Oberhausen.. Der Schmachtendorfer Buchhandel Zweitbuch zieht nach fünf Jahren an die Hauptstraße im nördlichen Ortsteil von Oberhausen. Der Lidl-Weggang belaste den alten Standort, sagt Inhaber Lars Baumann. Er steht aber zu seinem Viertel.
Wenn Lars Baumann am Ende dieser Woche seine letzten Bücherregale einpackt, geschieht das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Der Chef der Schmachtendorfer Buchhandlung „Zweitbuch“ zieht nach fünf Jahren mit roten Theaterstühlen, Kaminattrappe und jeder Menge Holzmedien – manche sagen ‘Bücher’ – an die Schmachtendorfer Straße 155 neben die Sparkasse.
Mehr Aufmerksamkeit, mehr Laufkundschaft verspricht sich der Buchhändler vom neuen und zentralen Standort an der Hauptstraße: „Die Händlerschaft rückt näher zusammen. Das hat viel Gutes, man kann gemeinsame Ideen entwickeln und umsetzen.“
Seitenweise Ideen
Baumann ist ein überzeugter Netzwerker und ein Kämpfer für den Einzelhandel. Aber eben kein Einzelkämpfer: Jahre zuvor, als sich der Weggang des Discounters Lidl von der Dudeler Straße abzeichnete, und für die verbleibenden Händler im unteren Teil die Laufkundschaft wegzubrechen drohte, versuchte er mit eigenen Ideen, die drohende Lücke zu schließen.
„Natürlich gemeinsam mit dem Eigentümer. Es soll niemand enteignet werden“, sagt er. Ein erfolgreiches Vorbild kennt der Buchhändler von einer Gemeinde in Süddeutschland. Doch aus der Idee, die Baumann vor gut einem Jahr der SPD vortrug, entwickelte sich bislang nichts. Ebenso verhielt es sich mit zwei weiteren Vorschlägen – „ich engagiere mich aber weiterhin“, meint Baumann.
Bewusstes Einkaufverhalten der Bürger wünschenswert
Die Grundstruktur in Schmachtendorf sei gut, Baumann ist überzeugt, dass der Einzelhandel hier wie anderswo den Online-Handel von Amazon und Co nicht zu fürchten hätte. „Wir können alles genauso schnell und teils sogar günstiger anbieten. Und wir bieten obendrein Beratung und Service.“
Nur, dafür wünschte sich Baumann mehr Rückhalt unter anderem der kommunalen Politik, aber auch ein bewussteres Einkaufverhalten der Bürger. Die Argumente liefert er gerne dazu: „Wer in Zukunft auf Freibäder und Kita-Plätze verzichten will, soll ruhig weiter online einkaufen“, sagt der Händler pointiert. Denn bei Unternehmen, die im Ausland versteuern, gehe dem Bund die Mehrwertsteuer und indirekt den Kommunen viele Steuereinnahmen verloren.
Dicke Bretter bohrt der engagierte Buchhändler offenbar gerne, „ich will aber niemanden belehren, sondern dafür werben“.