Oberhausen. Stadt wartet auf Umsetzung der Ergebnisse aus dem Flüchtlingsgipfel NRW, der kürzlich in Essen getagt hat. Mit Hilfe der Kirchen können in Oberhausen weitere Flüchtlinge in Privatwohnungen untergebracht werden. Stadt prüft neue Standorte für Flüchtlingsunterkünfte.
Verhalten optimistisch: So lässt sich am ehesten die Stimmungslage umschreiben, die nach dem Flüchtlingsgipfel NRW bei der Stadt, Flüchtlingsberatungsstelle und ehrenamtlich engagierten Flüchtlingsratmitgliedern vorherrscht. Evelyn Meinhard, hauptberuflich Flüchtlingsberaterin beim Evangelischen Kirchenkreis, erhofft sich eine Verbesserung der angespannten Situation: „Es ist momentan noch schwer einzuschätzen, wie sich die beim Gipfel beschlossenen Maßnahmen im Einzelnen hier auswirken werden, aber wir hoffen schon darauf, dass auch Oberhausen spürbar davon profitieren wird.“
In der Praxis hoffen die Mitglieder des ehrenamtlichen Flüchtlingsrates etwa darauf, dass die geplante Einrichtung eines Härtefallfonds für die Erstattung von Krankheitskosten vor Ort schnell für Entlastung sorgt: „Wir haben hier einige traumatisierte Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan. Die brauchen möglichst schnell Hilfe, aber das zahlt ja keine Krankenkasse. Da müssen wir immer jemanden finden, der sie kostenlos behandelt“, erzählt Juliane Dietze vom Flüchtlingsrat. Und dass das mit einer steigenden Zahl Hilfebedürftiger immer schwieriger werden dürfte, liegt auf der Hand. Von rund 500.000 Euro auf 700.000 Euro gestiegen seien die Gesundheitskosten, sagt Sozial-Dezernentin Elke Münich.
Pauschale soll aufgestockt werden
Was die vom Flüchtlingsgipfel beschlossene Sicherstellung der Beschulung und Kita-Betreuung von Flüchtlingskindern angeht, sieht der Flüchtlingsrat Oberhausen dagegen aktuell wenig Handlungsbedarf: „Darin sind wir in Oberhausen schon seit den 90er Jahren sehr gut. Es gibt nur ganz wenige Kinder, die schon mal etwas länger auf einen Platz warten müssen“, so Dietze.
Nach aktuellem Stand leben in Oberhausen 751 Flüchtlinge. Das sind 212 mehr als zu Jahresbeginn. Von den 751 Menschen sind 524 in Flüchtlingsunterkünften untergebracht, 227 in privatem Wohnraum. Die zahlenmäßig größte Gruppe (163) bilden Menschen aus Serbien, Mazedonien und Bosnien/Herzegowina. Auch die Kirchen, die von der Stadtverwaltung um Mithilfe bei der Flüchtlingsproblematik gebeten worden sind, haben vermittelt und private Wohnungen für Flüchtlinge zur Verfügung stellen können.
Die Vertreter der Kirchen sind auch zur nächsten Sitzung des Runden Tisches am 14. November eingeladen, bei dem die verschiedenen Hilfsangebote, die sich entwickelt haben, überblickt und koordiniert werden sollen.
Suche nach neuer Unterkunft
Da aufgrund der weltweiten Kriegs- und Krisensituationen mit einer weiter ansteigenden Zahl von Schutzsuchenden zu rechnen ist und die Asylbewerberunterkünfte in der Stadt schon jetzt überbelegt und teilweise in keinem annehmbaren Zustand sind, sucht die Stadt derzeit Wohnraum für weitere Menschen: „Wir prüfen neue Standorte“, sagt Stadtsprecher Ralf Terlau. Gedacht sei in erster Linie an neue Standorte für Container, weil sich mit ihnen flexibler auf schwankende Flüchtlingszahlen reagieren lässt.