter Schaden“, sterben Gehirnzellen mangels Durchblutung ab.
Dreierlei Ursachen hat diese Durchblutungsstörung: „In 30 bis 40 % der Fälle liegt eine fortschreitende Einengung der großen, das Gehirn versorgenden Blutgefäße vor“, etwa der Halsschlagader, so der Referent. Grund sind Kalkablagerungen, auf denen Blutklümpchen aufsitzen, die sich irgendwann lösen, hinauf ins Hirn befördert werden und dort einen Verschluss bewirken.
In 25 bis 30 % der Fälle liege eine Verengung kleinster Blutgefäße im Gehirn vor. Sie führen direkt vor Ort zum Verschluss. „Typisch dafür sind geringe, oft unmerkliche Symptome“, so der Neurologe. Meist seien Personen mit Bluthochdruck oder Diabetes davon betroffen.
In weiteren 30 % der Fälle und gerade bei älteren Patienten führt Vorhofflimmern im Herzen zum Abriss eines Blutgerinsels, das dann ins Gehirn wandert.
Computertomografie kann Folgeschäden verringern
Um die Ursache zu finden und die Hirnblutung auszuschließen, wird eine Computertomografie durchgeführt. Hinzu kommen Ultraschall und Langzeit-EKG. Binnen vier Stunden kann mit Erfolg versucht werden, den Verschluss sodann mit Medikamenten oder einem Katheter, der in der Leiste eingeführt wird, aufzulösen. Darauf sei das Klinikum spezialisiert. So könnten schwere Folgeschäden verringert werden.
Schlaganfall
Genauso wichtig wie schnelles Handeln im Ernstfall sei aber, so der Facharzt, die Risikofaktoren für Schlaganfall auszuschließen oder zu vermindern: erhöhte Blutfettwerte, Rauchen, hoher Blutzuckerspiegel, Übergewicht, Bluthochdruck (über 130/80). Ältere Menschen seien verstärkt betroffen. Bei jüngeren Patienten würden Männer überwiegen.