Oberhausen.. Auf die weite Reise von Südafrika nach Deutschland machten sich neun Jugendliche aus Bloemfontein, um gemeinsam mit deutschen Jugendlichen in Oberhausen über das Christsein in der jeweiligen Kultur zu Sprechen, Probleme zu lösen, aber auch, um einmal weiße Weihnachten zu erleben.

Mit einem Wort beschreibt die 22-jährige Lindiwe Tsobo den ersten Eindruck, den sie von Deutschland hat: „Cold!“ Kalt – in ihrem Heimatland Südafrika ist es gerade schön warm.

Sie und die acht anderen Jugendlichen, die im Rahmen der internationalen Jugendbegegnung zwischen dem Evangelischen Kirchenkreis Oberhausen und dem Partnerkirchenkreis Freestate/Lesotho Südafrika mitmachen, haben zur Zeit Sommerferien.

Am Sonntag startete die Gruppe um Reverent Meshak Mohokare, Pfarrer Dawid Kuyler und Reverend John Letsie um drei Uhr nachmittags in der Hauptstadt der Region Bloemfontein die Reise ins kalte Deutschland. Über Johannesburg nach Frankfurt und weiter nach Düsseldorf. Für viele war es die erste Reise mit einem Flugzeug. Dementsprechend groß war die Aufregung.

Christsein in anderen Kulturen

Aber auch die Erwartungen an die Zeit in Oberhausen sind groß. „Ich bin sehr gespannt darauf, eine andere Kultur kennen zu lernen. Ich möchte sehen, wie in Deutschland Jugendliche in der Kirche arbeiten und wie hier mit Problemen umgegangen wird“, so die 19-jährige Levona de Wee. „Es ist spannend zu sehen, was es in Deutschland bedeutet, Christ zu sein“, sagt Pfarrer Dawid Kuyler.

Seit 2003 besteht die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchenkreisen. 2010 reisten zuerst deutsche Jugendliche nach Südafrika. Vincent Castor war einer von ihnen und ist auch jetzt wieder dabei. „Ich bin gespannt, wie das Ruhrgebiet auf unsere Gäste wirkt und freue mich, dass ich Bekannte wiedersehe.“

Multi in Oberhausen 2011

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Skye Tan ist Sprecherin für England:
Skye Tan ist Sprecherin für England: "Zu Anfang waren die Engländer echt verschlossen. Sie hatten eine feste Clique, die sich erst während unseres London-Besuchs etwas geöffnet hat. Unser Programm war wirklich gut, am Recycling-Tag haben wir Mode aus Müll gemacht. Ich muss aber sagen, dass die Engländer kleine Coach-Potatos sind, sogar gegessen wird vorm TV." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Svenja Pietsch und Florian Pahsen sind Sprecher für Estland:
Svenja Pietsch und Florian Pahsen sind Sprecher für Estland: "Die Esten sind sehr stolz auf ihre Unabhängigkeit, das war beeindruckend zu erleben. Auch das Programm war super, wir waren in Finnland, Segeln und haben ein Blindenmuseum besucht. Unsere Gastväter haben wir nur wenig gesehen; viele Esten arbeiten in St. Petersburg, wo sie mehr Geld verdienen." © Ulla Emig wazfotopool | Ulla Emig wazfotopool
Lena Grans und Simon Steinborn sind Sprecher für Polen:
Lena Grans und Simon Steinborn sind Sprecher für Polen: "Es war toll zu beobachten, wie Projekte aus Oberhausen nun auch in anderen Ländern stattfinden: Capoeira etwa gibt’s auch im polnischen Programm. Die Polen sind aufgeschlossen und witzig. Ich war bei einer Feier, da haben sie nicht einfach gratuliert, sondern ihre Stimmlage vorher mit Helium verändert." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Venere Fanutza und Miriam Hollei sind Sprecher für Baschkortostan:
Venere Fanutza und Miriam Hollei sind Sprecher für Baschkortostan: "Wir haben super viel erlebt, konnten bei einem Milchfest mitmachen und waren Gleitschirmfliegen. Unser Gasteltern haben uns mit offenen Armen empfangen sich sehr um uns gekümmert. Auch um unsere Sicherheit: Wir hatten immer Sicherheitsleute an unserer Seite. Dabei habe ich mich auch so sicher gefühlt." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Annika Wagner und Samuel Jenter sind Sprecher für die Türkei:
Annika Wagner und Samuel Jenter sind Sprecher für die Türkei: "Einen Abend war ich mit meinem Gastbruder unterwegs. Während der Busfahrt haben uns drei Fremde angesprochen, total nett, die wollten einfach wissen, wer ich bin. Wir haben viel von der Landschaft gesehen, waren in den Bergen und einen Tag am Strand - allesamt hatten wir später einen Sonnenbrand." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Sarah Hummelt und Peter Platzek sind Sprecher für Rumänien:
Sarah Hummelt und Peter Platzek sind Sprecher für Rumänien: "Rumänien ist kein Land für einen Traumurlaub, aber es war traumhaft, dort gewesen zu sein. Mein Bild hat sich gewandelt, die Menschen haben uns herzlich und interessiert empfangen. Ich war auch überrascht, wie gut die Rumänen Englisch sprachen, weil ihr Fernsehprogramm nicht synchronisiert wird." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Unbekannt
Anna von Wedel Parlow und Muhyun Yang sind Sprecher für die Ukraine:
Anna von Wedel Parlow und Muhyun Yang sind Sprecher für die Ukraine: "Saporishja ist keine Urlaubsstadt, alles ist trist und grau. Die Menschen dort machen das aber tausendmal wett. Sie sind unglaublich gastfreundlich. Diese Erfahrung möchten wir auf keinen Fall missen. Immer nur in bekannte Länder zu fahren, deren Sprache man auch noch kann, ist doch langweilig." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Liá Schneider und Carina Dreher sind Sprecher für Megion (Russische Föderation):
Liá Schneider und Carina Dreher sind Sprecher für Megion (Russische Föderation): "Wir sind nun echte Sibirierinnen! Bei einem Ausflug haben wir an einem Ritual teilgenommen, uns mit Kerzen in den Händen im Kreis gedreht. Danach haben uns unsere Gastgeber zu Sibirierinnen ernannt. Unser Aufenthalt war unvergesslich, vor allem der Sozialtag im Altenheim hat Spaß gemacht." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Damla Kleemeyer und Lucca Mallmann sind Sprecher für Italien:
Damla Kleemeyer und Lucca Mallmann sind Sprecher für Italien: "Eins muss man sagen: Die Italiener sind extrem gute Köche. Pizza und Nudeln, da hat man sich den Bauch vollgeschlagen und oft war’s nur die Vorspeise. Wir haben bis spät abends draußen gesessen, viel über unsere Gäste erfahren. Gemeinsam haben wir auch das Bergbaumuseum in Carbonia besichtigt." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
Jan Niklas Beisenbruch ist Sprecher für Frankreich:
Jan Niklas Beisenbruch ist Sprecher für Frankreich: "Ich habe gelernt, dass man nicht unbedingt die Sprache eines Landes sprechen muss, um sich dort zu verständigen. Meine Gasteltern konnten kein Deutsch und ich kein Französisch. Trotzdem haben wir uns super verstanden und auch verständigt. Mit Händen und Füßen eben. Wenn man will, geht alles." © Ulla Emig/WAZ FotoPool | Ulla Emig wazfotopool
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Geplant ist so einiges für den dreiwöchigen Aufenthalt in Oberhausen, der unter dem Motto „Regenbogennation Südafrika trifft Regenbogennation Deutschland – auf gute Nachbarschaft“ steht. „Mit Workshops wollen wir die verschiedenen Familienstrukturen in den Kulturen kennen lernen und treffen uns mit der Antifa-Gruppe, um über Rassismus zu sprechen“, so die Leiterin der Gruppe und evangelische Pfarrerin Michaela Breihan.

Silvester in Berlin

Auch Vergnügungen sind Teil des Programms. „Wir fahren Silvester nach Berlin und feiern am Brandenburger Tor das größte Fest Deutschlands zum Jahreswechsel“, sagt Pfarrer Helmut Müller. Aber auch auf die Weihnachtstage freuen sich die Jugendlichen. „In Südafrika ist Weihnachten gar nicht so ein großes Fest in der Kirche. Ostern ist wichtiger. Wir sind sehr gespannt, wie das hier ist“, so Pfarrer Dawid Kuyler. Einen leisen Wunsch haben alle Jugendlichen und auch die Erwachsenen: „Weiße Weihnachten. Das kennen wir bei uns gar nicht.“

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